BOLT THROWER - Mercenary
Mehr über Bolt Thrower
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 03.09.1998
- Zeroed
- Laid To Waste
- Return From Chaos
- Mercenary
- To The Last...
- Powder Burns
- Behind Enemy Lines
- No Guts, No Glory
- Sixth Chapter
Ich war schon immer ein Fan der Briten. Seit sie Mitte der Achtziger auf der Bildfläche auftauchten, haben sie immer musikalisch im positivsten Sinne auf sich aufmerksam gemacht. Dabei hatten sie stets ein sehr starkes Ass im Ärmel.
Es gibt viele geile Shouter, die mit genialem Gegrunze Death Metal 1a veredeln können. BOLT THROWER's Karl Willetts hat aber ganz besondere Vibes, an die auch ihr neuer Mann und Nachfolger Dave Ingram (ex-BENEDICTION) nicht heranreicht (er growlt zwar um Einiges tiefer, hat aber nicht annähernd diese Bosheit und Brachialität in der Stimme). Zudem hatte es Karl einfach raus seine Gesänge auf den Takt abzustimmen, so dass die Lieder sprichwörtlich aus einem Guss fließen.
BOLT THROWER waren und sind mit ihrem militanten Death Metal der Panzer im Hartwurst-Bereich. Straight, oft midtempolastig, mit ständiger Double-Bass-Präsenz und immer präzise und unbarmherzig auf die Rübe.
Mit "Mercenary" veröffentlichten BOLT THROWER ihr meiner Meinung nach bisher bestes Album. Dieses Masterpeace beinhaltet ausschließlich eingängigsten und trotzdem derbsten Todesmörtel. Angehaucht von Slow-Deathern wie OBITUARY entwickeln die Briten auf dieser Scheibe eine Wucht, die Einen im Handumdrehen unter seinen tonnenschweren Panzerketten begräbt.
'Zeroed' beginnt schleppend, mit einem für BOLT THROWER typischen, leicht orientalisch angehauchten Blei-Riff. Wie eine Maschine, die langsam, aber unaufhaltsam in Bewegung kommt, rollt der Song mega-effizient über seinen Weg. Was übrig bleibt ist Asche...
'Laid To Waste' ist nicht uneffektiver und mit einer göttlichen Strophenmelodie gesegnet. Die Nummer groovt wie die Hölle und dürfte live niemanden still stehen lassen. Eher befürchte ich hier einige blaue Augen und lockere Zähne. 'Return From Chaos' erinnert mich am Anfang sehr stark an die Florida-Deather OBITUARY, die für solche zähflüssigen Gitarrenriffs berühmt waren. Im nächsten Augenblick schlägt der Song aber einen Haken und feuert mit einer ultraschnellen Double-Bass alles, was sich noch bewegt, ins Nirvana.
Der Titeltrack ist zu Beginn eine totale Doom-Walze, erinnert vom Grundriff her leicht an schwedische Slow Motion-Ikonen wie CANDLEMASS. Und die Nummer rollt und rollt und rollt...
'To The Last...' hat wieder diese pfeilschnellen Double-Bass-Attacken auf ziemlich zähes Blei-Geriffe. Eine Mischung, die nur BOLT THROWER hinbekommen.
'Powder Burns' ist mit seines Melodylines fast hymnisch und groovt einfach unglaublich. 'Behind Enemy Lines' ist wieder sehr lava-mäßig und absolut Moshpit-tauglich. Bestes Bangerfutter.
'No Guts, No Glory' ist einer meiner Lieblingssongs überhaupt. Er beginnt passender Weise mit einem Kanonenschlag, der sich musikalisch 4:07 Minuten lang hinzieht. Das Lied ist ein Death-Metal-Ohrwurm vor dem Herrn und lässt einen mit seiner packenden Melodieführung einfach nicht los. Die Bassdrum walzt wie ein Tank durch die Gehörgänge und Karl Willetts growlt mit so einer heftigen Bosheit, dass man sich am liebsten im nächsten Schützengraben in Sicherheit bringen will.
Zum Abschluß werden noch mal mit 'Sixth Chapter' alle BOLT THROWER-Trademarks abgerufen. SlowMo-Strophen, Highspeed-Bassdrums im Refrain, zähes Gitarren-Riffing in Perfektion.
Diese Scheibe wird man als Death Metaliac auf jeden Fall in Erinnerung behalten.
BOLT THROWER waren noch nie bekannt für Frickeleien oder spieltechnische Finessen. Sie zocken einfach, aber immer auf den Punkt, tight und effektiv. Das ist es, was die Band ausmacht - ihr immens hoher Bang-Faktor.
Die einen lieben es, die anderen hassen es. Ihr müsst euch entscheiden zu welchen ihr gehören wollt. Ich kann nur eines empfehlen: Liebt sie!
Anspieltips: 'Laid To Waste', 'Mercenary', 'To The Last...', 'No Guts, No Glory', 'Behind Enemy Lines'
- Redakteur:
- Alex Straka