BORN OF FIRE - Dead Winter Sun
Mehr über Born Of Fire
- Genre:
- Progressive Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 14.11.2014
- Dead Winter Sun
- When Hope Dies
- Last Goodbye
- Cast The Last Stone
- Speed Of Dark
- Spiritual Warfare
- Hollow Soul
- Echoes Of The Lost
- In A Cold World
- Tears
Überraschende Rückkehr mit noch überraschenderem Ergebnis
BORN OF FIRE, da denke ich an melodisch-progressiven US Metal, mit leichter IRON-MAIDEN-Schlagseite. Das bisherige Gesamtwerk der Band wurde vor einigen Jahren in einer tollen Retrospektive wiederveröffentlicht, die regelmäßig in meiner Anlage gastiert. Dementsprechend groß war meine Vorfreude auf "Dead Winter Sun" und dementsprechend groß war mein Entsetzen, als die ersten Töne des Openers und Titelsongs meine Ohren umsäuselten. Denn hier hatte ich es offensichtlich mit einem verschollenen ICED-EARTH-Song der Barlow-Ära zu tun. Die düsteren Akustikgitarren, dann das abgehackte Riffing und der getragene, mittelhohe Gesang, das klang alles wesentlich mehr nach Jon Schaffer denn nach Steve Harris und irgendwie nicht nach BORN OF FIRE.
Nach Überwindung des ersten Schocks habe ich mich dann doch intensiv mit "Dead Winter Sun" auseinandergesetzt und komme nun zu einem zwiespältigen Ergebnis. Das Album klingt in seiner Gänze nicht nach den alten BORN OF FIRE, ist aber deshalb nicht zwangsläufig schlecht. Gute und weniger gute Aspekte halten sich in etwa die Waage, weshalb wohl jeder am Ende selbst entscheiden muss, ob er der Band in ihrer neuen Inkarnation eine Chance gibt oder nicht. Ich möchte aber zur Entscheidungsfindung beitragen, also fassen wir zusammen, was BORN OF FIRE im Jahre 2014 ausmacht: Das Grundtempo der Songs ließe sich fast durchweg als gehobenes Midtempo bezeichnen. Dazu gesellt sich abgehacktes, vertracktes Riffing und regelmäßiger Einsatz unverzerrter Gitarren. Der Gesang ist mittelhoch, mit einem leichten Hang zum Pathos, der aber gut zum neuen Sound der Band passt. Die Produktion ist transparent und angenehm dezent, alles klingt ordentlich, alles ist hörbar und nichts wurde zu sehr aufgeblasen.
Soweit ist das alles gar nicht schlecht, teilweise sogar richtig gut, doch leider ist vielen Stücken eine verkrampft-verkopfte Spannung eigen, die herausklingen lässt, wieviel Mühe die Band in diese Songs gesteckt hat. Das Ergebnis ist dann aber eben nicht durchweg positiv, sondern vor allem sehr trocken, und die Songs sind schwerer zugänglich, als sie eigentlich sein sollten. Außerdem zünden viele Refrains einfach nicht richtig, sondern verhungern meist auf halber Strecke. Das ist schade, weil die Anlagen hörbar vorhanden sind, um "Dead Winter Sun" zu einem deutlich besseren Album zu machen. Lichtblicke gibt es natürlich auch, 'Spiritual Warfare' oder die schön düstere Ballade 'Tears' am Albumende mögen hier als Anspieltipps dienen.
Um es nochmal zusammenzufassen: "Dead Winter Sun" ist ein Album, in das eine sympathische Band hörbar viel Energie und Herzblut gesteckt hat, sich vor lauter Wille zur Perfektion aber selbst zu oft im Weg steht. Fans der Band seien gewarnt, dass BORN OF FIRE nicht mehr so klingt wie früher, ein Reinhören ist daher dringend empfohlen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst