BOGUSLAW BALCERAK'S CRYLORD - Human Heredity
Mehr über Boguslaw Balcerak's Crylord
- Genre:
- (Neo Classical) Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 18.02.2022
- It's Just A Wind
- Thunderbolt
- Death Is Rising
- Set My Heart On Fire
- Falling For You
- Scary Dream
- Eyes Of Fire
- Lord Of The Light
- Wind Me Up
- Wolves At The Gates
- You're My Only Relief
Zu viel Yngwie, zu wenig Boguslaw.
Gleich die ersten Sekunden des dritten Streichs "Human Heredity" des polnischen Gitarristen Boguslaw Balcerak stellt klar: sein musikalisch großer Held ist Yngwie J. Malmsteen. Deshalb weht auch über diesem Album das Banner des neo-klassischen Heavy Rock mit allerhand Gefiedel und Griffbrettakrobatik. Die Krone setzt dann noch auf, dass er sich für dieses Werk einige ehemalige Sänger des Schweden angelacht hat. So geben sich neben David Akesson, Jota Fortinho, Ryan Beck und Rick Altzi auch Göran Edman und Tim "Ripper" Owens das Mikrofon in die Hand.
Die Scheibe lässt sich musikalisch am ehesten in Yngwies "Eclipse"-Phase einordnen, also alles sehr gefällig, kommerziell und einigermaßen songdienlich. Daran ist vor allem Göran Edman schuld, der selige Erinnerungen weckt. So gefällig das für mich auch ist, muss ich gestehen, dass wir es bei Boguslaw Balcerak's CRYLORD mit einer 1:1-Kopie des schwedischen Gitarrenhelden zu tun haben. Sounds, Gesangsmelodien und die Soloarbeit sind komplett an den Virtuosen angelehnt, ohne dessen damalige Klasse zu erreichen. Balcerak, der neben der Klampfe auch den Bass und die Keyboards eingespielt hat, ist technisch einwandfrei und beherrscht sein Handwerk formidabel, besitzt nur leider keinen eigenen Ton. Als Huldigung top, viel zu wenig aber, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Mit Songs wie 'It's Just A Wind', 'Eyes Of Fire' und 'Wind Me Up' bedient er den melodischen Rockbereich, stampft bei 'Death Is Rising', zieht mit 'Scary Dreams' und vor allem 'Wolves At The Gates' das Tempo an, nur um es bei den beiden Balladen 'Lord Of The Light' und 'You're My Only Relief' komplett wieder herauszunehmen. Der Vortrag ist nett, aber austauschbar und hinterlässt wenig memorable Eindrücke. Leider gilt das auch für die gesanglichen Beiträge. Es wäre definitiv besser gewesen, wenn die einzelnen Sänger ihre Parts auch selbst geschrieben und vielleicht mitgestaltet hätten, anstatt sie nur in einem fernen Studio einzusingen. Gelegentlich wirken die Herrschaften unterfordert und auch einzelne Textbausteine möchten nicht zur vorgegebenen Melodie passen. Getreu dem Motto: was nicht passt, wird passend gemacht. Das ist absolut verschenktes Potential.
Anhänger von melodischem Heavy Rock, die auch gegen Flitzefinger nichts einzuwenden haben, dürfen gerne zu "Human Heredity" greifen. Mir steckt zu wenig Eigenständigkeit drin und auch die großen Namen an vorderster Front reißen das Ruder leider nicht herum. Dann doch lieber das Original oder eine der starken aktuellen Veröffentlichungen aus diesem Bereich.
Anspieltipps: It's Just A Wind, Scary Dream, Eyes Of Fire
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Chris Staubach