BRAINSTORM - Unholy (Re-Release)
Mehr über Brainstorm
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 26.03.2007
- MCMXCVIII (Remastered)
- Holy War (Remastered)
- Here Comes The Pain (Remastered)
- Voices (Remastered)
- The Healer (Remastered)
- Don't Stop Believing (Remastered)Don't Stop Believing (Remastered)
- Heart Of Hate (Remastered)
- Rebellion (Remastered)
- For The Love Of Money (Remastered)
- Love Is A Lie (Remastered)
- Into The Fire (Remastered)
- Dog Days Coming Down (Remastered)
- Wooly Bully
- Heart Of Hate (Demo)
- Valley Of The Kings (Demo)
- MCMXCVIII (Original)
- Holy War (Original)
- Here Comes The Pain (Original)
- Voices (Original)
- The Healer (Original)
- Don't Stop Believing (Original)
- Heart Of Hate (Original)
- Rebellion (Original)
- For The Love Of Money (Original)
- Love Is A Lie (Original)
- Into The Fire (Original)
- Dog Days Coming Down (Original)
- Up From The Ashes
- The Other Side (Demo)
- Suck My Energy (Demo)
Wenn man ein bisschen im Internet stöbert, dann stößt man auf der offiziellen BRAINSTORM-Homepage auf folgenden Satz: "1998 konnte man für die zweite CD "Unholy" bekannte Namen der Metal-Szene verpflichten: Dirk Schlächter (GAMMA RAY), Harald Spengler (STORMWITCH) und Produzent Charlie Bauerfeind (u.a. BLIND GUARDIAN, GAMMA RAY, u.v.m.) sorgten neben tollen Songs für ein sound-technisch perfektes Album." - Da kann man sich schon fragen, ob da eine remasterte Version dringend nötig ist. BRAINSTORM haben dies jedenfalls befunden, und so hat sich Haus- und Hof-Produzent Achim Köhler ans Werk gemacht und "Unholy" noch einmal überarbeitet.
Der eigentliche Grund für den Re-Release von "Unholy" (und auch des Debütalbums "Hungry") ist aber ohnehin nicht darin zu sehen, dass BRAINSTORM mit ihrem Frühwerk soundtechnisch unzufrieden wären. Vielmehr ist hierfür die Tatsache verantwortlich, dass diese beiden Scheiben schon lange nicht mehr so ohne Weiteres zu haben sind. Und dann haben sich die Schwaben ja auch noch einen ganz guten Zeitpunkt ausgesucht - zum einen wird es 2007 kein neues Album von BRAINSTORM geben, und zum anderen jährt sich in diesem Jahr auch die Veröffentlichung des Debütalbums zum zehnten Mal.
Dass es sich bei "Unholy" um keinen einfachen 08/15-Re-Release handelt, wird schon dadurch klar, dass das gute Stück als Doppel-CD im nett aufgemachten Digipack daherkommt. So findet man auf dem ersten Silberling die überarbeitete Version von "Unholy", während auf die zweite Scheibe die Songs im ursprünglichen Zustand gebannt wurden - es kann sich also ein jeder Hörer vom Unterschied zwischen "Remastered" und "Original" überzeugen. Ergänzt werden beide CDs durch jeweils drei Bonustracks, die vielleicht auch aus Fans der ersten Stunde potentielle Käufer des Re-Releases machen. Abgerundet wird diese Veröffentlichung durch ein ausführliches und ansprechendes Booklet, das neben den Texten zu den "Unholy"-Songs auch noch mit Liner-Notes zu den Bonustracks aufwarten kann.
Nachdem "Unholy" nun schon lange nicht mehr im "normalen" Handel zu bekommen war, gibt es sicherlich einige Leute, die das entsprechende Songmaterial noch nicht kennen, und deshalb werde ich mich jetzt mal der Musik zuwenden:
Los geht es mit dem zweieinhalbminütigen Intro 'MCMXCVIII', das zunächst lediglich von pompösen Keyboardklängen geprägt ist, bevor es im Laufe der Zeit aber immer mehr Fahrt aufnimmt. Der erste Song im eigentlichen Sinne, 'Holy War', kommt dann auch gleich richtig auf den Punkt, denn kraftvolle Riffs, die sich wohl auch bis nach San Francisco zu DEATH ANGEL rumgesprochen haben, dominieren das Geschehen. Doch auch die melodische Komponente kommt nicht zu kurz, da der Chorus sehr eingängig gestaltet ist. Ganz ähnlich verhält es sich mit 'Here Comes The Pain', das auch äußerst heavy ist und geradewegs zum Headbangen einlädt. Die harten Gitarrenriffs fehlen auch bei 'Voices' nicht, aber dennoch wird hier deutlich mehr Wert auf Melodie und Eingängigkeit gelegt; hier kann nun Sänger Marcus erst richtig seine ganze Klasse ausspielen. Bei 'The Healer' geben BRAINSTORM anschließend wieder etwas mehr Gas, und so stehen hier die kraftvollen Riffs von Thorsten und Milan weit im Vordergrund. 'Don't Stop Believing' ist dann aber auch schon wieder sehr viel melodischer, ohne auf die nötige Härte zu verzichten - ein astreiner Midtempo-Rocker, der im Ohr hängen bleibt. Einen großen Wiedererkennungswert besitzt auch 'Heart Of Hate', das im Vergleich zum Vorgänger aber deutlich aggressiver und auch progressiver daherkommt und gerade durch den mehrstimmigen Chorus zu gefallen weiß. 'Rebellion' kann anschließend mit einem enormen Groove-Faktor aufwarten und lädt geradezu zum Headbangen ein, aber auch der etwas längere Instrumentalteil ist durchaus gelungen. Mit 'For The Love Of Money' haben BRAINSTORM dann eine regelrechte Speed-Metal-Nummer am Start, die - wie es sich gehört - vor allem von flinken Gitarrenriffs und hohem Gesang lebt. 'Love Is A Lie' ist wieder eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, kann seine Stärken, insbesondere in der Gitarrenarbeit, aber gut ausspielen. Ähnlich verhält es sich auch mit 'Into The Fire', das im Gegensatz zur vorangegangenen Nummer aber deutlich kompakter ausgefallen ist. 'Dog Days Coming Down' beginnt sehr ruhig und erinnert gar an Hansi Kürsch & Co., doch dann ziehen BRAINSTORM den Endspurt richtig an und der Song entwickelt sich zu einer flotten Uptempo-Nummer, die noch einmal zeigt, wie gut die Schwaben die Balance zwischen Aggressivität auf der einen und Melodie auf der anderen Seite hinbekommen.
Wie bereits eingangs erwähnt, so kann der "Remastered"-Silberling noch mit drei Bonus-Songs aufwarten, wobei der erste, 'Wooly Bully', bereits 1998 auf der Special Edition zu finden war. Wie später 'Amarillo', so ist auch diese Cover-Version musikalisch nicht sehr hochstehend, aber es soll ja auch der Spaß im Vordergrund stehen, und das tut er. Die beiden anderen Bonus-Songs stammen vom 1993er-"Heart Of Hate"-Demo, wobei es ja das titelgebende 'Heart Of Hate' schließlich auch auf das "Unholy"-Album geschafft hat (s.o.). Die andere Nummer, 'Valley Of The Kings', ist im Allgemeinen nicht ganz so progressiv ausgefallen, offenbart im Chorus dafür Ohrwurmqualitäten und kann auch mit einem länglichen und teilweise recht experimentellen Instrumentalteil durchaus überzeugen.
Auf der "Original"-CD findet man ebenfalls drei Bonus-Songs, nämlich zum einen 'Up From The Ashes' und zum anderen die beiden Stücke vom 1996er-Demo, 'The Other Side' und 'Suck My Energy'. 'Up From The Ashes' war schon 1998 auf der Japan-Edition enthalten und ist ein ordentlicher, aber keineswegs spektakulärer Uptempo-Song. Ganz anders sieht es da schon mit 'The Other Side' aus, das schon damals sämtliche BRAINSTORM-Trademarks in sich vereinte und sogar in der vorliegenden Demo-Version mehr als überzeugt - kein Wunder also, dass dieses Stück zu Recht auch auf das Debüt-Album "Hungry" gelangt ist. Dieses Glück war 'Suck My Energy' nicht beschert, was vielleicht an der recht modernen Ausrichtung lag. Der Gesang ist zum Teil recht verzerrt, und auch die Gitarrenriffs sind nicht unbedingt dem reinrassigen Power Metal zuzuordnen.
- Redakteur:
- Martin Schaich