BöLLVERK - Heading For The Crown
Mehr über Böllverk
- Genre:
- Heavy Metal / NWOBHM
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 22.04.2022
- Ask The Angel, Listen To The Angel
- Let's Ride Till Dawn
- Good Morning Rock'n'Roll
- Heading For The Crown
- The 7th No (Is a KO)
- Master Of Thunder
- Live Fast
- Next Level Of Service
- Someday We Will Die
Starkes Debüt der Newcomer aus Aschaffenburg zwischen Teutonenstahl und NWOBHM.
Die letzten zwei Jahre und die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen haben es gerade jungen Bands nicht einfach gemacht, einen bleibenden Eindruck in der Szene zu hinterlassen. Konzerte fanden erst garnicht statt und in der Veröffentlichungsflut, die durch die viele erzwungene Freizeit auch bei Szenegrößen ausgelöst wurde, war es auch nicht gerade einfach, als Newcomer ohne Label herauszustechen. Entsprechend geschickt war auch die Planung der Aschaffenburger BÖLLVERK, die nach Bandgründung im Jahr 2018 und dem Demo "Let's Ride Till Dawn" die Pandemie-Zeit dazu nutzten, ihre Bandbesetzung neu zu organisieren und das Debütalbum "Heading For The Crown" in Eigenregie einzuzimmern. Das soll nun mit der Rückkehr von ein wenig Normalität auch überregional für Aufmerksamkeit sorgen.
Musikalisch ist das Rezept des Fünfers recht einfach auf den Punkt zu bringen: Eine ordentliche Ladung ACCEPT, ein wenig WARLOCK und ein gut gefüllter Teelöffel New Wave Of British Heavy Metal, kräftig umrühren und mit der rockig angehauchten Stimme von Fronterin Svenja garniert, fertig ist das klassische Heavy-Metal-Gebräu das uns der Griff nach der Krone serviert. Nimmt man dann noch die Tatsache dazu, dass die Platte für eine Eigenproduktion mit einem herrlich aufgeräumten und druckvollen Sound daherkommt, dann hat das Quintett eigentlich alles beisammen, um gerade in der, dem klassischen Schwermetall zugetanen, deutschen Szene eine ordentliche Duftmarke zu setzen.
Doch genug über die Rahmenbedingungen gesprochen, wenden wir uns nun den neun Songs zu, die Hörer und Hörerinnen für eine gute dreiviertel Stunde auf eine Reise in die glorreichen Achtziger mitnehmen. Als erste Erkenntnis schießt mir dabei in den Kopf, dass die Aschaffenburger handwerklich unheimlich abgeklärt und professionell agieren. Der Bass wummert druckvoll, die Drums treiben das Ganze ordentlich nach vorne und in Sachen Gitarren-Leads und Riffs zünden Zahn und Raphi an den Sechsaitern das Eine oder Andere kleine Feuerwerk. Ja, Sängerin Svenja hat durchaus noch ein paar Momente, in denen sie ihre Gesangslinien nicht mit der letzten Überzeugung herausschmettert, aber über weite Strecken der Scheibe und gerade im Wechsel mit dem rauen Organ von Zahn, klingt das schon richtig stark. Ebenfalls könnten beide Gesangsstimmen von etwas zwingenderen Hooklines profitieren, von denen "Heading For The Crown" aktuell noch zu wenige zu bieten hat. Genrell ist das Songwriting noch die Achillesferse dieser Scheibe, denn viele der Songs und Riffs ähneln sich doch etwas zu sehr, was in Kombination mit zu wenigen eingängigen Refrains die Suche nach echten "Hits" erschwert.
Drei Glanzlichter lassen sich mit dem feinen Titeltrack, 'Let's Ride Till Dawn' und 'Good Morning Rock'n'Roll' dennoch finden, was nur noch einmal unterstreicht, dass die Aschaffenburger jede Menge Potential mitbringen. Somit heißt es aus meiner Sicht auch: Dran bleiben, ein paar kleine handwerkliche Probleme ausmerzen und etwas mehr Erfahrung im Songwriting sammeln, dann sollte das BÖLLVERK mit dem nächsten oder übernächsten Album mit Sicherheit im heimischen Schwermetall-Sektor Fuß fassen. Antesten dürft ihr die Platte, die aktuell nur digital auf einem Streamingdienst eurer Wahl verfügbar ist, trotzdem einmal, denn wenn in einem Song alles passt, macht auch "Heading For The Crown" schon eine Menge Spaß.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs