BLUE SEASON, THE - Cold
Mehr über Blue Season, The
- Genre:
- Gothic Retro Rock
- Label:
- GreyFall
- Release:
- 22.04.2003
- Forever Torn
- Release
- Forsaken
- Hours And Hours
- Autumn
- When I Fall Asleep
- My Own Spring
- Surrounding
- Cold
- Body In The Pool
Wenn man beim neuen Album "Cold" der Göppinger THE BLUE SEASON das altbewährte Prinzip des Vergleichs mit dem Vorgängerwerk anwendet, dann lässt sich eindeutig ein großer Schritt nach vorne ausmachen: Brillierten die Sechs auf ihrem Debüt "Secede" bereits mit einer ganz eigenen Stilbeschreitung des Rocks in Richtung verspielter 80er-Gitarren, sanftmelancholischem Gothic und prägnanter Percussions-Untermalung, konnte diese Mischung nun mit dem zweiten Wurf noch um einige Punkte auf der musikalischen Richterskala verfeinert und verbessert werden.
Erweckten THE BLUE SEASON anno 2001 noch den Eindruck, nicht ganz aus sich herausgehen zu können und leicht zaghaft mit ihrem eigentlichen Potential umzugehen, scheinen sich auf "Cold" sämtliche Hemmungen verflüchtigt zu haben - die Songs strotzen vor Energie und Dynamik, die man der Truppe vormals nicht zugetraut hätte. Gezielter Einsatz einer Hammondorgel und sowohl mit U2 als auch THE CURE liebäugelnder Gitarrengebrauch lassen zudem Retrogefühle der 70er und 80er Jahre mächtig sprießen, was Stücke wie das einleitende 'Forever Torn', das spritzige 'Release' oder das vielschichtige 'Hours And Hours' zu kurzweiligen Rocknummern mit hohem Hörspaßfaktor macht; daneben sorgt der stärker auf Zweistimmigkeit ausgelegte Gesang von Oliver Zillich und besonders Natalie Pereira für den nötigen emotionalen Touch und die Beibehaltung eines Hauchs von Gothic-Flair - gut zu genießen z.B. bei der traumhaften Powerballade 'Forsaken' oder dem bittersüßen Titeltrack 'Cold'. Doch damit nicht genug, Abwechslung wird großgeschrieben auf der neuen TBS-Platte, und so sorgt das unbeschwerte Gute-Laune-Werk 'My Own Spring' (inklusive kleiner Solo-Einlage der charakteristischen Congas und Bongos unter Percussionist Oliver Waibel) für weiteres Futter für die Ohren, ebenso wie die aus der Feder von Gitarrist Jochen Laser stammenden Instrumentals 'Autumn' und 'Body In The Pool'.
Keine groben Schnitzer, keine kompositorischen Ausfälle, keine unnötigen Verstrickungen in abgehobene Klanggebilde - "Cold" präsentiert sich trotz seiner Vielfalt als kompaktes Gesamtwerk mit perfekt aufeinander abgestimmten Songs voller kreativer Ideen und Pfiff.
Keinesfalls abschrecken lassen sollte man sich also vom kühlen Titel, denn ganz anders als er strahlt der Inhalt dieses Longplayer eine musikalische Wärme und Kraft aus, der man sich nur schwerlich zu entziehen vermag. Klasse Scheibe!
Anspieltipps: Forever Torn, Forsaken, Hours And Hours, Cold
- Redakteur:
- Kathy Schütte