BRING ME THE HORIZON - Count Your Blessings
Mehr über Bring Me The Horizon
- Genre:
- Metalcore / Deathcore
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Visible Noise / Soulfood
- Release:
- 30.10.2006
- Pray For Plagues
- Tell Slater Not To Wash His Dick
- For Stevie Wonder's Eyes Only
- A Lot Like Vegas
- Black & Blue
- Slow Dance
- Liquor & Love Lost
- (I Used To Make Out With) Medusa
- 15 Fathoms, Counting
- Off The Heezay
Brutal. Mitreißend. Dennoch eingängig. Die Spitze europäischen Metalcores.
Die erste EP "This Is What The Edge Of Your Seat Was Made For" der britischen Band BRING ME THE HORIZON war 2005 ein gelungener Einstieg in die europäische Szene, die eigentlich wenig Großes außer (damals noch) BULLET FOR MY VALENTINE, CALIBAN, HEAVEN SHALL BURN oder MAROON zu bieten hatte. Doch mit ihrem Debütalbum "Count Your Blessings" sollten BRING ME THE HORIZON eine der wenigen europäischen Bands werden, die weltweit Erfolg haben. Und alles wegen dieses Albums irgendwo zwischen Deathcore und Metalcore.
Allein der Opener 'Pray For Plagues' mit seinem fiesen Schrei zu Beginn, hat eine unfassbar große Energie, die den Hörer sofort aufhorchen lässt, was da nun kommt. Brutale Riffs zwischen AT THE GATES, SLAYER und AS I LAY DYING, gepaart mit ultrabrutalen Breakdowns, erstrecken sich auf die nächsten 36 Minuten. Die drei ersten Songs von "Count Your Blessings" sind absolute Hits. Brutale Songs, die immer eingängig sind - obwohl sie ohne klaren Gesang auskommen. Dafür ist das fiese Gekreische und Gegrunze von Frontmann und Frauenschwarm Oliver Sykes umso besser. Der schmächtige Kerl gibt auf "Count Your Blessings" wirklich alles.
BRING ME THE HORIZON verstehen es, auf ihrem Debüt sehr harten und Death-lastigen Metalcore zu spielen, der nicht wie bei vielen anderen Bands in bloßen Aneinanderreihungen von möglichst vielen Songteilen ausartet. Die Band schreibt Songs, die Hand und Fuß haben. Man kann die Songs nachvollziehen, auch wenn man mehr bietet als nur Strophe-Refrain-Strophe. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass man oft viel Spannung aufbaut, welche dann in einem Breakdown mündet. Dem Breakdown haben sie mit 'Slow Dance' eh ein kurzes und böses Instrumental gewidment. Ein weiteres heißt '15 Fathoms, Counting' und wirkt durch seine lieblichen Akustikgitarren fast schon deplatziert in diesem Klumpen von Wut.
Über allem thront aber die angepisste Stimmung. Die Riffs sind messerscharf, sogar Soli finden sich in den Sound der Band (das haben sie immerhin KILLSWITCH ENGAGE vorraus), das Drumming ist präzise und schnell und Sykes brüllt, kreischt und growlt Texte über Liebe, Tod, Hass und Mord. Oft auch mit religiösen Bezügen wie in 'Pray For Plagues': "So clap your hands to the sound/Of every first born dying now/Watch the rivers flow with blood/Death will stand where life once stood" oder Bezügen zur griechischen Mythologie in '(I Used To Make Out With) Medusa'. Doch es ist sicherlich der Song 'For Stevie Wonder's Eyes Only', der eine Art Hymne wurde für Kids mit gebrochenem Herzen und Wut im Magen. Immer wenn die Band diesen Song spielt, rasten die Fans aus, türmen sich vor der Bühne übereinander und brüllen voller Inbrunst: "I whispered in her ear/Fear me dear for I am death". "Count Your Blessings" ist textlich voll mit großartigen Zeilen irgendwo zwischen Herzschmerz, Verzweiflung, Wut, Rache und schwarzem Humor.
Das Album endet mit einem traurigen Piano-Thema. Das Ende von 36 der besten Minuten der Metalcore-Historie. Dieses Album bietet einfach alles. Es fängt beim sehr schönen Artwork an, geht weiter zur Musik, die in eine druckvolle, aber schön raue Produktion verpackt wurde, und endet bei den gelungenen Texten. Niemand konnte damals ahnen, dass BRING ME THE HORIZON weltweit erfolgreich werden würde. Auch konnte niemand ahnen, dass man zwei Jahre später mit "Suicide Season" einen musikalisch anderen Weg einschlagen würde. Allerdings war "Count Your Blessings" nunmal "nur" der Anfang der Reise der jungen Band aus Sheffield, Yorkshire.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning