BORN TO BURN - Welcome To Reality
Mehr über Born To Burn
- Genre:
- Hardcore / Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Dooweet
- Release:
- 21.10.2016
- Welcome
- Who Are You
- Hammer
- Seven
- Finish Him
- The Shield
- Pigs
- Warm Up
- Dark Walk
- Loud
- Mars
Zahnloses Löwengebrüll.
Ein gequält schreiendes Kind mit blutiger Augenbinde auf dem Cover, Sirenengeheul und schweres Tiefton-Riffing beim Intro – die Franzosen BORN TO BURN beschwören auf ihrem Debüt mit plumper Effekthascherei ein auf den ersten Blick ziemlich ödes Bedrohungsszenario herauf. Und "Welcome To Reality" bleibt auch nach eingehender Betrachtung eine alles in allem recht fade Metal-/Hardcore-Schlachtplatte, mit viel Gepolter und Krach, ebenso wie ernstzunehmenden Mängeln in Sachen Dynamik und Durchschlagskraft – und das kommt in dieser von reiner Urgewalt lebenden, musikalisch sehr limitierten Spielart dem vorzeitigen K.O. gleich.
Es ist zwar nicht alles schlecht, was die Franzosen auf ihrem ersten Langspieler anpacken. Sound und Produktion, ebenso die Arbeit der Rhythmusfraktion gehen völlig in Ordnung. Nur steht bereits der Opener 'Who Are You' exemplarisch für die ermattende Trägheit, welche der Fünfer auf "Welcome To Reality" nie richtig los wird: Viel zu lange hält man sich in stampfenden Midtempo-Gefilden auf, zu selten wird das Gaspedal durchgedrückt, und während bei anderen Knüppelcombos stets alles auf das obligatorische Slow-Motion-Downbeat-Gemetzel hinausläuft, wo die kompositorischen Defizite unter genüsslichen Aggressionsausbrüchen begraben werden, gelingen BORN TO BURN nicht mal diese Hardcore-Standardübungen.
Wenn's auf "Welcome To Reality" gelegentlich etwas schneller zu Werke geht, macht natürlich auch die stilübliche Breakdown-Vollbremsung wieder mehr Spaß. Auch die leider ebenfalls zu seltenen schwermetallischen Momente gehören zu den Lichtblicken auf dem Elftracker. So werden bei 'Hammer' schwere Grooves mit düster singenden Gitarrenläufen verbunden; etwas flotter und variabler veranlagt, zieht der Song daher auch amtlich mit. Über die ausgelutschte Masche, die Berichterstattung über eine mit Schreien garnierte Schießerei einzuflechten, breiten wir besser den Mantel des Schweigens. Schon im Anschluss bei 'Seven' joggt man ohnehin wieder mit angezogener Handbremse durch den Pit. Teds Schreileistung fehlt dabei trotz kehliger Keifeinlagen der stimmliche Druck eines Jamey Jasta oder Scott Vogel, und sein bemüht bösartiges Röcheln wirkt eher peinlich denn angsteinflößend. Viel passiert auf "Welcome To Reality" aber auch sonst nicht mehr. Nach reichlich Leerlauf setzt der hüpftaugliche Rausschmeißer 'Mars' zumindest noch einen ordentlichen Schlusspunkt, dennoch überwiegt die Erleichterung, als das unspektakuläre Wutgebräu seinen Abschluss findet.
BORN TO BURN würde gerne in der Liga von TERROR und Konsorten spielen. Den Franzosen fehlt es in ihrem stumpfen Knüppelgewitter nur dummerweise größtenteils an eben jenen Trademarks, die in der Symbiose aus Metal und Hardcore unerlässlich sind. Die fehlende Dynamik können weder plumpe Aggro-Vocals noch die für Genreverhältnisse sehr ausgiebige Spielzeit von 45 Minuten ausgleichen. "Welcome To Reality" ist bestenfalls durchschnittliche B-Seiten-Mucke für den Mittagsslot einschlägiger Festivals.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Timon Krause