BORNHOLM - Inexorable Defiance
Mehr über Bornholm
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- NoiseArt Records / Universal Music
- Release:
- 25.01.2013
- Fear Of Wonders (Intro)
- Swordbearer
- Flaming Pride And Inexorable Defiance
- Walk On Pagan Ways
- Archaic Pale Visions (Instrumental)
- Throne Of Crows
- Moonlight Wanderer
- Equinox
- The Spiral Path
- Fiery Golden Dawn
- Towards The Golden Halls (Outro)
- Valhalla (Bathory Cover)
- Feast Of Fire (Bonus)
Schöner Start ins Pagan-Jahr
Wer sich fragt, wer oder was BORNHOLM ist, der wird per Netzsuche zunächst mal in Gestalt des gleichnamigen dänischen Ferienortes fündig. Das hilft uns für das Review hier wenig weiter. Jedoch zog dereinst der germanische Stamm der Langobarden von dort gen Ungarn zwecks Ansiedelung. Das passt schon viel besser, da es sich bei BORNHOLM auch um eine ungarische Pagan-Black-Metal-Band handelt, die ihr drittes Langeisen die Tage unters Volk bringen. Und es lässt sich sagen: Das Jahr fängt nach dem für das Genre eher schwachen 2012 gut an.
Das Album beginnt mit dem Intro 'Fear Of Wonders', welches dankenswerter Weise das Klischee "Schlachtengetümmel" ausspart, und geht danach mit dem hymnischen 'Swordbearer' in die Vollen. Wobei, hymnisch ist hier so ziemlich alles. Ein Brecher reiht sich an den nächsten, sodass man oftmals quasi gezwungen wird, die Faust gen Himmel gereckt, mitzunicken. Dabei ziehen BORNHOLM alle möglichen Register, was die Stücke sehr abwechslungs- und detailreich macht. Nie wird an einem Stück durchgeblastet, es finden sich immer wieder kleine Zwischenspiele, Ruhepausen oder Tempowechsel. Häufig erhebt sich die Leadgitarre einzelnen oder vielstimmig über die Rhythmusmannschaft, an anderer stelle übernimmt das Keyboard mal die erste Stimme oder Drummer D. erfreut – im Hintergrund aber stets präsent – mit interessantem und abwechslungsreichem Schlagzeugspiel. Dieses wird im Übrigen oft und üppig eingesetzt, was dem Album eine weitere epische und vor allem orchestrale Note verleiht. Hierbei meldet sich besonders oft die Bläserfraktion, was einen unweigerlich an die Landsleute von SEAR BLISS denken lässt, andere Stellen klingen aufgrund des Keyboard-Teppichs auch mal nach FALKENBACH und hier und da blitzt auch mal etwas MOONSORROW hervor, wobei die Ungarn deutlich bombastischer und weniger düster und getragen als die finnische Speerspitze zu werke gehen. Der Genrekenner liest bzw. denkt bei diesen Namen natürlich unweigerlich jenen des Urquells des Dreigestirns Pagan, Folk und Viking Metal mit, nämlich BATHORY. Mit deren Einfluss will man auch gar nicht hinter den Berg halten, gibt es als einen der zwei Bonustracks von "Inoxerable Defiance" doch ein Cover von 'Valhalla', der leider aber nicht auf der Promo-CD zu hören ist.
Ausreißer nach unten leisten sich BORNHOLM dabei keine. Einzig den quasi Titeltrack 'Flaming Pride And Inexorable Defiance', wirkt an dieser Stelle in seiner semi-instrumental-Form deplaziert und nimmt leider ziemlich viel Fahrt aus "Inexorable Defiance", was das Langschiff mit dem darauf folgenden 'Walk on Pagan Ways' allerdings locker zu kompensieren weiß. Auch über den Wert des obligatorischen Akustik-Instrumentals 'Archaic Pale Visions' lässt sich trefflich streiten, hat es doch den gleichen Effekt wie eben schon besprochen. In den eigentlichen Stücken jedoch geben sich BORNHOLM keine Blöße. Dem einen oder anderen mag hier das Keyboard zu dominant oder da das Arrangement zu verschachtelt sein, doch habe ich die Stücke trotz ihrer wiederholt ausladenden Strukturen als gut zugänglich empfunden, mit dem Vorteil, dass sich auch nach einigen Durchläufen noch ein vorher unbeachtetes Motiv zu entfalten weiß. Nur eine Portion mehr Aggression und ungeschliffener Rohheit in all dem Bombast hätte dem Album gut getan, da die Melodien auf Albumlänge irgendwann leider etwas gleichförmig kommen.
Mit "Inexorable Defiance" ist BORNHOLM trotz seiner kleinen Längen und des für manchen Hörer sicherlich zu überbordenden Bombasts ein gutes, atmosphärisches Pagan-Black-Metal–Album gelungen, welches Freunden oben genannter Bands bzw. keyboardgeschwängerten, epischen Black Metals unbedingt ans Herz zu legen ist, gespickt mit epischen Arrangements, heroischen Melodien und Erhabenheit aller Orten.
Anspieltipps: Swordbearer, Fiery Golden Dawn, The Spiral Path
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer