BODOM AFTER MIDNIGHT - Paint The Sky With Blood
Mehr über Bodom After Midnight
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 23.04.2021
- Paint The Sky With Blood
- Payback's A Bitch
- Where Dead Angels Lie
Großartiger Schlusspunkt für Alexi Laihos Lebenswerk.
Selten hatte ich angesichts einer Rezension gemischte Gefühle wie bei der EP "Paint The Sky With Blood" von BODOM AFTER MIDNIGHT, die dank des viel zu frühen Ablebens von Alexi Laiho im letzten September den Einstand für dieses neue Quartett und gleichzeitig das finale Kapitel von Laihos musikalischem Erbe bildet. Entsprechend können die drei Tracks eigentlich kaum etwas richtig machen. Sind die Kompositionen großartig, so wird die Trauer der Fans über Laihos Tod nur verstärkt, sind sie dem überdimensionalen COB-Erbe nicht gewachsen, werden sich vielleicht manche wünschen, dass doch der letze und überraschend starke CHILDREN OF BODOM-Langspieler "Hexed" den Schwanengesang des Gitarrenvirtuosen markiert hätte. Dennoch überwiegt natürlich auch bei mir als langjährigem Fan die Neugier und so landet die EP direkt nach dem Erhalt in meinem Player.
Und was soll ich sagen, schon der Opener und Titeltrack 'Paint The Sky With Blood' treibt mir die Freudentränen in die Augen! So frisch und bissig wie in diesem Song klang Alexi Laiho seit Jahren nicht mehr. Musikalisch geben dabei von Beginn an die dezent neoklassisch angehauchten Lead-Gitarren den Ton an, die in bester BODOM-Manier von ausladenden Keyboard-Teppichen unterlegt werden. Wirklich interessant wird es aber, wenn die Rhythmusgitarren im Anschluss munter die schwarzmetallischen Wurzeln Laihos zitieren und in Kombination mit den bereits erwähnten Keyboards eine herrlich finstere und kalte Atmosphäre erzeugen, wie man sie bei COB seit "Something Wild" oder "Hatebreeder" nur noch höchst selten vernommen hat. Wem das noch nicht reicht, um sich in die goldenen BODOM-Jahre zurück versetzt zu fühlen, dem wird spätestens der wunderschöne Mittelteil mit feinen Gitarren-Harmonien und einem grandiosen Solo-Duell zwischen Keyboard und Gitarre einen wohligen Schauer den Rücken herunter jagen. All das macht die erste BODOM AFTER MIDNIGHT-Nummer zu einem Volltreffer, den Alexis ehemalige Band so seit Jahren nicht mehr zustande gebracht hat.
Das folgende 'Payback's A Bitch' (auf wen dieser Titel anspielt, darf hier nur spekuliert werden) schlägt musikalisch dann aber in eine ganz andere Kerbe, wird von einem Thrash-Riff nach vorne gepeitscht, ohne dabei auf ausreichend melodischen Gitarren-Spielerein zu verzichten, und entpuppt sich schnell als echter Banger. Gekrönt von einem fetten Refrain und einem erneut messerscharfen Gitarrensolo erinnert der Track dabei frappierend an die "Follow The Reaper"- oder "Hate Crew Deathroll"-Phase und steht dem Opener qualitativ in Nichts nach. Das DISSECTION-Cover 'Where Dead Angel's Lie' beschließt schlussendlich diese doch recht kompakte EP standesgemäß. Musikalisch hält sich die BODOM AFTER MIDNIGHT-Interpretation dicht am Original und unterstreicht damit noch einmal Alexis Willen, mit seinem neuen Projekt wieder mehr zu seinen musikalischen Wurzeln zurückzukehren.
Am Ende sitzte ich daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge und etwas geplättet vor dem heimischen Player. Ohne Umschweife und ohne posthume Glorifizierung sind die beiden Eigenkompositonen der EP ganz klar das Beste, was Alexi Laiho seit "Are You Dead Yet?" geschrieben und aufgenommen hat. Gleichzeitig landet man dabei unweigerlich in der eingangs beschriebenen Zwickmühle, denn neben Freude lösen die Songs nur noch mehr Kummer über das zu frühe Ableben Laihos aus, denn man fragt sich doch unweigerlich, zu was dieses neue Projekt des Masterminds mit etwas mehr Zeit im Stande gewesen wäre. In jedem Fall ist "Paint The Sky With Blood" ein würdiger Schlusspunkt für eine beispiellose Karriere und sorgt dafür, dass Laihos musikalisches Erbe in bester Erinnerung bleiben wird.
- Redakteur:
- Tobias Dahs