BOURBON BOYS - Hail To The Chief
Mehr über Bourbon Boys
- Genre:
- Country Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Despotz (Cargo Records)
- Release:
- 18.10.2013
- Hail To The Chief
- 4X4
- Remington Magnum Express
- Son Of The North
- Taxman
- Don't Tread On Me
- Broken Badboy Blues
- Proud To Be A Redneck
- To Hell And Back
- Wolverine
- The Viper
- Dust And Diselsmoke
- Keep Driving
Amerikanischer als die Amis selbst!<br />
Zwei Alben binnen eines Jahres, das war in den 70er Jahren noch Gang und Gäbe. Heute sieht man das nur noch ganz selten. Diesen Umstand zu ergründen gehört jedoch in einen anderen Artikel. Aber glücklicherweise erinnern uns jetzt die BOURBON BOYS mit ihrem, an den amerikanischen Südstaaten-Rock angelehnten zweiten Werk "Hail To The Chief" an diese glorreiche Zeit.
Und wie schon auf ihrem Debütalbum gibt es 13 Tracks mit einer Mischung aus leichterem Rock und waschechtem Country. Dabei erinnern sie nicht selten an Genregrößen wie LYNYRD SKYNYRD oder die EAGLES. Sänger Hulkoff sieht nicht nur so aus, wie man sich einen echten Texaner vorstellt, der sympathische Schwede versucht auch durchgehend, einen Südstaatenakzent anzunehmen. Dieser kuriose Versuch geht bei nahezu allen Liedern auf, er hebt das Album ab vom typischen amerikanischen Country Rock, denn so amerikanisch wie Hulkoff klingen nicht mal die Amis selbst.
Um ihre Vorbilder machen die Jungs auch kein Gehemnis: 'Son Of The North' erwähnt explizit TED NUGENT und die Gitarrensoli lassen den Einfluss gelegentlich aufblitzen, ohne natürlich die Klasse von Terrible Ted zu erreichen. Das wollen die vier Kerle auch gar nicht. Die Songs bestechen durch ordentliche Strophen, einen einfachen Aufbau und Melodien, zu denen man gerne mal einen Whisky genießt. 'Taxman' ist von seinem Grundthema her direkt an ALABAMA angelehnt und trägt den staubigen Süden direkt ins Zimmer. Zu dem Song hätte auch Rubber Duck seinen Truck gefahren. Direkt im Anschluss feuert man dem Hörer mit 'Don't Tread On Me' das stärkste und "rockigste" Riff um die Ohren, Hulkoff gibt die schönste Melodie und den ohrwurmigsten Refrain zum Besten. Das Highlight klingt dabei sogar etwas moderner als die anderen zwölf Songs. Vielleicht mit Ausnahme von 'Wolverine', der das gleiche Konzept noch einmal (erfolgreich) wiederholt. Der Song klingt dazu noch eine ganze Ecke cooler. Der 'Broken Badboy Blues' ist dann der Soundtrack für jede zwielichtigere Kneipe, kommt mittendrin aber ins Straucheln. Er wird zeitweise so dermaßen langsam, das man befürchten muss, die Rhythmusfraktion gibt sich einem ausgedehnten Mittagsschlaf hin. Die Melodie hat man außerdem schon x-Mal gehört.
Abwechslung ist immer noch keine Stärke der BOURBON BOYS, aber ich hab's schon mal in einer anderen Kritik im gleichen Genre erwähnt: wer im Country Rock nach Innovationen sucht, sucht vermutlich schon seit 30 Jahren. Und wird das auch noch weitere 30 Jahre tun. Am Sound gibts indes nichts zu bemängeln. Die Songs gehen nie in einem Riffsturm unter. Dafür ist die Musikrichtung ja ohnehin nicht bekannt. Alles klingt sauber und transparent, ohne dabei zu dünn zu geraten. Lediglich der Basss ist etwas schwachbrüstig und weil das Hauptaugenmerk auf den Gitarren liegt, fällt das nicht zu sehr ins Gewicht. Die Drums haben außerdem einen erdigen Klang, um den Rhythmusklang ist's also doch noch ausreichend bestellt.
Im Gegensatz zum Debüt ist der Country Anteil dieses Mal sehr hoch, das muss man also schon mögen. Andernfalls könnte die Scheibe ganz schön langatmig werden. Stellt euch auf eine Retro-Country-Platte ein, auf eine gesunde Mischung aus LYNYRD SKYNARD, den EAGLES und ALABAMA und ihr werdet euren Spaß damit haben. Schöner noch als auf dem vorherigen Album ist das Cover geworden und wäre der übertrieben "amerikanisch" klingende Akzent nicht, so würde die Platte vermutlich in der Masse an Retro-Country-Scheiben untergehen. Dabei ist das Gebotene keinesfalls schlecht. Über den Großteil der Spielzeit kann "Hail To The Chief" unterhalten und dass die Jungs ihre Instrumente beherrschen, weiß man spätestens seit Anfang des Jahres. Gefühlt ist das Album sogar stärker als das Debüt, weil sie konsequenter in Richtung Country Rock gehen und damit dieses hin und her zwischen klassischem Hard Rock und eben Country entfällt. So darf es weitergehen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe