BREITENHOLD - The Inn Of Sorrowing Souls
Mehr über Breitenhold
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- ∅-Note:
- 2.50
- Label:
- Stormspell Records
- Release:
- 01.11.2015
- The Inn Of Sorrowing Souls
- Haunted Dreams
- Mirrors Of Life
- Return To The Secret Worlds
- Light The Fire
- A Soulless Tale
- Something Of The Past
- Halls Of Steel
- Another Way
Ein Schwede macht noch keine Band.
Es gibt Menschen, die haben anscheinend zu viel zu tun und zu wenige eigene Ideen. In dieser Tradition sieht sich offensichtlich Cederick Forsberg, seines Zeichens Gitarrist der ROCKA ROLLAS und Alleinherscher über eine ganze Reihe weiterer Projekte, die manchmal mit einem externen Sänger gesegnet sind (BLAZON STONE) und manchmal eben nicht.
BREITENHOLD gehört zu diesen Projekten und ist eines von vier Alben aus Ceds Feder, die alle gleichzeitig erscheinen. Da drängt sich natürlich die Frage auf, ob sich insgesamt vielleicht genug Material für ein ordentliches Album auf den vier Scheiben versteckt und der resignierte Rezensent des Quartetts muss berichten, dass es maximal eine gute EP geworden wäre. Das Problem: Ced huldigt gerne seinen Lieblingsbands in sklavischer Genauigkeit und so weit jenseits jedes Kopievorwurfs, dass es schon fast lachhaft ist. Für BREITENHOLD muss nun vor allem der Sound von BLIND GUARDIAN, genauer der frühen BLIND GUARDIAN herhalten. Doch wie bei BLAZON STONE, dem Projekt, das den Ruhm alter RUNNING WILD durch Wiederholung aller Fehler der neuen RW beschwören soll, schafft es der alte Schwede auch hier, genau die Schwächen neuerer Tondokumente aus Krefeld zu übernehmen und so sein Album gerade nicht als Alternative für alte BG-Fans interessant zu machen, die mit dem bombastischeren Sound der Originale nicht mehr mitgehen wollen.Die sind natürlich sowohl mit dem SAVAGE-CIRCUS-Debüt und allen Alben von PERSUADER bereits mehr als gut bedient, aber man kann es dem guten Ced ja nicht verdenken, wenn er versucht, auch ein paar Euro mitzuverdienen. Das Leben als Musiker ist schließlich nicht einfach.
So hat er sich also typische BLIND-GUARDIAN-Leads draufgepackt und diese mit einem kompositorischen Salzstreuer einmal übers Album verteilt. Dazwischen regiert Euro-Speed-Einerlei der plakativsten Sorte mit unglaublich steril programmierten (oder auch eingespielten) Drums und dünn produzierten Gitarren. Wer aber denkt, Kompositionen oder Produktion wären an Dünnheit nicht mehr zu überbieten, der sieht sich eines besseren belehrt, sobald der Protagonist sein Stimmchen erhebt. Das quietscht in einer Manier daher, dass dagegen selbst ein Andre Matos wie ein brünftiger Rothirsch klingt. Leider schafft er es dann in den ruhigeren Momenten noch nicht einmal, den Ton zu halten, was insbesondere bei 'Mirrors Of Life' schmerzhaft wird. Da helfen letztendlich auch einige gelungene Melodien im hinteren Teil der Platte, bei 'A Soulless Tale' oder 'Something From The Past' nicht weiter, "The Inn Of Sorrowing Souls" ist vor allem ein Ärgernis.
BREITENHOLD ist ein weiterer Beweis dafür, dass Ein-Mann-Projekte nur selten wirklich gut werden, da viele Musiker kreativen Input bei den Kompositionen brauchen und dass es nie eine gute Idee ist, sich über zu viele Projekte gleichzeitig zu verteilen, da die Ideendichte dann immer dünner wird. In dieser Form fällt mir jedenfalls niemand ein, der dieses Album braucht.
- Note:
- 2.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst