BOWIE, DAVID - Aladdin Sane
Mehr über Bowie, David
- Genre:
- Rock / Pop
- Label:
- Parlophone (EMI)
- Release:
- 12.04.2013
- Watch That Man
- Aladdin Sane
- Drive in Saturday
- Panic in Detroit
- Cracked Actor
- Time
- The Prettiest Star
- Let's Spend the Night Together
- The Jean Genie
- Lady Grinning Soul
Zum 40. Geburtstag gibt's nur neuen Klang
Eigentlich sollte man meinen, Plattenfirmen und Künstler hätten inzwischen verstanden, dass man auch mit der fünften Wiederveröffentlichung durchaus noch gute Verkaufszahlen schreiben kann - vorausgesetzt, die Aufmachung bietet Grund genug für eine Zweit- oder Drittanschaffung. Gerade Bonustracks in Form von unveröffentlichtem Material oder B-Seiten, Linernotes, Fotos etc. mausern sich da schnell zu Einkaufskriterien der Sammler, Fans oder Neueinsteiger. Doch im ersten Satz steht bereits das entscheidende Wort: "Eigentlich".
Denn auch "Aladdin Sane" des Pop und Rock-Chamäleons DAVID BOWIE gehört zur Kategorie der Wiederveröffentlichungen, die im Grunde kaum jemand braucht. Denn was man hier bekommt ist einzig und allein das Album in Schallplatten-Aufmachung, also in einem lapprig dünnen Digipak, die CD selbst steckt in einer bedruckten Papphülle als Miniatur-Innersleeve, Kratzer sind da vorprogrammiert. Wer die Texte lesen will, sollte sich auch gleich eine Lupe in den Einkaufswagen legen, andernfalls wird man nach 2 Minuten verärgert alles in die Ecke feuern.
Wer sich dennoch für das Album entscheidet, bekommt hier den Nachfolger des legendären "Ziggy Stardust"-Albums, welches BOWIE 1973 auf den Markt brachte. Handelte eben jenes Album noch vom Aufstieg und Fall eines alternden Rockstars, war Bowie nun selbst in eine ähnliche Lage geraten und sah sich gezwungen, das Album über weite Teile während der US-Tour zu schreiben und auf zu nehmen. In Anspielung darauf sagte BOWIE über das Album später, es klänge wie "Ziggy goes Amerika". Und eine Fortführung des Sounds ist es eindeutig, wenn auch zahmer und innerlich zerrissener. Könnte der ungewohnt geradlinige Opener "Watch That Man" noch von den damals populären Rolling Stones stammen, welche im Verlauf des Albums auch gecovert werden, beweist der sich anschließende Titeltrack die musikalisch manische Ader mit schizophren anmutenden Klaviersoli, stoischem Bass und verquerem Gesang. Überhaupt ist das Album geradliniger und härter rockend, als frühere BOWIE-Werke, präsentiert sich aber auch mondän und urban, Amerika an allen Ecken. Seine Besten Momente hat das Album dabei eindeutig, sobald sich Neu-Mitglied Mike Garson an sein Klavier setzt. Etwa beim Cabaret-artigen "Time", welches perfekt auf die glamige, glamouröse Erscheinung BOWIE zugeschnitten scheint, oder beim abschließenden "Lady Grinning Soul", welches mit folkigen Untertönen aufwartet. Am Ende bleibt dennoch nur ein gutes Album, dessen einzelne Lieder teilweise sehr stark sind, aber keinerlei Verbindung zueinander aufweisen.
Also die CD im Verkaufsregal stehen lassen? Nun, wen die oben genannten Kritikpunkte nicht stören, der bekommt hier einen Semiklassiker in neuem, aufpoliertem und zeitgemäßem Sound, der neue Details offenbart und zumindest im Vergleich zu meinem alten Originalvinyl deutlich entstaubt wirkt. Allen Anderen sei die bereits vor 10 Jahren erschienene Version Doppel-CD empfohlen, die meine Kritikpunkte berücksichtigt und ebenfalls Remastert ist. Ihr entscheidet!
- Redakteur:
- Simon Volz