BONEHUNTER - Sexual Panic Human Machine
Mehr über Bonehunter
- Genre:
- Punk / Thrash Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Hell's Headbangers
- Release:
- 04.08.2017
- Intro (Awaken The Machine...)
- Enter The Satan's Dimension
- Digital Evil
- Electric Nightmare
- Doom Desire
- Devil Science
- Spectre Of Sex Vengeance
- Substance Creator
- Sexual Panic Human Machine
Metalpunk - Finnland sei Dank!
Die Gegenbewegung zum polierten Pomp-Sound in der finnischen Metal-Szene ist in den letzten Jahren unglaublich aktiv geworden und es sind vor allem Bands wie BONEHUNTER, die mit dem ursprünglichen Gedanken rauer Extreme wieder zur Basis zurückgekehrt sind, die den Heavy Metal im Land der tausend Seen viele Jahre kennzeichnete, bevor der Keyboard-schwangere Sound von STRATOVARIUS bis NIGHTWISH und CHILDREN OF BODOM eben genau das entwurzelte, was den Soumi-Sound so einzigartig machte: nämlich seine punkige, unverfälschte Attitüde. Doch mittlerweile ist das Interesse an den aufgeblasenen Klängen vollends verflogen. Finnland steht wieder für dreckigen Thrash, kratzigen Black Metal, unpolierten Death Metal und brutalen Punk - und just in dieser Schnittmenge ist schließlich auch das zweite BONEHUNTER-Album angesiedelt, das bisweilen genau dort ansetzt, wo IMPALED NAZARENE für mehr als zwei Dekaden den Posten einer Einzelkämpfer-Combo mit schmutzigem Metalpunk verteidigte.
Doch Sir Luttinen ist endgülig nicht mehr alleine, sowohl was den Sound als auch den lyrischen Content angeht. BONEHUNTER lässt die Tradition anstößiger Lyrics, cooler Rotz & Roll-Grooves und markanten Gift-und-Galle-Screams wieder aufleben und das mit teilweise recht einprägsamen Strukturen. Denn so offensiv die neuen Stücke auch sein mögen, so markant sind auch die Arrangements, die zwar allesamt auf relativ krassen Tempovorstößen aufbauen, hier und dort aber dennoch Anker setzen, die das Material wieder erden. Gerade im mittleren Abschnitt von "Sexual Panic Human Machine" gibt es genügend charakteristische Passagen, die mit einem ausreichenden Wiedererkennungswert ausgestattet sind und trotz ihrer schamlos giftigen Ausstrahlung sofort hängen bleiben.
Von melodischen Kompositionen und echten Hooklines ist BONEHUNTER aber auch anno 2017 weit entfernt, schließlich will man den guten Ruf nicht mit angepasster Zugänglichkeit riskieren. Und trotzdem ist "Sexual Panic Human Machine" am Ende genau das: ein gut verdauliches, fulminant rotziges und überaus gemeines Uptempo-Geschoss, das gerade deshalb so stark ist, weil man die Hälfte des Materials relativ zügig verinnerlicht hat und mitshouten kann. Ob der Band das Recht ist, sei dahingestellt. Fakt ist aber, diese Finnen rocken wie Sau und sind im großen Spannungsfeld zwischen Punk und Black Metal eine der wenigen absolut authentischen Erscheinungen, die gleichsam auch auf hohem Niveau arbeiten. Geiles Entertainment eben, nicht mehr und schon mal gar nicht weniger!
Anspieltipps: Devil Science, Substance Creator, Enter The Satan's Dimension
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes