BODYBAG - Disobedience
Mehr über Bodybag
- Genre:
- (Melodic) Death/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenpressung/Eigenvertrieb
- Release:
- 18.09.2013
- Disobey
- Give Rise
- Lest We Forget
- Kali Yuga
- Runaway Soulmate
- Keeping The Promise
- Inland Empire
- Past Loses Existence
- Times Of Seeking Insecurity
- Hill Of Salvation
Zuckerbrot und Death Metal
Dass in Gießen in Mittelhessen eine lebendige Death-Metal-Szene existiert, sollte jeder wissen, der sich schon mal in das nahegelegene Marburg zum DIY-Festival "Chaostraum" verirrt hat. Haufenweise gute Underground-Bands tummeln sich an der Lahn und sind meist leider nur der Szene zwischen Lahn und Dill ein Begriff. Eine Band, die sich anschickt dies zu ändern, hört auf den Namen BODYBAG und macht bereits seit einigen Jahren die Region unsicher. Mit "Disobedience" ist gerade die zweite Langrille erschienen, die mal wieder in bester Untergrund-Manier selbst aufgelegt wurde.
Die vertretenen Einflüsse sind vielfältig. Neben typischen Death-Metal-Trademarks beherrschen vor allem Modern Metal, Melo-Death-Elemente, Hardcore-Shouts und eine saftige Thrash-Schlagseite das Bild. Wie kontrastreich das sein kann beweist zum Beispiel 'Hill Of Salvation', dass dreschende Riffs sowie aggressives Gebrüll mit eingängigen Melodien und lockerem (wenn auch manchmal etwas zu poppigem) Cleangesang konterkariert. Dieses Muster wird recht schnörkellos durchgezogen und taucht sogar in recht brutalen Songs wie 'Times Of Seeking Insecurity' auf, welches ziemlich viele Blast Beats und Double-Bass-Läufe nutzt.
Allerdings ist es Geschmackssache ob man mit solchen Brüchen klar kommt. An den entsprechenden Wechseln scheiden sich immer wieder die Geister, und ich persönlich finde, dass ein Song wie beispielsweise 'Runaway Soulmate' besser wäre, wenn er nur aus Geballer bestehen würde. Auf der anderen Seite sind es die melodiösen Anteile, die dem Titel seinen Charakter und seinen Wiedererkennungswert verleihen (manche Melodien bleiben tagelang im Ohr). Dennoch könnte ein kernigerer Klargesang den Hörfluss noch um einiges verbessern. Im extremen Anteil des Albums gibt es weniger bis nichts zu beanstanden. In 'Past Loses Existence' beweisen die Hessen, dass auch gemeine Screams und ein leichter Schwarzmetall-Anteil für sie kein Problem darstellen. Dieser Anteil wird allerdings nur selten in seiner ganzen Aggressivität ausgepackt (auch wenn 'Lest We Forget' eine weitere Kostprobe davon liefert).
Theoretisch kann also jeder BODYBAG hören. Es gibt Melodien, extremes Geknüppel, Groove und Thrash. Praktisch gesehen weiß man aber, dass sich die einen an den brutalen Anteilen stören und wiederum andere an den poppigen Bestandteilen stoßen werden. Wer allerdings keine Scheuklappen trägt und von EXODUS über CANNIBAL CORPSE bis hin zu IN FLAMES allen Metal-Sparten etwas abgewinnen kann, ist mit "Disobedience" gut bedient.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner