BLUE POETS, THE - Live Power
Mehr über Blue Poets, The
- Genre:
- Blues Rock
- Label:
- Triple Coil Music / H'Art
- Release:
- 13.04.2018
- Won't You Suffer
- Sad, Sad, Sad
- The Truth
- For A God
- Song For Gary
- Oh Pretty Woman
- Alien Angel
- Could Have Lived
- Too High
- With Your Eyes
- People Get Ready
- Goodbye
Nach der Tour ist vor der Tour.
Der Gitarrist Marcus Deml und seine BLUE POETS sind 2017 mit ihrem selbstbetitelten Studioalbum auf Tournee gegangen. Davon erscheint mit dem Auftakt zur diesjährigen Tour der Mitschnitt "Live Power".
Es ist sicher nicht überraschend, wenn ein sehr guter Gitarrero entsprechend begabte Mitmusiker um sich schart. Insofern erwarten den Interessierten hier besondere Hörerlebnisse. Sei es die ausgedehnte Instrumentalpassage bei 'The Truth', die Intensität von 'For A God' oder das emotionale Solo bei 'With Your Eyes'. Allerdings zeigt sich wieder mal, dass ein Livealbum nach nur einer Studioscheibe in der Regel zu früh kommt. Beide CDs haben auch bei den erwähnten Interpretationsunterschieden eine überwiegend gleiche Trackliste. Immerhin gibt es auf "Live Power" zwei neue Stücke, einmal das rockige 'Could Have Lived' und dann das Gary Moore gewidmete Instrumental 'Song For Gary'. Es ist fast unglaublich, wie nah Marcus Deml der Melodik Gary Moores kommt. Ohne dass ein Moore-Original angespielt wird, fühlt man sich als Hörer an einige Titel des unvergessenen Gitarrenmeisters erinnert. Dieses Stück ist dann auch die Einleitung zum ersten von zwei Covern, nämlich 'Oh Pretty Woman', das Gary Moore auf seinem Bluesdebüt "Still Got The Blues" interpretiert hatte. Das andere ist der schon oft gecoverte Oldie 'People Get Ready'. Doch auf dem Ohr bin ich taub, worin der Reiz dieser tranigen Soulnummer, zumal für eine kernige Blues-Rock-Gruppe, liegt, bleibt mir verschlossen.
Eher schwach ist die Scheibe als Livemitschnitt. Zu Anfang brüllt Sänger Gordon Grey noch "Are you ready?" ins jubelnde Publikum, von dem danach jedoch bis auf den Zwischenapplaus fast nichts mehr zu hören ist. Sicher ist es löblich, wenn bei den Gitarrensoli - gerade hier - jeder Ton der Bassgitarre deutlich zu hören ist, aber es ist schon irritierend, dass dies ohne hörbare Zuschauerreaktionen bleibt. Insofern ist auch das Wort Power im Albumtitel irreführend.
So bleibt ein zweischneidiger Gesamteindruck von der CD, einerseits gute Musik, die sehr gut gespielt wird, andererseits eine für ein Livealbum magere Aufnahme. Was die nächste Studioscheibe der BLUE POETS betrifft, ist Vorfreude aber sicher gerechtfertigt.
- Redakteur:
- Stefan Kayser