BOMBSQUAD - Backyarddept.
Mehr über Bombsquad
- Genre:
- Crossover
- Label:
- Burnside
- Release:
- 02.04.2004
- Death March
- Six Feet Deep
- Give Me A Break
- Diggin' In The Brain
- Cockroach King
- Chippendale
- Hard Hood
- I Don't Care
- Chill Pill
- Hole In Your Head
- Penthouse Bunnies
- Earthquake Rulez
- Move Ta Booze
- Candy Ass
- Fock That Shit
- N.S.E.W.
- Beer
- Ding Dong Man
Für jemanden, der sonst einen großen bogen um Hardcore, Crossover und Nu Metal macht, ist es gar nicht so einfach ein Review über eine Band zu schreiben, die Fans dieser Genres wohl am meisten begeistern dürfte.
Ein erster Blick ins Songbook zeigt fünf Typen, die optisch ganz den gängigen Szenetrends entsprechen: Muskelshirt, Kinnbärtchen, kurz geschorenes oder wahlweise mit Basecap beziehungsweise Rentnermütze bedecktes Haupt und tätowierte Unterarme, das Ganze aufgebaut vor einer Graffitimauer. Dabei bewegen sich BOMBSQUAD keineswegs auf ausgetretenen Stilpfaden, sondern sind in der Tat um musikalische Eigenständigkeit bemüht. Neben fetten Gitarren und aggressivem Schlagwerk zwischen Punk und Metal grooven chillige Drum'n'Base-Rhythmen durch die Songs, funkt es smovig, gehts vom Crossover auch mal ganz zum Hip Hop über - so, wie es der Band beim Jamen gerade Spaß gemacht hat. Das macht die Mugge schon mal true. Textlich und atmosphärisch wird dem Konsumenten vehement der ausgestreckte Mittelfinger vor die Nase gehalten, dabei handelt es sich wohlgemerkt um ein Wiener Würstchen. Dafür, dass die Jungens aus Ösiland kommen, klingt ihre Mischung ganz schön amerikanisch. Die Front-Shouter Devilex und Mad T. brüllen dialektfreien Ami-Slang ins Mikro. Als echte Bereicherung wirken da innere Ruhe und Eigensinn der Österreicher, die ja auch so zahlreiche Jazzbands aus diesem Land in der ersten Liga spielen lassen. Eben solche Qualitäten wie unterschiedliche musikalische Wurzeln der Bandmitglieder und Innovationsgeist heben diese Band aus der grauen Independent-Masse hervor.
Was geht nun ab im "Hinterhof" von BOMBSQUAD? Zuckerärsche, Bier, "Penthouse Bunnies" und Kakerlaken sind am Start - also das übliche Gesindel. Das Album lädt auf jeden Fall zu einer fetten Party ein. Hinter den Lyrics versteckt sich teilweise aber auch echte Kritik an der alltäglichen Kommerzscheiße, fettgefressenen Politikern und Medienterror. Nicht ohne Grund zeigt das Albumcover eine dreckige dunkle Welt aus Betonschachteln mit dem "O" im BOMBSQUAD-Logo als Zielvisier.
Warum jetzt ausgerechnet ein paar Österreicher über solch endzeitliche Missstände klagen, bleibt fragwürdig. Vielleicht ist "Backyarddept." ja als Warnung vor der drohenden Amerikanisierung zu sehen. In jedem Fall lässt es sich dazu prima abgehen, genau das Richtige, um während der 57 Minuten und 26 Sekunden Spielzeit mal ordentlich Dampf abzulassen und allen Alltagsfrust loszuwerden. Kopfschussgarantie!
Anspieltipps: Härtetest mit 'Six Feet Deep', Funk-Trip auf 'Hole In Your Head', Hip-Hop-Check bei 'Fock That Shit', das Rock-Brett 'N.S.E.W.', das abschließende "Cheers" in der Saufhymne 'Beer' und zu guter letzt ein Psychotrip mit Busch-Bongos bei 'Ding Dong Man' (der "Ding-Dong-Man"-Männerchor darin klingt tatsächlich wie bei SAMAEL!)
- Redakteur:
- Wiebke Rost