BRIDES OF DESTRUCTION - Runaway Brides
Mehr über Brides Of Destruction
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Mascot / Rough Trade
- Release:
- 26.09.2005
- Aunt Biente
- Lord Of The Mind
- Dead Man's Ruin
- Criminal
- This Time Around
- White Trash
- Brothers
- Never Say Never
- Blown Away
- Porcelain Queen
- White Horse
- Tunnel Of Love
- Dimes In Heaven
Das erste BRIDES OF DESTRUCTION-Album "Here Comes The Brides" trug zweifelsohne deutlich die Handschrift von MÖTLEY CRÜE-Bassist Nikki Sixx. Genau dieser hat nun die Band verlassen, um sich wieder MÖTLEY CRÜE zu widmen. Gitarrist Tracii Guns (GUNS 'N ROSES / L.A. GUNS) ist zwar am Ball geblieben, aber genutzt hat das nur wenig. "Runaway Brides" hat leider kaum noch etwas von den schmissigen Riffs des Vorgängers. Die Bräute machen zwar immer noch Hard Rock (oder versuchen es zumindest), aber die Betonung liegt eben auf "Hard". Das hat vielleicht damit zu tun, dass statt Sixx nun Scott Sorry von AMEN die Saiten zupft. Da darf ein Punkrock-Song natürlich nicht fehlen.
Von Musikern dieses Kalibers hätte ich allerdings eine intelligentere Songstruktur erwartet. Oder ist "Runaway Brides" generell einfach nur ein Schnellschuss? Denkbar wäre es, denn je weiter die Zahl der Titel voranschreitet, desto größer wird der Nervfaktor des Albums. Schade, dabei klang der Instrumental-Opener 'Aunt Biente' noch ganz vielversprechend. Romantisch-melancholische Klänge dringen einem da ins Ohr, bevor es schließlich mit 'Lord Of The Mind' MÖTLEY CRÜE-mäßig weitergeht. In Worten gefasst bedeutet das: eingängige Melodien, Ohrwurm-Chorus, Eitelkeits-Solo und stampfende Drums. Befindet man sich bei 'Lord Of The Mind' noch im Midtempo-Bereich, so geht´s bei 'Dead Man´s Ruin' richtig zur Sache.
Aber wie das bei alten Hardrock–Veteranen nun mal so ist - man kommt ohne Ballade einfach nicht aus. Ich habe mich schon beim Vorgänger-Werk gewundert, weshalb Männer diesen Alters noch immer ihre Kindheitserfahrungen aufarbeiten müssen. Nun findet sich genau diese Thematik auch auf diesem Album wieder. Zufall, oder haben die Herren da eine ganz bestimmte Zielgruppe im Auge?! Aber sei´s drum, der Hang zur Melodramatik ist ja vielen Künstlern angeboren. Rotzig klingt auch die Single 'White Trash'. Bei diesem Song kommt erstmalig ein doppelstimmiger Chorus zum Vorschein, der sich auch noch durch einen weiteren Song zieht und dabei definitiv Punk-Charakter hat.
Doch es kommt noch schlimmer. Wenn man vorher noch keine Kopfschmerzen hatte, so machen sich die ersten Symptome spätestens nach 'Never Say Never' bemerkbar. Denn da schreit sich der gelernte Ex-Frisör London Legrand nur so durch den Song. Autsch! Und der Chor ist natürlich auch wieder da.
Ist das wirklich das Album, welches BRIDES OF DESTRUCTION immer schon machen wollten? Tracii Guns jedenfalls ist hellauf begeistert und bezeichnete "Runaway Brides" jüngst, als eine "gelungene Mischung aus Modern Rock Heaviness und Retro-Sounds". Aber auch, welche musikalischen Einflüsse der Mann genannt hat, überrascht mich. Das sollen nämlich BLACK SABBATH, THE SEX PISTOLS und die frühen KISS sein. Pathetisch anmutende Tracks wie 'Tunnel Of Love' hätte man auch ohne Weiteres als die Hardrock-Variante eines BEACH BOYS-Stückes verkaufen können.
Fazit: Es hätte der Platte gut getan, wenn die Bräute darauf verzichtet hätten, immer wieder den gleichen Punkrock-Chor durch die Songs zu ziehen. So etwas wirkt einfach nur einfallslos und dumm. Zumal "Runaway Brides" ja auch kein wirkliches Punk-Album ist. Und genau da liegt eben das Problem. Die Jungs klingen wie Debütanten, die ihren Stil noch nicht gefunden haben. Bleibt zu hoffen, dass sich das bis zum nächsten Album ändert.
- Redakteur:
- Manuela Liefländer