BREAKDOWN OF SANITY - Perception
Mehr über Breakdown Of Sanity
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigen / Viva Hate Records
- Release:
- 18.10.2013
- Exordium
- Crumble
- Hero
- The Writer
- Blind
- Scissorhands
- Perception
- The Gift
- Deliverance (feat. Patrick Schmid)
- Chapters
- Broken Wings
- Invisible Scars
- Cardiac Silhouette
I've just heard this ticking in my head!
So langsam wirds richtig ernst um BREAKDOWN OF SANITY. Ihre Alben wurden bislang in Eigenregie produziert und hatten steigende Absatzzahlen zu vermelden. Starke Auftritte brachten ihnen den Ruf eines Insidertipps ein. Wer irgendwas auf sich hielt und Metalcore liebte, musste die Band sehen, die Scheiben kaufen. Und sie wurden dem (Underground-) Hype absolut gerecht. Die Alben bestachen durch Klasse, durch tolles Songwriting, interessante Lyrics und wurden kompromisslos eingeprügelt. Auf "Mirrors" konnte man sogar durchaus, wenn man wollte, einen Thrash Einschlag erahnen, der mich positiv an ONSLAUGHT erinnert hat. Das Album gehört durch die eben genannten Punkte bei vielen Hörern zur Genre-Spitze. Hinzu kam eine stets ausgefeiltere Produktion mit mehr Wucht und mehr Details. Aber die Schweizer ruhen sich nicht aus, nach zwei Jahren ist BREAKDOWN OF SANITY wieder da! "Perception" wartet in den Regalen auf begierige Käufer und wieder einmal haben die Jungs sich zusammengerissen, eingeschworen und alles selbst erledigt, was sich hervorragend auf die Authentizität auswirkt und einfach einen besonderen Eindruck hinterlässt. Denn nicht viele Bands schaffen es ohne Label, drei Alben in relativ kurzer Zeit zu veröffentlichen. Nun ja, "kurz" ist relativ (get it?), jedenfalls stimmt die Kontinuität und der Wille.
Das 50 sekündige Intro 'Exordium' mit seinen abgehackten Rush Hour Autogeräuschen schenken wir uns und kommen gleich zur Sache. 'Crumble' haut uns gleich die ersten Growls um die Ohren und der Song fetzt los. Keine Gefangenen, so viel ist sicher. Sofort fällt das fantastisch abgemixte Schlagzeug auf, das sich wirklich fies wie ein Dampfhammer in den Kopf rammt. Schon recht früh im Song begeistert ein kurzes, aber wunderschönes Gitarrensolo und sorgt im Verlauf eher im Hintergrund bleibend für den obligatorischen Melodieanteil. Und das ist sinnbildlich für die ganze Scheibe. Es ist immer noch Metalcore (immerhin sind's immer noch BREAKDOWN OF SANITY), die Jungs fügen keine brandneuen Elemente hinzu oder erfinden das ganze Genre neu. Aber es ist irgendwie zugänglicher geworden. Und moderner. Vor allem Songs wie 'Hero', 'The Writer' oder 'Blind' besitzen in den Strophen einen Drive, der viele Konkurrenten alt aussehen lässt. Aus dieser Metalcore-"Wand" sticht die zweite Gitarre aber gelegentlich nicht gut genug hervor und geht in der Walze der anderen Instrumente etwas unter. Das kompensiert die Band aber geschickt mit tollen Breaks, starken Rhythmuswechsel und einem wohl dosierten Einsatz von Keyboardklängen. 'Hero' klingt so am Ende schon irgendwie nach DARK TRANQUILLITY, was der Abwechslung nur zuträglich ist.
Auf "Perception" erwarten den Hörer zudem die schönsten Melodien der Bandgeschichte. Was nicht heißen soll, dass die Jungs gemütlicher, ruhiger zu Werke gehen. Oh nein, sie klingen größtenteils sogar angepisster als jemals zuvor. Kleine Verschnaufpausen (wirklich kleine!) bereiten nur auf den nächsten Ansturm von Riffing, Bass, dem Dauerfeuer des Schlagzeugs und teils abwechslungsreichen Growls vor. Selten wechselt Carlo zu cleanen Gesangsparts und auch die beherrscht der Schweizer sehr gut. Ach, nochmal zum Thema "Melodie": Der vermeintliche Titeltrack 'Perception' ist ein sehr ruhiges, sehr schönes kleines Instrumental, das man gut als Intro für 'The Gift' betrachten kann. Oder als Oase. Mit Bauchtänzerinnen. Dabei geht es nicht weniger melodisch weiter, denn das erwähnte 'The Gift' schiebt zunächst einen tollen, harmonischen Gitarrenpart vor, bevor es richtig zur Sache geht.
Mit einer Spieldauer von über 52 Minuten ist "Perception" außerdem ordentlich lang geworden. Dabei kriegen es die Schweizer hin, das Album nicht ein einziges Mal langweilig werden zu lassen - seien es ein besonderer Break oder ein bemerkenswert gezocktes Solo, irgendwas sticht immer heraus. Die Songs besitzen zwar nicht alle einen Wiedererkennungswert, aber das ist auch überhaupt nicht nötig. Nahezu jeder Song zieht den Hörer mit, geht ins Blut und läd ein, die Haare fliegen zu lassen oder mindestens mit den Füßen zu stampfen. Das ist auch ein Verdienst der großartigen Produktion - man kann so die vielen kleinen Details erkennen, die sinnbildlich für die Leidenschaft und Hingabe der Musiker sind. "Perception" klingt auf jeden Fall einen Tick moderner, aber vor allem professioneller als "Mirrors" bzw. das Debüt. Man merkt recht schnell, dass die Jungs aus ihren Fehlern gelernt und diese nach und nach konsequent ausgebessert haben.
Die fünf Schweizer sind mit "Perception" endlich dem reinen Underground-Status entwachsen. Sie treten aus dem Schatten der Masse an höchst begabten Bands im Metalcore heraus und sind bereit für die großen Bühnen. Mit so einem Album im Rücken haben sie sich das auch mehr als verdient. Vielleicht eines der stärksten Metalcore Alben in diesem Jahr. Oder Hardcore. Oder Post-Hardcore. Oder CoreCore. Kaufen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe