BLUE ÖYSTER CULT - Tyranny & Mutation
Mehr über Blue Öyster Cult
- Genre:
- 60s
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Sony
- Release:
- 16.06.2001
- The Red & The Black
- O.D'd On Life Itself
- Hot Rails To Hell
- 7 Screaming Diz-Busters
- Baby Ice Dog
- Wings Wetted Down
- Teen Archer
- Mistress Of The Salmon Salt (Quicklime Girl)
- Cities On Flame With Rock And Roll (live)
- Buck's Boogie [Studio Version]
- 7 Screaming Diz-Busters (live)
- O.D.'d On Life Itself (live)
Ein psychedelisch-progressiver D-Zug!
Ein Jahr nach ihrem sehr guten Debüt erscheint mit "Tyranny And Mutation" der nächste Streich von BLUE ÖYSTER CULT. Ursprünglich als "The Red & The Black" geplant – und als LP auch mit diesen beiden Farben als Seiten-Überschriften ausgestattet – entscheidet man sich kurz vor Veröffentlichung dann doch für "Tyranny And Mutation". Das zweite Werk der heute als "Black And White"-Phase bezeichneten Anfangszeit der Band, besticht durch deutlich mehr Härte als das Debüt, aber auch durch schlüssiger arrangiertes Songwriting. Der Beleg für diese subjektive Perspektive ist dann auch gleich der furiose Opener 'The Red And The Black', bei welchem es sich zwar nur um eine komplett überarbeitete und deutlich flottere Version von 'I'm On The Lamb But I Ain't No Sheep' vom Vorgänger handelt, die aber sofort sehr deutlich zeigt, was die Band zu diesem Zeitpunkt bereits ausmacht. Wobei ich schon an dieser Stelle erneut über den gerne heran gezogen Vergleich zu BLACK SABBATH lachen muss. Die Herrschaften im Austernkult sind niemals so brachial mit ihren Riffs und auch deutlich mehr im 60er Rhythm'n'Blues verankert als es die Herren um Mister Iommi waren, dafür geht es hier immer leicht psychedelisch-progressiv und eben auch mal zackig zur Sache. "'The Red And The Black' zeigt dies alles schon sehr gut und ist nicht umsonst lange ein fester Bestandteil des Livesets.
'O.D.'d On Life Itself' ist dann etwas verspielter und erinnert in seiner Rhythmik gern an eine Dampflokomotive. Herrlich dazu auch die dezenten Orgeleinschübe, die der ganzen Chose ein dezentes Western-Flair aufdrücken. Und dann dieser unglaubliche Groove! Tolle Nummer! Wie auch das grantige 'Hot Rails To Hell'! Die Eisenbahn-Assoziationen hören nicht auf. Auch dies ist ein Live-Favorit, was bei der frei gesetzten Energie kein Wunder ist. Jetzt kommen auch noch tolle Chor-Gesänge dazu. Fackingfantastisch!
Nun folgt tatsächlich die Nummer, die sich bei mir in den letzten Jahren zum heimlichen Hit gemausert hat: '7 Screaming Diz-Busters'. Hier lebt die Band ihre wild-psychedelische Progader komplett aus. Gitarrenduelle bis die Finger bluten, High-Energy-Drumming und dazwischen herum fummelndes Tiefsaitiges und Tastenschwelgereien. Kein Wunder, dass dieser Song live gern mal etwas ausgeartet ist, wie einer der Bonustitel dieser 2001er Version belegt. Die gesprochene Passage in der Liveversion, in der Eric Bloom von seiner mit Blut unterschriebenen Vertragseinigung mit Onkel Lou Cypher berichtet, ist jedes Mal ein Hinhörer.
Die "rote" Seite der LP ist dann insgesamt etwas sanfter und verspielter, ohne dabei eine Sekunde den BÖC-Charme zu verlieren. 'Baby Ice Dog', die erste Kollaboration mit Punk-Ikone PATTI SMITH, ist dann gleich so eine herrlich groovende Bar-Rock-Nummer. Abgestoppt, beinahe etwas sleazy, dabei immer düster, mit wunderbaren Interaktionen zwischen Saiten und Tasten. Ich warte die ganze Zeit darauf, dass Eric anfängt, zu stöhnen. Keine Sorge, macht er nicht.
'Wings Wettet Down' geht dann etwas gemächlicher zur Sache. Wer aber von 'black horsemen' singt, hat keine Liebesgeschichte im Gepäck. Au contraire! Das Stück ist ein hinterhältiger Melodienmeuchelmörder. Die Widerhaken dieser fast gehauchten Gesangsmelodie verfolgen mich immer in den Schlaf. Creepy stuff.
Mit 'Teen Archer' folgt dann die einzige Gesangsnummer von Donald 'Buck Dharma' Roeser. Unterlegt von schweren Orgelklängen, rockt der sträflich unterbewertet Gitarrist hier mächtig vom Leder. Ach, die Tasten dürfen hier auch mal solieren. Klasse!
Bester, weil schwerster, Song der roten Seite ist dann das abschließende 'Mistress Of The Salmon Salt (Quicklime Girl)'. Hier addieren sich noch einmal alle Coolheiten des Austernkultflairs in einem Song zu einer finalen Großtat zusammen. Mehrstimmige, schaurige Gesänge, schön-schlimmes Gitarrengeheule, verspielte Rhythmik und ein Jammer-Orgel, die zu einem Edgar-Wallace-Klassiker passen würde. Bombe!
Die vier Bonus-Nummern auf meiner Version sind dann auch schön. Da hätten wir das weiter oben bereits erwähnte '7 Screaming Diz-Busters', sowie eine furiose Liveversion von 'Cities On Flame With Rock'n'Roll'. Fein ist natürlich auch das auf keinem Studioalbum befindliche Instrumental 'Buck's Boogie', bei welchem der Titel ja schon verrät, worum es geht. Die abschließende Livefassung von 'O.D.'d On Life Itself' dröhnt dann eine ganze Spur dröger als die Studiofassung und eignet sich ganz hervorragend zum Staub aufwirbeln. Fett!
Ihr merkt es, darf man haben!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae