BOA, PHILLIP & THE VOODOOCLUB - Loyalty
Mehr über Boa, Phillip & The Voodooclub
- Genre:
- Indie / Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cargo Records
- Release:
- 10.08.2012
- Black Symphony
- Want
- Ernest 2
- Loyalty
- Til the Day We Are Both Forgotten
- Sunny When It Rains
- My Name Is Lemon
- Under A Bombay Moon Soon
- Lobster In The Fog
- You Are Beautiful And Strange
- Dream On Planet Cherry
- When The Wall Of Voodoo Breaks
Deutschlands Indie-Gott meldet sich sehr harmonisch zurück.
Ach ja, der Herr Boa macht es einem wirklich nicht leicht. Schon seit vielen Jahren nicht. Er, der gern als DER Indiegott von Deutschland gefeiert wird, wartet immer mal wieder mit musikalischen Experimenten auf, die oft nach hinten losgegangen sind und die auf der Bühne niemand hören wollte oder will. Was seine Kritiker von ihm halten, ist ihm schon lange völlig egal. Seine Fans kennen auch das Auf und Ab bei Konzerten. Vom Totalausfall bis zum grandiosen Konzertabend kann alles passieren. So ist er eben, der PHILLIP BOA, immer wieder für eine Überraschung gut.
Das alles spiegelt sich irgendwie bei diesem Album wider. Von allem eben etwas. Insgesamt kann man durchaus sagen, dass das neue Werk "Loyalty" kein Reinfall geworden ist. Ein Überflieger ist es aber auch nicht. Aber warum? Ganz einfach. Es fehlt an Stücken, die wirklich nachhaltig im Gedächtnis bleiben oder einem von Anfang an vom Hocker hauen. Klar möchte man nach so vielen Jahren nicht immer wieder mit Hymnen wie beispielsweise 'And Then She Kissed Her' oder 'Container Love' anfangen. Doch solches Material mit dem berühmten Aha-Effekt gibt es einfach nicht.
Dennoch ist das Werk nicht schlecht. Man spürt, dass der Musiker seinen Egotrip beendet hat und mit sich selbst im Reinen ist. Anders ist diese Eingängigkeit der Stücke mit teilweise zuckersüßen Refrains nicht zu erklären. Vieles gefällt für den Moment, bleibt aber nicht unbedingt sehr lange hängen. Madame Lund glänzt dazu mit ihrem verführerischen Gesang, was das Ganze noch süßer werden lässt. Dennoch kriegt man immer die Kurve, nicht in die Belanglosigkeit abzudriften. Auch beim Gesang geht es sehr harmonisch zu. Die beiden Stimmen passen oft so gut zusammen, wie zum Beispiel bei 'Want', dass man schon fast Angst bekommt. Wo bleibt denn da die typische Boa-Wut? Ab und an schimmert sie schon noch durch, doch sie ist nicht mehr so präsent. 'Dream On Planet Cherry' kommt da ansatzweise ganz gut heran.
Hervorzuheben ist auch die große musikalische Abwechslung, die hier geboten wird. 'Sunny When It Rains' vereint das alles in einem Guss. Beginnt der Song recht atmosphärisch mit Neofolk-typischen Trommeln, entwickelt er sich nach und nach zu einer verträumten Nummer im typischen Boa-Soundgewand. 'You Are Beautiful And Strange' ist Romantik pur. Auch 'Loyalty' kann überzeugen und dürfte im Konzertprogramm gut bei den Fans ankommen.
Viele Stücke verbreiten einfach gute Laune und dürften bei den Konzerten gut funktionieren. Sie leben aber mehr für den Augenblick. Dennoch ist es gut zu wissen, dass die Band nach wie vor gute Songs in toller Qualität kreieren kann. Zudem nervt die Musik auch nach mehreren Durchläufen nie. Nur eben so richtige Gassenhauer findet man nicht mehr. Das ist das wirklich einzige Manko der Platte.
Anspieltipps: Loyalty, Sunny When It Rains, Lobster In The Fog
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Swen Reuter