BODYBAG - Curriculum Mortae
Mehr über Bodybag
- Genre:
- Metalcore / Modern Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 03.12.2008
- Walking In Flames
- Inhaling The Death
- Panopticon
- Misanthropic Overload
- Room 3/02
- Detachment
- Cosmic Circle
- Her Nightmare
- Hyperbolic Speed
- Fucked By Life
<strong>Alles "Leichensack" oder was?</strong>
Langeweile, irgendwie alle Gefühlsregungen betäubende Langeweile. Ich weiß nicht so recht, ob ich mich auf Glatteis mit einer primär emotionalen oder meinethalben auch emotivistischen Plattenbewertung begebe, denn leider ist das erste, was mich beim journalistischen Lauschangriff von BODYBAGs "Curriculum Mortae" überfällt, schlicht und ergreifend Langeweile. Nicht, dass das Package ein absoluter Schuss ins Leere oder ein ausgekauter Seemannsstinkstiefel wär, doch muss ich sagen, dass hier mich nichts so wirklich an die Eier packt. Solch ein Produkt mag wohl den gänzlich in seiner dörflichen Sicht gefangenen Tölpelhanswurst-Metaller überzeugen, nicht jedoch einen säkularisierten Heavy-Metal-Gonzojournalisten. Fuck. Dreimal Fuck und die ewige Wiederholung des ewig Gleichen nach Nietzsches Zarathustra. Fuck bei Zeus, Prometheus und allen antik verehrten Göttern. Ich sag’s echt ungerne, denn ich unterstütze bis auf rechtsextremistische, neonazistische Arschlöcher oder pseudointellektuelle Triebtäter eigentlich die ganze Szene und versuche selbst bei spätmittelalterlichen Kanonaden, die alle irgendwie an mein Herz vorbeiprasseln, wenigstens irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels zu erblicken, weniger für meine Wenigkeit, denn mehr zur Schonung der bemüht Musikproduzierenden und der Umsorge meines Gewissens. Ausnahmen bilden selbstverständlich totale Nichtskönner, denen mal man mit einem dieterbohlenhaften In-die-Schranken-Weisen einen Rüffel verpassen muss. Aber das hätten BODYBAG nicht verdient, denn trotz quasi nicht stattfindender telepathischer Energieübertragung, hat die Mucke irgendwo doch ein paar versteckt schallerotische Reize und distinguiert biedermännische Willenskraft.
Zu den wenigen Vorzügen dieses Albums gehören neben der wirklich sehr soliden Produktion beispielsweise die teils sehr fachgemäß gespielten Melodiebögen und das strapazierfähige und krisenfeste musikalische Stützwerk. Raum für Spielereien gibt man den Songs nicht, nur so viel Luft, um atmen zu können. Das kann im Zweifelsfall immerhin als selbstgenügsame Bronzeschipperei gelten. Schwierig ist es letzten Endes sich der Tracks einzeln anzunehmen, teilen sie in der Schnittmenge doch so ziemlich die gleichen Tempi, den gleichen Aufbau und einen wahrhaftig penetrant gleichförmigen und einfallslosen Gesang, der null Wiedererkennungswert aufweist. Eine mehr als personalbedarfstechnische Fluktuation wäre da echt nett gewesen, um den modernmetallischen Einheitsbrei ein bisschen aufzubrechen. Der Homo Oeconomicus lässt da bitte nicht grüßen, denn der ist im Schwermetall-Universum nicht gerade gern gesehen und sollte hier in gar keinem Fall die Rolle des Orakels von Delphi spielen. Eventuell mag man mir schlussendlich den Vorwurf machen, ich hätte mich doch nicht akkurat genug mit "Curriculum Mortae" beschäftigt, dagegen halte ich folgendermaßen dagegen: Schönheits-Op-mäßige Rosinenpickerei und theologisch-exegetische Diskursivität muss ich nun wirklich nicht betreiben, denn Modern Metal oder Modern Death Metal oder Metalcore nach bewährtem Hausmannskostrezept kann jeder halbwegs technisch fitte und nicht mit völligem Untalentiertsein auf die Welt gekommene Metallkopf heutigentags durch den Fleischwolf ziehen und glauben, dass neue Wundermett gezwirbelt zu haben. Hört’s euch ruhig selber an. Ihr werdet bestimmt wissen, was ich meine.
- Redakteur:
- Markus Sievers