BRAINDANCE - Master Of Disguise
Mehr über Braindance
- Genre:
- Dark Wave / Gothic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dr. Music / Soulfood
- Release:
- 29.01.2016
- Unearthed
- Lost
- Eye Of The Storm
- The Game
- Hunter And Hunted
- Dysphoria
- Master Of Disguise
- More Than A Moment (The Sands Part III)
- The Silence
- Dystopia
- Written In Stone
- Beyond (Valley Of The Kings Chapter One)
- Falling (Valley Of The Kings Chapter Two)
- Closer To The Sun (Valley Of The Kings Chapter Three)
- Entombed
Eine außergewöhnliche Scheibe zwischen Dark Wave und Gothic Rock.
BRAINDANCE ist ein New Yorker Duo bestehend aus Vora Vor, die alle Instrumente spielt, es sei denn, ein paar Gastmusiker zimmern gerade einige Parts ein, und Sebastian Elliott, der den Gesangspart innehat. Ich hatte aufgrund der Tatsache, dass ich sowohl Dark Wave als auch Gothic geschmacklich nur am Rande abdecke, von den beiden noch nichts gehört. Aber ein bisschen Recherche ergibt, dass das Duo bereits seit beinahe zweieinhalb Jahrzehnten zusammen lärmt und dabei drei Alben und eine größere Anzahl an EPs veröffentlicht hat. Aber seit dem letzten Lebenszeichen sind nunmehr über zehn Jahre vergangen. Was haben die beiden in der Zwischenzeit getrieben? Wenn man dem Promozettel der CD glauben darf, haben sie so lange an ihrem neuen Album gearbeitet. Wow.
Aber "wow" passt auch tatsächlich erstmal auf die Aufmachung. Ein fettes, geprägtes und mit partieller Goldfolie überzogenes Digipack mit einem Booklet und einem 16-seitigen Comic, der das Konzept des Albums aufnimmt. Sehr liebevoll gemacht, Hochachtung. Aber es muss natürlich zuvorderst die Musik stimmen, deshalb nichts wie rein in das Album. Nach einem Intro folgt gleich ein ganz fetter Uptempo-Track namens 'Lost' mit einem großartigen Refrain. Hier stimmt alles, Melodie, Gitarre und Programmierung gehen wunderbar Hand in Hand. Und kaum ist er vorüber, spingt ein weiterer Uptempo-Song in die Bresche. 'Eye Of The Storm' ist allerdings deutlicher Wave und hat einen elektronischen Beat, fällt aber gegenüber dem Opener nicht ab. Elliotts Stimme ist perfekt für den Stil, die Arrangements sind absolut stark – so kann es weitergehen. Aber natürlich tut es das nicht. Mit 'The Game' wechselt das Duo wieder zurück zu Rock, diesmal aber mit einer deutlichen Prog-Schlagseite. Ich bin überrascht, aber positiv.
Hier hat eine Band ein seltsames Konzept einer fiktiven Welt mit Elementen der Maya und der alten Ägypter entwickelt, das sie gnadenlos durchzieht. Das bietet viel Angriffsfläche, die das Duo nur durch einen überzeugenden musikalischen Inhalt abwehren kann, und das schafft BRAINDANCE tatsächlich über weite Strecken des Albums. Warum nicht durchgehend? Nun, das liegt daran, dass der Drive auf "Master Of Disguise" im Folgenden immer wieder rausgenommen wird. Einige Zwischenspiele sind möglicherweise konzeptionell wichtig, aber stören den Fluss des Albums und sind obendrein recht lang geraten. So dauern das Stück 'Hunter And Hunted' und das folgende 'Dysphoria' zusammen über sieben einhalb Minuten, und später 'Dystopia' und 'Written In Stone' nochmal genauso lang. Das ist für Samples einfach zu lang, und sie bleiben auch nicht spannend genug, als dass man sie nicht nach dem ersten Hören skippen möchte, obwohl einige der Sprachsamples durchaus gelungen sind.
Ansonsten muss noch das Abschlusstriplett erwähnt werden, dass es als dreiteiliges 'Valley Of The Kings' auf beinahe 23 Minuten bringt. Tatsächlich schaffen es die beiden Künstler, über die gesamte Zeit eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten und bringen das Konzeptalbum nach etwa 74 Minuten zu einem aufregenden, langsam walzenden Ende mit erlösenden Melodielinien. Ähm, zumindest beinahe. Denn es folgt noch einmal ein fast sechsminütiges, atmosphärisches Endstück, das mir persönlich emotional nichts mehr hinzufügen kann und eigentlich eher überflüssig ist.
"Master Of Disguise" ist ein äußerst originelles Album geworden, das nur ein wenig unter dem Korsett des Konzeptes leidet, aber auch nur, weil die instrumentalen Teile einfach zu lang geworden sind und man sich immer wieder ertappt, dass man schaut, wie lange es noch dauert, bis die "richtige" Musik endlich weitergeht. Trotzdem, auch wenn ich fünfzehn Minuten abziehen würde und damit meiner Ansicht nach das Album musikalisch verbessern würde, worüber BRAINDANCE natürlich streiten würde, bleibt das vierte Werk der New Yorker ein herausragendes, spezielles Scheibchen, das sich auch ruhig mal diejenigen anhören können, die sonst mit Wave nicht allzu viel am Hut haben. Coole Sache!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger