BREAKDOWNS AT TIFFANY'S - Gravity
Mehr über Breakdowns At Tiffany's
- Genre:
- Metalcore / Emo / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 30.09.2017
- Gravity
- Heart Of Darkness
- Constellations
- Square Shaped Circle
- Prismatic
- False Perception
- No Spit
- Ghost
- Smother
- Cleansing
Breakdowns in Massen, Breakdowns für die Massen?
Vielleicht ist es das Pech der fünf Krefelder von BREAKDOWNS AT TIFFANY'S, dass mir neben ihrem neuen Album "Gravity" aktuell auch noch die neuen Scheiben von AUGUST BURNS RED und 36 CRAZYFISTS vorliegen. Bei einer solchen Konkurrenz fällt es mir natürlich nicht leicht, unseren Landsleuten gänzlich unvoreingenommen zu begegnen, zumal der Ansatz dieser jungen Truppe eigentlich ein ziemlich abgedroschener ist, wie der spaßig-selbstironische Bandname unverhohlen offenbart. Hier gibt's folglich das was gemeinhin unter "Metalcore" verstanden wird, fett produziert bis zum Gehtnichtmehr, mit einem unverkennbaren Schwerpunkt auf – na, was wohl – mächtigen Genickbrecher-Breakdowns. Könnte also gleich in der überfüllten Core-Ausschusskiste im Keller entsorgt werden, oder?
Mitnichten. BREAKDOWNS AT TIFFANY'S holt aus einer an sich blutentleerten Spielart nämlich das Maximum heraus. Ja, der Sound dampft am Rande der Überproduktion, ja die Breaks und Downbeats haben massig Déjà-vu-Effekte im Schlepptau, aber in der Mischung mit einer unwiderstehlichen, jugendlichen Dynamik, der erfreulich kompakten Spielzeit der zehn Songs, einem hohen Grad an Emotionalität und dem richtigen Gespür für die stimmige Abwechslung aus Prügeleinlagen und nachdenklichen Laid-Back-Phasen kommt am Ende eben doch eine gepflegte, sehr kurzweilige Metalcore-Abfahrt zustande. Nur im etwas ruhigeren 'Constellations' kommt Klargesang zum Einsatz, abgedroschene Ohrwurm-Singalongs geschickt vermeidend. Ansonsten dominiert das wüste Geschrei von Sänger Marius, der eine solide, aber auch etwas austauschbare gutturale Performance abliefert, das mächtige instrumentale Getriebe seiner Mitstreiter aber letztlich gekonnt zusammenhält. Und da gerade die Stahlsaiterfraktion trotz unüberhörbarer Anbiederung an den Genre-Mainstream auch den Metal nicht vergisst, ist "Gravity" unterm Strich ein cooles, knackiges modernes Metalalbum geworden.
Innovationspreise wird's hierfür zwar nicht geben, doch vom nichtssagenden Intro abgesehen leistet sich BREAKDOWN AT TIFFANY'S tatsächlich keine Aussetzer – im Gegenteil, nach dem kompromisslosen, aber noch recht unspektakulären Opener 'Heart Of Darkness' steigert sich die Truppe von Song zu Song, ehe der Spannungsbogen gegen Ende wieder ein wenig nachlässt. Schwer zu sagen, wo eigentlich der Unterschied zu all den durchschnittlichen Metalcore-Neulingen der aktuellen Dekade liegt – 'Square Shaped Circle' ist wohl einfach kerniger und zugleich emotionaler, 'Prismatic' metallischer und weniger bemüht böse, 'No Spit' überfallartiger brutal und eingängiger als all die namen- und gesichtslosen Truppen, die in den letzten Jahren durch unsere virtuellen Redaktionsräume geweht sind.
Also: Wer corigen, emotional gefärbten modernen Metal mag, sich die Rübe an der Breakdown-Flut der letzten Jahre immer noch nicht müde geschüttelt hat und vielleicht so wie der Verfasser dieser Zeilen die Post-Hardcorler SCARRED BY BEAUTY vermisst, sollte sich "Gravity" zulegen. Kurzweil, Schweiß und was fürs Herz gibt's bei BREAKDOWNS AT TIFFANY'S garantiert – egal wie übermächtig die Konkurrenz aus Übersee auch erscheinen mag.
Anspieltipps: No Spit, Prismatic, Square Shaped Circle
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause