BODYSNATCHER - Bleed-Abide
Mehr über Bodysnatcher
- Genre:
- Deathcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- MNRK Heavy
- Release:
- 22.04.2022
- Bleed
- Abide
- Absolved Of The Strings And Stone
- Smashed Perceptions
- Flatline
- Glass Prison
- Value Through Suffering
- Chaos
- E.D.A.
- Wired For Destruction
- Hollow Shell
- Behind The Crowd
- The Question
Wenn schon stumpf, dann so!
Es gibt sie immer noch, die Bands, die offenbar verpasst haben, dass der Deathcore-Zug seine stumpf-brachialen Anfangstage hinter sich gelassen hat und mit den Vorreitern FIT FOR AN AUTOPSY oder WHITECHAPEL gen Zukunft abgefahren ist. Immer noch wachsen im Underground Formationen heran, die einzig auf die Ur-Trademarks dieses Sub-Genres setzen: ultra tiefe, gleichförmig dröhnende Gitarrenwände, massive Breaks und heftige Salven von der Schießbude sowie der jeweilig brüllenden Frontsau, bei gleichzeitigem Verzicht auf Eingängigkeit oder etwa intelligente Songstrukturen. Auf diese Weise lockt man heutzutage kein Schwein mehr hinterm Ofen hervor – andererseits, wer sich zur Abwechslung mal wieder die Rübe freipusten lassen will oder einfach nur Bock auf mächtig Nackenschmerzen hat, dürfte Bands wie BODYSNATCHER durchaus noch abfeiern.
Und so geht es auch dem Autor dieser Zeilen: Ein Album wie "Bleed-Abide" dürfte in Zukunft eher zufällig noch den Weg in den heimischen CD-Player finden. Doch manchmal reizen sie einen ja doch noch, die Ur-WHITECHAPEL- oder -DESPISED ICON-Veröffentlichungen, die bar jeder Melodieführung oder Eingängigkeit durch blanke Brutalität Aufmerksamkeit erlangten. Auch die dreizehn Tracks des BODYSNATCHER-Drittwerks beeindrucken weniger durch scharfe Gitarrenläufe oder komplexe Strukturen, sondern einzig durch ihre kompromisslose Brutalität. Dabei gelingt es den Amerikanern, nicht allzu abgedroschen zu klingen und die Tempowechsel respektive Breakdowns größtenteils zweckdienlich einzusetzen. Folglich machen Keulen wie 'Abide' oder 'Glass Prison' - DESPISED ICON lässt grüßen - auch anno 2022 noch Laune. Ein paar wenige ruhige Momente – beispielsweise bei 'Value Through Suffering' oder 'Chaos' – sorgen zumindest gelegentlich für Atmosphäre und etwas Abwechslung.
Doch auch diese junge und ungestüme Combo muss dem Zahn der Zeit Tribut zollen, auch wenn sie sich selbst offen zum Deathcore bekennt. Ich persönlich würde den Kaliforniern etwas Aufgeschlossenheit dem klassischen Metal gegenüber wünschen, dann könnten sie ihre Wucht sicherlich deutlich songdienlicher umsetzen. Schlecht ist "Bleed-Abide" definitiv nicht, das Album wirkt aber schon beinahe aus der Zeit gefallen.
Anspieltipps: Abide, Glass Prison, Value Through Suffering
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause