BOSCO - Herzblut
Mehr über Bosco
- Genre:
- CrossOver
- Label:
- Locomotive Music
- Release:
- 19.07.2004
- Nicht allein
- Alles von mir
- Verlieren
- Tausend Fragen
- Zu viel
- Traumzeit
- Halt dich fest
- Ohne Herz
- Ganz nah
- Tut mir leid
"Heavy Rotation" gehört wohl zu den Dingen, die an der heutigen Mainstream-Medienwelt am meisten nerven. Nein, nicht der Hype um RnB, Poprock oder Retortenpüppchen nervt, sondern die ständige, penetrante und hartnäckige Wiederholung dieser Hypes, und zwar im Stundentakt. Dazu gedacht, dem Zielobjekt den Stoff so oft in die Ohren zu würgen, bis man kapituliert und sich einbildet, dass das Zeug wirklich toll ist (das Ganze wird auch oft genug 'Gehirnwäsche' genannt, was ziemlich passend den Effekt beschreibt).
Dass eine Rockgruppe auf die Idee kommen würde, das gleiche Prinzip zu verwenden, hätte ich nie gedacht. Entsprechend ungewarnt habe ich die "Herzblut" der in BOSCO umbenannten DONBOSCO in die CD-Rotation geschickt, und durfte mir anhören, was die Band unter "Songwriting" versteht:
Die ständige Wiederholung von Textphrasen, scheinbar aufgelockert mit sinnlosen Strophen, die ihren Inhalt schön für sich behalten, das Ganze getarnt mit dem Motiv von unscheinbarem CrossOver.
Was ich mir da anhören durfte, ließ mich tatsächlich an meinen Ohren zweifeln. Die Musik ist gut gemacht, aber ohne jeden besonderen Stich, zwar treffen sich hier straight und eindringlich gespielte Riffs mit einem rhythmischen Drumstil, aber der Bass verschwindet irgendwo zwischen Lautsprecher und Ohr, und den Sänger wünscht man sich bereits nach einer Minute auf das Klo des Aufnahmestudios, den Schlüssel von außen steckend.
Was soll sowas? Ich habe selten eine Band gehört, die mir mit ihrer Musik so dermaßen auf den Geist gegangen ist. Da wird der Text so dermaßen penetrant in das Mikro gejammert, und das immer wieder hintereinander, dass es wirklich eine Herausforderung war, die CD nicht im Rhein zu versenken.
Ganze zehn Songs lang geht diese Farce über das Album hinweg, stellt die Band immer wieder den krassen Kontrast zwischen bodenständiger Musik und total verkorksten Songtexten dar.
Man hört zwar irgendwie raus, dass da ein gewisses kreatives Potenzial vorhanden war, und dass mit der deutschen Sprache gearbeitet wird, sollte hier auch löblich erwähnt werden, jedoch trifft hier das Sprichwort "Deutsche Sprache, schwere Sprache." voll und ganz zu.
Der letzte Song ist passenderweise "Tut mir leid", in dem der Sänger winselnd schwört, dass etwas nie wieder vorkommen wird. Hoffentlich hat er die "Herzblut" gemeint.
Anspieltipps: keine
- Redakteur:
- Michael Kulueke