BRAINSTORM - Unholy
Mehr über Brainstorm
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- B.O. Records / Connected
- Release:
- 03.08.1998
- MCMXCVIII
- Holy War
- Here Comes The Pain
- Voices
- The Healer
- Don't Stop Believing
- Heart Of Hate
- Rebellion
- For The Love Of Money
- Love Is A Lie
- Into The Fire
- Dog Days Coming Down
"Unholy" ist das zweite Album der schwäbischen Power-Metal-Formation. Damals stand noch Marcus Jürgens am Mikro, der dann ab dem nächsten Album "Ambiguity" von Andy B. Franck abgelöst wurde. Schon 1998 lässt sich das große Potenzial erkennen, das die Band anno 2005 zu einem der erfolgreichsten Power-Metal-Acts Deutschlands aufsteigen lässt.
In den Texten von "Unholy" dreht es sich hauptsächlich um Missbrauch von Religion. Falscher Glaube, Fanatismus, Missstände und die Mittel dagegen werden angesprochen. Dies spiegelt sich auch schon im Intro wider, das Orgelspiel und Schlachtentrommeln erklingen lässt und damit dezent auf einen Glaubenskrieg hinweist.
Nun aber zum Musikalischen: Das Album beginnt mit den beiden Krachern 'Holy War' und 'Here Comes The Pain'. Doublebass und ein ordentliches Riffgewitter machen sofort klar, dass hier noch Wert auf Power Metal gelegt wird, und zeigen die Marschrichtung der Scheibe an. 'Voices' beginnt mit einer Passage, die nur für die nächste Speedgranate einzuzählen scheint, wird dann aber sehr melodisch. Hier zeigt sich auch die Klasse von Sänger Marcus, der Bridge und Refrain mit seiner tollen Stimme veredelt. Für mich ist dies klar der beste Song des Albums und auch der einzige der frühen Brainstorm-Phase, der noch regelmäßig im Live-Programm der Schwaben auftaucht. Weiter geht es mit 'The Healer', einer wieder etwas schnelleren Nummer, worauf dann das eingängige 'Don’t Stop Believing' folgt. Hier hört man am Anfang des Songs erstmals balladeske Klänge und auch sonst ist das Stück nicht so heavy wie die restlichen Kracher, sondern überzeugt durch Melodik und den dezenten Einsatz von Keyboards. 'Heart Of Hate' geht dann wieder voll auf die Zwölf. Die treibenden Drums peitschen den Song nach vorne und der mehrstimmig gesungene Refrain ergänzt dies wunderbar. Mit 'Rebellion' hat man dann einen eher traditionellen Track am Start, bei dem die Geschwindigkeit etwas herausgenommen wird und der zum gediegenen Headbangen einlädt. Bei 'For The Love Of Money' wird das Tempo wieder angezogen, bevor mit 'Love Is A Lie' der nächste Song kommt, der die Nackenmuskeln in Anspruch nimmt. Hier hört man im vorderen Teil auch erstmals die Trademarks, die Brainstorm ab "Metus Mortis" so bekannt machten. Mit 'Into The Fire' folgt dann noch ein Stück, bei dem Marcus Jürgens im Refrain noch einmal seine Klasse unter Beweis stellen kann, bevor mit 'Dog Days Comin’ Down' das Album fulminant abschließt. Ein ruhiges Intro leitet zu einem sehr eingängigen, harmonischen Song hin, der sich nach kurzer Zeit bereits in den Gehörgängen festsetzt. Er erstaunt durch das Paradoxon: fröhliche Melodie – klagende Lyrics.
Die Special Edition wartet noch mit dem Coversong 'Wooly Bully' (im Original von SAM THE SHAM & THE PHARAOHS) auf, der musikalisch vielleicht nicht besonders anspruchsvoll ist, aber zeigt, dass bei den fünf Schwaben nicht am Humor gespart wurde.
Charlie Bauerfeind hat "Unholy" durch die passend dreckig anmutende Produktion seinen eigenen Charakter verpasst.
Wer also auf lupenreinen Power Metal steht, dem kann ich die Scheibe nur wärmstens empfehlen. Auch die genretypischen Soli sind nie langweilig und fügen sich hervorragend in die Songs des Albums ein. Hier wird Power noch überwiegend mit Energie und nicht mit Melodie gleichgesetzt. Tolles Album!
Anspieltipps: Holy War, Voices (!), Into The Fire, Dog Days Comin’ Down
- Redakteur:
- Christoph Heck