BOLT - Movement And Detail
Mehr über Bolt
- Genre:
- Progrock
- Label:
- 10t / Just For Kicks
- Release:
- 11.08.2006
- The Devil's Paintbrush
- Stryker
- Anaphase
- Variables
- Invasion
- Skydiving With A Life Preserver
- Vendetta
- Knocking On 9
- Vanilla
- Solar
- Kick
Die Kerle hinter BOLT meiden die Öffentlichkeit. Auf der Homepage lassen sich weder Fotos finden, noch kann man irgendwo die Namen der Bandmitglieder in Erfahrung bringen. Die Musik soll im Vordergrund stehen; alles andere ist völlig egal. Recht haben sie. Und worauf weist das dezent hin? Genau: "Movement And Detail" ist 'ne herrlich unkommerzielle Scheibe. Die beiden Kreativköpfe W. Heyward Sims und Geoff Maxey verzichten vollständig auf Gesang und konzentrieren sich ausschließlich auf die instrumentale Umsetzung des Plattentitels. Diese Herangehensweise gipfelt in Progrock-Songs, die insgesamt klar auf dem klassischen Rockinstrumentarium basieren, aber öfter von Elektronik-Spielereien aufgewertet werden.
Wer bei diesen Vorzeichen dröge, verstaubte oder hüftsteife Artrock-Tracks erwartet, liegt völlig daneben. Der Teebeutel bleibt bitte in der hintersten Ecke des Schranks, stattdessen sollten die morschen Gelenke geölt werden. Denn hier groovt's hinten, vorne, oben und unten – keine Spur von Altherren-Geeier. Die Jungs sind auf der Höhe der Zeit und versprühen jede Menge Spielfreude. Und alle, die schon immer wissen wollten, wie COHEED AND CAMBRIA ohne Vocals klingen würden, ziehen sich zum Einstieg in die Welt dieses inspirierten Duos ganz schnell die geilen 'Stryker' (so muss ein Spannungsbogen aussehen!) und 'Kick' rein. Die Teile sollten vollkommen ausreichen, um vom BOLT-Sound angesteckt zu werden, und gleichzeitig als Ausgangspunkt für eine intensive Entdeckungsreise dienen.
Dabei trifft man unweigerlich auf den mit exquisiter POLICE-artiger Gitarrenarbeit ausgestatteten Rocker 'Variables', das leicht spacige, trotzdem entfesselte 'Anaphase', das teilweise an John-Carpenter-Soundtracks erinnert, sowie die ohne Ende kickenden 'Invasion' und 'Vendetta' (sieben Minuten konstante Bewegung). Zu keiner Sekunde vermisst man hierbei die Stimme eines Sängers, was lautstark für die Kompositionsfähigkeiten der Beteiligten spricht. Und wie vielen Instrumentalbands kann man darüber hinaus nachsagen, dass ihre Musik für die Live-Situation wie geschaffen ist? Ganz, ganz wenigen, ohne Zweifel. Die unvergessenen KONG waren beispielsweise eine der erlesenen Combos, deren Konzerte zu einem Erlebnis der besonderen und schweißtreibenden Art gerieten, und BOLT machen den Eindruck, als könnten sie ebenfalls in diese Phalanx vorstoßen. Ich habe allerdings die Befürchtung, dass sie sich letztlich doch nur als Studiokapelle sehen.
Ob die Burschen Gigs in Planung haben oder nicht, ist erstmal zu vernachlässigen. Denn man kann zu den Nummern von "Movement And Detail" auch prima durch die eigene Bude hüpfen. Sehr kurios übrigens: Der Erstling "Circadian Rhythm" soll laut Info eher 'ne technische Frickelkiste sein. Hurgs!? Davon ist der Nachfolger Galaxien entfernt. Aber ich werde das demnächst mal überprüfen, denn das Ding steht ab sofort auf meinem Einkaufszettel. Ihr checkt zunächst die 2006er Wundertüte an. Tolles Album!
Anpieltipps: Stryker, Invasion, Vendetta
- Redakteur:
- Oliver Schneider