BOYS NIGHT OUT - Boys Night Out
Mehr über Boys Night Out
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- Ferret / Soulfood
- Release:
- 29.06.2007
- Get Your Head Straight
- Swift And Unforgiving
- The Push And Pull
- Up With Me
- The Heirs Of Error
- Let Me Be Your Swear Word
- Hey, Thanks
- Fall For The Drinker
- Apartment 4
- Reason Ain't Our Long Suit
- It Won't Be Long
Das BOYS NIGHT OUT-Debüt "Make Yourself Sick" war 'ne coole Scheibe. Die Kanadier zappelten im Jahr 2003 schön proggig zwischen Emo, Hardcore und Indie Rock, waren damit zwar nicht sensationell virtuos und unkonventionell, aber immer noch interessanter als viele Heulsusen-Vereine. Seit dem letzten Album "Trainwreck" sind die Jungs allerdings in gefährlicher Easy-Listening-Mission unterwegs und agieren deutlich straighter, entspannter und auch viel, viel unauffälliger. Und hoffentlich soll die Selbstbetitelung des aktuellen Longplayers nicht darauf hinweisen, dass die Kerle mit diesen Songs endgültig ihren charakteristischen Stil gefunden haben. Zum einen wäre es 'ne glatte Lüge, da sie 2007 klingen wie tausend andere Bands auch. Zum anderen hieße es, dass ihr "eigener" Stil schlechter ist als der, den sie zu spielen imstande sind.
Ungefähr die Hälfte der Tracks rockt (allerdings nicht über Gebühr) oder schwoft ohne Hooks in die kreative Abgeschiedenheit. Gesang: ja, Gesangsmelodien: eher nein. 'The Push And Pull', 'Let Me Be Your Swear Word' und 'Apartment 4' sind solche Bloß-nicht-anecken-Teile, die mit ihrer höhepunktlosen Beliebigkeit für Stirnrunzeln sorgen. Das ist nichts, bleibt auch nach mehrmaligem Hören nichts und lockt nicht mal sehr viel Austauschbarkeit gewöhnte College-Rocker aus der Reserve. Unterboten werden die Nummern dennoch. Das abschließende 'It Won't Be Long' ist ein Kumbaya-Döser, zu dem man sich in 'nem KJG-Zeltlager die Hände reicht und gedankenverloren ins knisternde Feuerchen stiert. Warum so was auf 'ner Rockplatte landen muss, ist nicht zu ergründen.
Dass sich BOYS NIGHT OUT noch nicht endgültig verabschiedet haben, zeigen der im Tanzflächentempo gehaltene Opener 'Get Your Head Straight', das im Vergleich dazu noch etwas flottere 'The Heirs Of Error' und das fast hitverdächtige, mit trashiger Keyboardmelodie ankommende 'Hey, Thanks'. Mit Abstrichen finden sich auch noch 'Swift And Unforgiving' und das mit 'nem Videoclip bedachte 'Up With Me' auf der guten Seite ein. Aber bei aller Sympathie für die Band: Mehr ist nicht zu holen. Der Sarkasmus des Erstlings, den die Canucks damals zum Anlass nahmen, auch musikalisch ein bisschen Alarm zu machen, fehlt an allen Ecken und Enden. Und so ist "Boys Night Out" von Lou Giordano (u. a. HÜSKER DÜ, SAMIAM) luftig produzierter Durchschnitt, den man nicht haben muss.
Anspieltipps: The Heirs Of Error, Get Your Head Straight, Hey, Thanks
- Redakteur:
- Oliver Schneider