BRIMSTONE COVEN - Black Magic
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2016
Mehr über Brimstone Coven
- Genre:
- Hard Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 29.01.2016
- Black Magic
- Black Unicorn
- Beyond The Astral
- As We Fall
- Upon The Mountain
- Slow Death
- The Seers
- The Plague
- Forsaken
- The Eldtest Tree
Schwarze Magie, aber kein Hexenwerk
Mit BRIMSTONE COVEN tritt die nächste Band ins Rampenlicht, die sich irgendwo zwischen Doom, Psychedelik, Stoner Rock und allerlei okkultem Gewaber einen Namen machen will. Nun ist dieses Feld ja bereits seit einigen Jahren mehr als gut beackert und so muss sich die Truppe mit Recht fragen lassen, was genau sie dem Genre Neues bringt und warum man gerade zu "Black Magic" greifen sollte, statt zu irgendeinem anderen Genrealbum.
Eine gute Frage, auf die man in den ersten beiden Stücken auch noch keine allzu befriedigende Antwort bekommt. 'Black Magic' und 'Black Unicorn' sind solider Retro Doom Rock, in puncto Eigenständigkeit höre ich da aber eher schwarz. Dann, mit 'Beyond The Astral', findet BRIMSTONE COVEN aber endlich die eigene Stimme und den eigenen Charakter, der "Black Magic" dann über weite Strecken prägt und eben doch zu einem ganz eigenen Gebräu macht. Denn wo ein Großteil der Konkurrenz vor allem in den 70ern wildert, graben die Amerikaner tiefer, bis in die 60er, lassen unverzerrten Gitarren freien Raum und bieten immer wieder tolle mehrstimmige Gesänge.
Klar, auch das ist nicht ganz neu und Bands wie THE MOVEMENTS haben hier bereits Vorarbeit geleistet, doch BRIMSTONE COVEN versteht es schlicht, diese Einflüsse in wirklich packende Lieder zu bringen und den Hörer immer wieder zu fesseln. Musik, die das düstere Ende des Summer Of Love in herbstlich-bunt verwaschene Töne kleidet, den Moment, an dem Okkultismus, Drogen und die schiere Verlorenheit und Einsamkeit der Appalachen aufeinandertreffen und der Mothman entweder das Ergebnis eines alten Rituals oder eines fiesen Acid-Trips sein kann. Diese Stimmung fangen Lieder wie eben 'Beyond The Astral', 'As We Fall' oder 'Upon The Mountain' nahezu perfekt ein.
Dazu hat man, wie im Retro-Rock-bereich üblich, eine schöne, warme und natürlich klingende Produktion gewählt, die reduziert und direkt klingt und die Kompositionen perfekt in Szene setzt. Damit zeigt BRIMSTONE COVEN ein großes Potential, das leider - und so kommen wir zur negativen Seite - nur in der Mitte des Albums wirklich abgerufen wird. Die beiden Eröffnungstracks und das abschließende 'The Eldest Tree' fallen nämlich im Vergleich zu jenen wirklich tollen Liedern merklich ab.
Kompetent gespielt und ordentlich komponiert sind auch sie, aber eben auch völlig austauschbar und im Vergleich zu den Album-Highlights auch irgendwie lustlos vorgetragen. Mit einheitlicherem Songmaterial wäre hier für den Schwefelzirkel deutlich mehr drin gewesen, so bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck und meine Hoffnung, dass sich die Band auf dem nächsten Album auf ihre Stärken konzentriert. Retro- und Okkult-Rock-Fans kommen dennoch an "Black Magic" nicht vorbei und sollten mindestens einmal hineinhören.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst