BRAINSTORM - Memorial Roots
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2009
Mehr über Brainstorm
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 16.10.2009
- Forsake What I Believe
- Shiver
- The Conjunction Of 7 Planets
- Cross The Line
- Nailed Down Dreams
- Blood Still Stains
- Ahimsa
- The Final Stages Of Decay
- Victim
- When No One Cares
- Would You
In der Länge liegt die Stärke.
Ganz ehrlich, der große BRAINSTORM-Kenner bin ich nicht. Live überzeugen mich die Baden-Württemberger jedes Mal, mit ihren CDs, von denen sich im Laufe der Jahre einige angesammelt haben, befasse ich mich jedoch eher zweitrangig. Das hat nichts mit der Qualität der Musik zu tun, sie funktioniert für mich halt einfach auf der Bühne besser.
Aber ich denke, ich erkenne einen guten Song, egal ob er nun live-haftig dargeboten oder im Studio eingespielt wird, und gute Songs gibt es auf dem nunmehr achten BRAINSTORM-Output "Memorial Roots" natürlich einige. Bei einer Formation dieses Kalibers stellt sich vielmehr die Frage, ob man vor das "gut" noch das Wörtchen "sehr" hängen darf oder nicht.
Der theatralische Opener 'Forsake What I Believe" verdient die Steigerungsform allemal. Hier gibt es Dramatik, Groove, kernige Riffs, leicht orientalisch anmutende Soli und mächtigen, zum Teil mehrstimmigen Gesang, und das alles verteilt auf gut konzipierte sechseinhalb Minuten. Überhaupt sind es auf dieser Platte die Longtracks, die begeistern. 'The Conjunction Of 7 Planets' ist ein echtes Kopfhörerwerk, welches zeigt, wie Spannungsaufbau funktionieren kann. Ausnahmesänger Andy B. Franck flüstert, leidet und schreit sich durch eine unglaublich dynamische Laut-Leise-Struktur, während das Gitarrenduo Ihlenfeld/ Loncaric erneut etwas Orient heraufbeschwört. Nicht ganz so anspruchsvoll ist der dritte Sechseinhalbminüter 'Stages Of Decay', da dessen eigentlich wunderbar schwelgerischer Refrain mindestens ein Mal zu oft wiederholt wird. Eine Minute weniger wäre hier mehr gewesen.
Ansonsten findet man neben einigen eher typischen, mal besser, mal schlechter ins Ohr gehenden knackigen Power-Metal-Songs auch pfeilschnellen Thrash in 'Cross The Line', das mir eigentlich zu hektisch ist, dank Mitsing-Refrain und überraschend emotionaler Bridge aber wieder zu punkten vermag. Etwas arg penetrant im Midtempo-Bereich stampft das trotz hymnischer Note eher unspannende 'Nailed Down Dreams' (muss das Schlagzeug so stark im Vordergrund sein?).
Der Rest ist irgendwie BRAINSTORM. Mal origineller wie das ein wenig (Überraschung!) orientalisch-elektronische 'Ahimsa', mal angenehm vertraut wie das mit allen Trademarks versehene 'Blood Still Stains', mal beschwörend wie das finale 'Would You'. Nicht schlecht, aber nach den epischen Großtaten dazwischen eben etwas blass. Auch wenn ich den Abwechslungsreichtum von "Memorial Roots" zu schätzen weiß, hätte ich persönlich nichts dagegen, wenn BRAINSTORM sich künftig stärker auf die leicht progressiven Überlängen konzentrieren würden. Die funktionieren vielleicht live nicht so gut, würden mich aber öfters mal zur CD greifen lassen.
Anspieltipps: Forsake What I Believe, The Conjunction of 7 Planets, Cross The Line, Ahimsa, Would You
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Elke Huber