BLUE ÖYSTER CULT - Secret Treaties
Mehr über Blue Öyster Cult
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Columbia/ Sony
- Release:
- 26.06.2001
- Career Of Evil
- Subhuman
- Dominance And Submission
- Me 262
- Cagey Cretins
- Harvester Of Eyes
- Flaming Telepaths
- Astronomy
- Boorman The Chauffeur
- Mommy
- Mes Dames Sarat
- Born To Be Wild
- Carrer Of Evil (Single Version)
Klassiker!
Im Jahr 1974 erscheint das dritte Album von BLUE ÖYSTER CULT unter dem Tritel "Secret Treaties". Es beendet die so genannte Black And White-Phase der Band und zeigt nach meinem Befinden nochmal eine deutliche Steigerung zum schon sehr guten Vorgänger "Tyranny And Mutation".
Schon der Auftakt ist mit dem wuchtigen 'Career Of Evil' eine echte Ansage. So ruppig ist die Band sonst selten unterwegs und wer die Liveversionen von diesem Kracher kennt, weiß, dass es da noch mehr zur Sache geht. Bei dieser Nummer handelt es sich um eine weitere Zusammenarbeit mit Punk-Ikone Patti Smith, die maßgeblich an den Texten mitgearbeitet hat. Während die Album-Version noch im Wechsel von Eric Bloom und Albert Bouchard gesungen wird, hören wir auf der hier als Bonus angehängten Single-Fassung nur Mister Bloom am Mikro. Cool. Aber 'Career Of Evil' bleibt nicht der einizige Dampfhammer auf "Secret Treaties". Mit dem sensationellen 'Dominance And Submission' gibt es im weiteren Verlauf des Albums einen weiteren Song, der unfassbar heavy klingt. Vor allem, wenn man auf die Uhrzeit schaut und erkennt, dass die Sonnenuhr das Jahr 1974 anzeigt. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass dies meine erste Begegnung mit BÖC war, denn es ist der Opener eines meiner liebsten Live-Alben namens 'Extraterrestrial – Live". Die Energie und die Interaktion gleich bei dieser Eröffnungsnummer sind bis heute vollkommen krass.
Aber auf "Secret Treaties" gibt es auch ruhigere Töne. So kriecht 'Subhuman' beinahe auf samtenen Tatzen aus der Anlage. Der gewohnt coole Gesang von Eric Bloom addiert weitere Entspannung zu dieser völlig relaxten Nummer. Das gefühlvolle Solo von Buck Dharma zaubert dann wohl jedem Fan der Band ein seliges Lächeln auf die Lippen, sodass 'Subhuman' zu einem so genannten heimlichen Hit der Scheibe für mich geworden ist. Dies ist aber auch der mit Abstand ruhigste Titel des Albums. Mit 'Cagey Cretins' und 'Harvester Of Eyes' haben wir im Mittelteil dann zwei typische Rocker aus dem Austern-Universum am Start, die beide gewohnt psychedelisch umgesetzt sind. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängeralben habe ich bei "Secret Treaties" das Gefühl, die Rhythmik ist etwas dynamischer. Dies mag an einer leicht verbesserten Aufnahme-Technik liegen, aber eventuell auch an der Schlagzeugarbeit von Albert Bouchard, der nach meinem Empfinden hier deutlich kräftiger Akzente setzt als zuvor.
Wenden wir uns nun aber den beiden Großtaten dieser eh schon formidablen Scheibe zu: 'Astronomy' und 'Flaming Telepaths'. Den ersten Song kennt der eine oder andere eventuell durch die Coverersion von METALLICA. Das hier zu hörende Original ist allerdings weitaus verspielter als die nachgespielte Version. Über allem jonglieren die Gitarren mit wundervollen Dialogen und Melodien, ganz große Kunst! Dass die Herrschaften Meister des spannungsgeladenen Songaufbaus sind, ist zwar auch nichts Neues, aber in diesem Meisterwerk übertreffen sie sich diesbezüglich selbst. Wenn man aus dem Gitarrenplanetarium im Mittelteil noch geradeaus denken kann, wird man abschließend von einer allmächtigen Rhythmus-Stampede samt Gang-Shouts aus den tiefen Träumen gerissen. Euphorie auf Knopfdruck.
Das etwas unbekanntere 'Flaming Telepaths' ist insgesamt etwas rock'n'rolliger überrascht mit einem feisten Tastensolo und verzaubert über seine kurze Länge von fünf Minuten und zwanzig Sekunden komplett. Ein kurzer Longtrack, denn es passiert so viel in dieser knappen Zeitspanne. Die urigen 'Uh Uh' backing vocals sind da nur ein lieb gewonnenes Detail. Muss man gehört haben!
Dass es mit 'Me 262' einen Song auf dem regulären Album gibt, den ich bislang nicht erwähnt habe, zeigt, wie großartig "Secret Treaties" auch knapp 50 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch klingt. Die Nummer ist dann – bis auf seinen Text – auch etwas unspektakulär. Aber auch hier: Selbst hören.
Auf meinem 2001er Re-Release folgen noch vier Boni, von denen einer das bereits erwähnte 'Career Of Evil' in seiner abgewandelten Single-Version ist. Bei den anderen drei Stücken handelt es sich um drei recht flotte Rocker, bei denen man versteht, weshalb sie nicht auf der regulären Version standen. Heute nimmt man solche Lieder gern als Topping auf der Himbeer-Torte dazu, denn schlecht geht natürlich anders. Allein die ziemlich verdreht Coverversion von 'Born To Be Wild' darf man nämlich kennen.
Also: Kaufen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae