BORROWED TIME - Borrowed Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2013
Mehr über Borrowed Time
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- High Roller (Soulfood)
- Release:
- 25.10.2013
- Wallow In The Mire
- Dark Hearted
- Libertine
- The Thaumaturgist
- Dawn For The Glory Rider
- Of Nymph And Nihil
- Pygmalion
- Transcendental Knavery
- A Titans Chain
Abwechslungsreicher, leicht verschrobener US Epic Metal
Ohrenzeugen zufolge hat BORROWED TIME beim Keep It True vor ein paar Monaten die undankbare Aufgabe am Freitag als allererste Band auf die Bretter zu müssen sehr ordentlich gelöst. High Roller Records haben sich diese viel versprechende Truppe aus Detroit geangelt und bringen jetzt - nach der "Arcane Metal Arts" betitelten Zusammenstellung verschiedener Demo- und Live-Aufnahmen aus dem letzten Jahr - das offizielle Debüt-Album "Borrowed Time" an den Start. Schon nach wenigen Akkorden wird klar, dass sich diese Band mit ziemlicher Sicherheit nach dem gleichnamigen zweiten DIAMOND HEAD-Album benannt hat. Mehr NWOBHM-Feeling geht kaum, wobei BORROWED TIME dem Ganzen eine leicht angedunkelte, verschrobene Klangfarbe gibt, wie man sie zum Bleistift von PAGAN ALTAR kennt und hoffentlich schätzt. Entsprechend staubig-anachronistisch ist das Album dann auch produziert, was aber gut zu dieser Musik passt.
Eine besondere, eigenständige Note bekommt "Borrowed Time" einerseits durch die düster-okkulte, leicht bekiffte, kauzige Epic Metal-Atmosphäre, andererseits durch den eigenwilligen Gesang eines gewissen Herrn J. Priest, der sich gerne in höhere Tonlagen begibt und dabei gelegentlich etwas überdreht und außer Atem klingt. Kritische Geister könnten auch sagen, dass da wohl einer mehr Variabilität aus seiner Stimme rausholen wollte als drin war. Die Kompositionen basieren zumeist auf hoch melodischen, sehr prägnanten Riffs und Leads und funktionieren dann am besten, wenn das Tempo zwischenzeitlich angezogen wird. Als Beleg für diese These führe ich mal den bärenstarken Opener 'Wallow In The Mire' und das Album-Highlight 'Dawn For The Glory Rider' an. Dagegen fallen eher getragene Nummern wie 'The Thaumaturgist' oder 'Pygmalion' (bis auf den tollen, rasanten Solo-Part!) doch ein wenig ab.
Bei allem Traditionsbewusstsein bemühen sich die Jungs um den bereits angesprochenen Frontpriester J. redlich um Abwechslung und Eigenständigkeit. Das hat zur Folge, dass manche Lieder noch etwas überfrachtet und unfertig klingen und die Eingängigkeit des Materials leidet. Besonders deutlich wird das beim abschließenden 'A Titan's Chain', wo nicht jedes Break dramaturgisch ausgefeilt wirkt, um es mal freundlich auszudrücken. Trotz dieser Kritikpunkte sollten besonders Fans von MANILLA ROAD und HAMMERS OF MISFORTUNE hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Die Herren von BORROWED TIME zeigen auf ihrem Debüt eine Menge Leidenschaft und großes Potenzial, das mit dem nötigen kompositorischen Feinschliff beim nächsten Anlauf noch besser ausgeschöpft werden sollte. Ich werde die Band auf jeden Fall im Auge behalten und gebe schließlich zu, dass in der Note ein halber Sympathie-Bonuspunkt enthalten ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan