BRAVE, THE - Searching For The Sun
Mehr über Brave, The
- Genre:
- (Prog) Rock
- Label:
- Dark Symphonies
- Release:
- 02.07.2002
- Escape
- I Believe
- Falling Into Bliss
- Trapped Inside
- Before Nightfall
- To Dream Again
- Bleed Into Me
- New Beginning
- Out Of Focus
- Candle In The Dark
- Waiting All This Time
Die Geschichte von BRAVE geht eigentlich bis in das Jahr 1997 zurück, als der Gitarrist Scott Loose und der Schlagzeuger Trevor Schrotz eine Band mit dem Namen ARISE FROM THORNS gründeten. Kurze Zeit später kam Scotts Schwester Michelle dazu, die für den Gesang und das Keyboard verantwortlich sein sollte, und schließlich wurde die Band 1998 durch den Bassisten Chris Welborn vervollständigt. Nachdem sie bereits 1998 eine selbstbetitelte Demo-CD veröffentlicht hatten, haben ARISE FROM THORNS 1999 "Before An Audience Of Stars" aufgenommen. Diese Veröffentlichung war es dann auch, die Dark Symphonies auf die Band aufmerksam werden ließ (2001 wurde "Before An Audience Of Stars" von Dark Symphonies mit einigen Bonus-Tracks wiederveröffentlicht). In der Zwischenzeit hatte die Band den Namen in BRAVE geändert, unter dem im letzten Jahr eine erste EP mit vier Songs, "Waist Deep In Dark Waters", erschien. Im Frühjahr haben sich BRAVE in den Assembly Line-Studios verschanzt und ihr erstes Full-length-Album eingespielt, das nun mit dem Titel "Searching For The Sun" vorliegt.
Das Album beginnt mit dem Opener "Escape" ziemlich ruhig, und man muss sich wirklich fragen, ob Dark Symphonies mit ihrer Einschätzung richtig liegen, dass BRAVE zum Progressive Metal zu zählen sind (für ein paar wenige Songs mag es ja stimmen). Schon bei diesem ersten Song drängen sich mir eher Vergleiche zu Bands wie THE GATHERING auf, und wenn man sich die männliche Stimme hinzudenkt, dann sind auch Ähnlichkeiten zu LACUNA COIL nicht von der Hand zu weisen. Das liegt natürlich zu großen Teilen am Gesang von Michelle Loose, der klar und kräftig daherkommt, aber zum Glück nicht in tarjanische Sphären vordringt. Auch "I Believe" ist im Großen und Ganzen eher verhalten ausgefallen, auch wenn hin und wieder Michelles Bruder Scott mit kraftvollen Gitarrenriffs Akzente zu setzen weiß. An dem wieder durchgehend sehr ruhigen "Falling Into Bliss" lässt sich feststellen, dass pure Kraft und Energie nicht unbedingt die Welt von BRAVE sind, aber dafür legen sie ein untrügliches Gespür für schöne Melodien an den Tag. Dass der Dreier mit Steuerfrau aber auch anders kann, zeigt sich dann bei "Trapped Inside". Dieser Song kommt aufgrund der kräftigen, ziemlich fetten Gitarrenriffs sehr druckvoll daher, und das Prädikat "progressiv" kann man hier durchaus akzeptieren (DREAM THEATER zu "Awake"-Zeiten haben hier deutliche Spuren hinterlassen). "Before Nightfall" gehört anschließend aber wieder zu den ruhigen und atmosphärischen Songs, die mit schönen Spannungsbögen aufwarten können. Bei "To Dream Again" handelt es sich danach um ein reines Instrumental- bzw. Keyboardstück, da hier auch die übrigen Instrumente Pause haben, aber das sehr ruhig und stimmungsvoll daherkommt. "Bleed Into Me" zeigt dann wieder die gesamte Band im Einsatz, wobei aber auch hier gerade die Gitarren sehr verhalten agieren, während der Song von Michelles glockenklaren Gesang lebt. Mit "New Beginning" folgt ein recht komplexer und sehr vielschichtiger Song, der sich ohne Probleme dem Progressive-Bereich zuordnen lässt. Der Song hat - natürlich - auch seine ruhigeren Passagen, aber immer wieder drücken die Gitarren ganz ordentlich durch, vor allem gegen Ende geht es diesbezüglich recht gut zur Sache. Doch trotz seiner eher komplizierten Songstruktur bleibt "New Beginning" immer eingängig und ist dadurch eines der Highlights auf dem Album (zumindest für mich). Bei "Out Of Focus" sind die Gitarren wieder deutlicher zurückgenommen, aber das Keyboard sorgt hier dafür, dass der Song dennoch recht flott daherkommt. Auch "Candle In The Dark" ist sehr keyboard-mäßig dominiert, doch ist dieser Song alles andere als flott - der Begriff Ballade umschreibt den Song wohl ziemlich gut. Das abschließende "Waiting All This Time" beginnt auch relativ ruhig, aber BRAVE gehen hier dennoch wieder ein deutlich höheres Tempo, und durch die immer wiederkommenden kräftigen, rifflastigen Abschnitte bekommt der Song eine ganz eigene Dynamik und lässt so das Album angemessen ausklingen.
Unter dem Strich ist "Searching For The Sun" ein sehr ordentliches Album geworden, da BRAVE sehr abwechslungsreich agieren und damit Freunde der verschiedensten musikalischen Stilrichtungen ansprechen dürften. Diese Platte ist für meine Begriffe zwar stellenweise etwas zu ruhig ausgefallen, aber dennoch kommt das Potential der Band immer wieder gut zum Ausdruck. Deshalb darf man auf alle Fälle gespannt sein, was von dieser Band noch zu erwarten ist. Und schaden kann es ganz bestimmt nicht, wenn ihr euch "Searching For The Sun" mal anhört - sofern ihr euch als Liebhaber gut gemachter Rockmusik bezeichnen würdet.
Anspieltipps: Trapped Inside, New Beginning, Waiting All This Time
- Redakteur:
- Martin Schaich