BOON - The Essence Of Everything
Mehr über Boon
- Genre:
- Modern Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Love Lovers Records
- Release:
- 19.10.2012
- Give It A Go
- We All Breathe As One
- Wash It Clean
- Minutes
- Sweet Times
- Addicted To Rock
- Gold And Grief
- Because Time
- Falling
- Don't Go Away
- What I Am Living For
Moderner Hardrock aus Österreich
Liest man von BOON, fällt immer wieder auch der Name DOWN oder PANTERA. Tatsächlich fällt eine genaue Definition des Stils gar nicht so einfach. Die sympathischen Österreicher bewegen sich abseits der gewöhnlichen Klassifizierung, rocken irgendwo zwischen Modern Metal und Hardrock.
Bis zur Entstehung von "The Essence Of Everything", dem erst zweiten Album, standen BOON schon als Vorband von so illustren Größen wie AC/DC oder SEPULTURA auf der Bühne. Durch solche Auftritte und dem starken Debütalbum "Beauty Is A Sign Of Weakness" hat sich die Band bereits eine relativ große Fangemeinde erspielt, rockt allerdings immer noch lediglich als "Insidertipp". Die Mund-zu-Mund-Propaganda nach den Touren und dem ersten Album steigt jedoch stetig an und nun steht uns das zweite Werk der Jungs aus Österreich ins Haus.
Um es kurz zu machen: "The Essence Of Everything" klingt nach BOON. Nicht mehr und nicht weniger. Die Riffs sind nach wie vor stark, der moderne Klang verhilft zu noch mehr Wucht und die hymnischen Refrains werden schnell zu Ohrwürmern. Allerdings sind die Songs ziemlich einfach gehalten und man wird das Gefühl nicht los, die Songs schon tausendmal gehört zu haben. Das Material hat keineswegs etwas mit DOWN oder PANTERA zu tun, es klingt nach einer modernen Variante des klassischen Hardrocks. Wolfgang Pendls Stimme nimmt bei 'Sweet Times' gar leichte Hetfield-Züge an.
Die Struktur der Platte, die Anordnung der Songs, ist ideal. Mit dem Single-verdächtigen Opener 'Give It A Go' brettern BOON ohne Vorwarnung los. Der simple Rhythmus in Verbindung mit souveränem Gesang und einem mächtigen Riff machen einfach Spaß. Ein Vergleich zu DISTURBED ist durchaus angebracht. In ähnlichem Stil rocken sich BOON fast durch das ganze Album. Es überwiegen fette Riffs, angetrieben von großartigen Rhythmen der Schießbude und immer wieder der klare, harmonische, teilweise mehrstimmige Gesang im Refrain. Zwar finden sich auch "Wohoho" Parts, vor allem im Chorus, allerdings helfen diese Einlagen, das Album noch zugänglicher, noch spaßíger und kurzweiliger zu machen.
Die Halbballade 'Minutes' fällt nicht so kitschig aus wie befürchtet. Das liegt vor allem an der angenehmen, minimal kratzigen Stimme von Wolfgang und dem schon früh dazwischenfunkenden Riff. Der Song wechselt nach kurzer Zeit von akustischen Klängen hin zu einer etwas schleppenden, aber krachenden Rocknummer.
'Addicted To Rock' groovt höllisch gut und ist ein echtes Highlight. Man wird unaufdringlich an MOTORJESUS und deren letzte Scheibe erinnert. Der beste Song auf "The Essence Of Everything" ist 'Because Time'. Er startet balladesk mit Akustikgitarre und ist ganz leicht melancholisch angehaucht, mit einer wundervollen Melodie in der Strophe. Die Wucht wird etwas zurückgefahren, auch wenn der Rest der Bande mit den E-Gitarren einsetzt. 'Falling' ist im Anschluss fast eine Fortsetzung von 'Because Time', etwas wuchtiger und mit Rhythmenwechsel innerhalb des Songs.
Abgeschlossen wird die Scheibe mit dem Doppelpack 'Don't Go Away' (hör ich da ein Xylophon?) und 'What I Am Living For'. Ersterer ist eine großartige, toll gespielte Akustiknummer, die noch einmal Platz macht für Wolfgangs Stimme und live mit Sicherheit zum Höhepunkt des jeweiligen Sets wird. 'What I Am Living For' als Rausschmeißer fasst nochmal den gesamten Sound der Platte in einer starken Rocknummer zusammen.
"The Essence Of Everything" ist eine spaßige und hervorragend produzierte Hardrock-Platte geworden. Dabei überwiegt vor allem die zweite Hälfte des Albums, die Kraft wird etwas zurückgefahren und macht Platz für noch schönere Gesangsparts. Der moderne Touch ist allgegenwärtig und wenn man den Sound überhaupt vergleichen kann, dann eventuell als eine Mischung aus DISTURBED und GOTTHARD. Die elf Songs sind kurzweilig, gehen sofort ins Ohr, bleiben da allerdings nicht sehr lange. Man wird die Platte immer wieder gerne auflegen, für die Dosis Rock zwischendurch.
Anspieltipps: Give It A Go, Addicted To Rock, Because Time, Falling
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe