BOOZED - Seizin' The Day
Mehr über Boozed
- Genre:
- Rock'n'Roll
- Label:
- Kamikaze Records
- Release:
- 10.01.2004
- You Gotta Go
- All Day
- Goodbye
- Gun Boy
- Pavement Party
- Burning Down
- Always Knocked Out
- Real Bad Mood
- Wash It Away
- Drunk'n'Dangerous
Ohne Vorwarnung landete kurz vor Weihnachten "Seizin' The Day" der jungen Bramscher Band BOOZED auf meinen Tisch und aufgrund des üblichen Stresses kam ich erst in den letzten Tagen dazu mich eingehend mit dem Werk zu beschäftigen. Hätte ich damit doch schon früher angefangen und diese Zeit nicht nutzlos verstreichen lassen. Die Scheibe hat sich nämlich mittlerweile so penetrant festgefressen, dass ich vor lauter Rock'n'Roll-Spaß nur noch grinsend durch die Gegend laufe und damit die stressige Weihnachtszeit sicherlich gutgelaunter überstanden hätte.
BOOZED klingen, als ob MOTÖRHEAD, AC/DC, ROSE TATTOO und die GEORGIA SATELLITES nach einer durchzechten Nacht mit NASHVILLE PUSSY und SKEW SISKIN einen bereits von Geburt an dauerbesoffenen Bastard zur Welt gebracht und ihm als erstes eine verratzte Gitarre in die Hand gedrückt haben. Die Jungs rotzen und rocken auf "Seizin' The Day" derart unbekümmert, energiegeladen und absolut trendfrei drauflos, dass es eine reine Freude ist. Dabei ist keiner der Songs besonders innovativ oder einfallsreich, aber das soll hier auch kein Maßstab sein.
BOOZED sind geradeaus und dreckig bis zum Gehtnichtmehr, und das mit Konsequenz vom ersten bis zum letzten Ton (den spacig angehauchten, instrumentalen 'Hidden Track' Nr. 11 und das lustige, aber verzichtbare Proberaumgeschwätz danach mal außen vor gelassen). Den Spaß, den sie dabei haben, hört man jede einzelne Sekunde heraus und besonders die australische Fraktion o.g. Bands scheint doch einigen Einfluss gehabt zu haben. Dabei wissen sie mit heavy Blues & Boogie-Nummern im Midtempobereich genauso zu überzeugen wie mit einigen schnelleren Krachern, auch wenn die etwas gemäßigtere und stampfende Geschwindigkeit einfach besser zum Sound passt. An der Gitarrenarbeit gibt es nicht das Geringste auszusetzen, genau so müssen Schweinerock-Klampfen klingen. Sänger Mäk hat die richtige Heiserkeit, um die witzig-frechen Texte ins Mikro zu nölen und zu röcheln und Bass und Drums tun das, was sie tun sollen, nämlich einen stampfenden und treibenden Rhythmus erzeugen. Und das tun sie mit richtig Dampf, wobei der dreckige, aggressive und druckvolle Sound kaum besser zur Musik passen könnte.
Wenn die Band das live in einem kleinen Rockclub auch nur ansatzweise so hinbekommt, ist das schon die halbe Miete. Nach mittlerweile über 50 Auftritten, unter anderem mit den V8 WANKERS und NASHVILLE PUSSY, und den durchweg positiven Reaktionen der Szene kann man aber wohl getrost davon ausgehen, dass sie ihre Power auch entsprechend an den Mann zu bringen wissen.
Überraschend ist dabei, dass es sich bei BOOZED um fünf Jungs im Alter zwischen 18 und 20 Jahren handelt, die weitgehend noch die Schulbank drücken und sich vor knapp zwei Jahren zum Jammen zusammengefunden haben. Eigentlich wollten sie mit AC/DC-Covers auftreten, von denen sie aber nach eigener Aussage heute kein einziges im Programm haben.
Eine der besten Schweinrock-Scheiben, die ich seit langem gehört habe und purer, unverkrampfter Rock'n'Roll-Spaß. Get BOOZED, Prost!
Anspieltipps : You Gotta Go, Goodbye, Pavement Party, Drunk'n'Dangerous
- Redakteur:
- Klaus Coltrane