BOA, PHILLIP & THE VOODOOCLUB - Diamonds Fall
Mehr über Boa, Phillip & The Voodooclub
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- Rough Trade
- Release:
- 13.02.2009
- Diamonds Fall
- Valerian
- Fiat Topolino
- The World Has Been Unfaithful
- Lord Have Mercy With the 1-Eyed
- The Race Is Over
- Jane Wyman
- Coppergirl
- 60's 70's 80's 90's
- DJ Baron Cabdriver
<p>Totgesagte leben länger.</p>
PHILIIP BOA gehört mit Sicherheit zu den größten Exzenrtikern und interessantesten Persönlichkeiten des Musikgeschäfts. Eine lange Karriere mit sage und schreibe 16 Longplayern liegt hinter ihm, und nun steht mit "Diamonds Fall" Werk Nummer 17 in den Startlöchern. Von seinen Fans verehrt, haben manche Kritiker den Herrn jedoch schon seit längerer Zeit abgeschrieben. Doch mit dem neuen Silberling beweisen PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB, das noch eine ganze Menge Leben in ihnen steckt.
Bereits der Opener - zugleich Titeltrack des Albums - hält eine kleine Überraschung bereit: anstelle bombastisch den Anfang einzuleiten, erklingen hier chillige Midtempo-Klänge im besten Lounge-Stil gepaart mit angenehmen Gesang à la DAVID BOWIE, der mit einen kleinen aber feinen Chor im Refrain spielt. Auch der Folgetrack 'Valerian' schlägt etwa die selbe Richtung ein, bevor man mit 'Fiat Topolino' ein ungewöhnlich fröhliches Stück serviert bekommt. 'The World Has Been Unfaithful' und 'Lord Have Mercy With The 1-Eyed' erinnern, was die Titel angeht, fast schon an MORRISSEY, doch die Instrumentierung lässt keinerlei Zweifel aufkommen, wer hier die Zügel in der Hand hält. Trotzdem sind die für PHILLIP BOA sonst so typischen elektronischen Klänge stark in den Hintergrund gedrängt worden (lediglich bei 'The Race Is Over' kommen sie zum fast vollen Einsatz), und auch die Gitarren werden nicht mehr verzerrt, sondern tragen klar und deutlich gespielt einen großen Teil zu der sanften Atmosphäre des Albums bei. Hier und da, wie zum Beispiel auf der ersten Single-Auskopplung 'Lord Have Mercy For The 1-Eyed' wird eine Prise Bombast eingestreut, trotzdem wird der Zuhörer hier nie erschlagen, die Stücke selbst wirken lockerer und lassen mehr Luft zum Atmen.
"Diamonds Fall" ist ein überraschend relaxtes und verträumtes Album geworden, das zwar niemandem den Adrenalinkick seines Lebens verabreichen wird, aber für wohlige Gänsehaut sorgt und trotz der ganzen Ruhe nie langweilt. Zu ausgefeilt sind die Kompositionen, zu anspruchsvoll die Arrangements. PHILIPP BOA & THE VOODOCLUB zeigen, dass sie zwar zum alten Eisen gehören, aber defintiv bei weitem noch nicht angestaubt sind. Die Scheibe ist mit Sicherheit nicht das, was man nach den lezten Veröffentlichung von PHILLIP BOA erwartet hätte, aber Fans des Altmeisters sollten mittlerweile sowieso eines gelernt haben: der Herr macht eh nie das, was man erwartet, sondern einfach nur das, was er will.
Anspieltipps: The Race Is Over, Diamonds Fall, Black Light, 60's 70's 80's 90's
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel