BRACKWASSER KNIPP - Blutrunst Mob
Mehr über Brackwasser Knipp
- Genre:
- Noise / Punk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Raddatz Records
- Release:
- 03.03.2023
- Civiliter Mortuus
- Zugestiegen
- Inkognitiv
- Papa, hör auf damit
- Einmalig einsam
- Nicht belastbar
- Nicht anfassen
- Shaolin Mensch
- Denkfehler
- Englsgleich
- Elefantenfüße
Zwei Bässe, elf Hits.
Das verspricht jedenfalls der von Raddatz Records beigelegte Info-Zettel. Und ja, die Bässe hört man auf "Blutrunst Mob", dem neuen Werk von Angelo Donnermanns (100000 TONNEN KRUPPSTAHL) Soloprojekt BRACKWASSER KNIPP, auf jeden Fall. Über den Hitfaktor könnte man streiten. Denn wo schon Band- und Albumname nicht unbedingt radioverdächtig klingen, da spielt die Musik nochmal in einer ganz anderen Liga. Auf diesem dritten Album regiert der Lärm.
Eine krude und abweisende Noise-Punk-Melange wird hier 35 Minuten lang auf den ahnungslosen Hörer losgelassen, der zunächst nur den Namen und das zugehörige Artwork interessant fand. Ich war zunächst tatsächlich ziemlich verstört, wo mir Noise Rock normalerweise eher nicht so liegt und Herr Donnermann dann das laute Instrumentarium, das er komplett selbst fabriziert hat, auch noch sehr uneinladend zubrüllt. Nachdem ich den Textzettel gefunden habe, und jetzt wenigstens verstehe, welche Worte verwendet werden - von einem echten Textverständnis kann bei den meisten Songs nicht die Rede sein - habe ich aber etwas Zugang finden können.
Zu keiner Sekunde eingängig, dafür aber völlig in einer eigenen Welt dreschend, eigensinnig und unüberhörbar, macht mir der "Blutrunst Mob", der in den letzten Monaten immer mal wieder lief, inzwischen sogar bisweilen Spaß. Die humorvollen, mal ekligen, mal wahnsinnigen Texte sorgen mit Ausdrücken wie "gewissenhaft am Glas", "stehen starr an der Reling, starren ihr auf den Mastdarm" oder "brüllt irgendwas auf neandertal" immer wieder für Belustigung oder Augenbrauenhochzieher. Der völlig übersteuerte Bass hüllt mich bei richtiger Lautstärke wohlig ein, die geifernden Gitarrenriffs sorgen für anständiges Feuer und beim Schlagzeug geht jeder Schlag treffsicher in die Magengrube.
So richtig mögen tue ich die Musik nicht, so richtig mögen soll man diese Musik aber vermutlich auch nicht. Zur Aggressionsbewältigung oder auch zum Aggressionsaufbau eignet sie sich aber hervorragend. Für die hohe Eigenständigkeit und Sympathie gibt's noch ein paar Extrapunkte obendrauf.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring