BROTTHOGG - Ved Veis Ende
Mehr über Brotthogg
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Independent / Black Roos
- Release:
- 15.09.2025
- Fram Kryp Fanden
- I Daudastund
- I Vanviddets Vold
- Pesta
- Skarpretter
- I Djupet
- Mare
Gut gespielt ist halb gewonnen...
...oder halb beeindruckt, je nachdem zu welcher Sichtweise man neigt. Jedenfalls legt die 2017 gegründete norwegische Melodic Black/Death Metal-Band ein, technisch und spielerisch betrachtet, beeindruckendes Album vor, das zudem auch noch superb klingt.
"Warum ist der Rezensent dann nicht völlig aus dem Häuschen?", wird sich jetzt so mancher schwarzmetallisch schimmernd durchs Leben flatternde Rabe fragen. Nun, das liegt in meinem Fall vor allem daran, dass BROTTHOGG für meine Begriffe sehr komplexe, harte Musik spielt, deren Klangfarben mir nicht unbedingt liegen, beziehungsweise von mir nicht bevorzugt werden. Mit anderen Worten: Ich brauche sehr lange und viele Durchläufe, bis ich mich in solche technisch höchst versierten, kalt klirrend klingenden Black Metal-Kompositionen wie 'Fram Kryp Fanden', 'I Daudastund' oder auch 'I Vanviddets Vold' hineingehört habe. An dieser Stelle muss ich jedoch gleich zugeben, dass die Platte inzwischen auch in meiner Wahrnehmung "wächst", was ja immer ein sehr gutes Zeichen für eine in großem Maß vorhandene musikalische Qualität ist.
Die Band legt großen Wert auf ihre Orientierung an norwegischer Folklore, was auch dortige Mythen und den seit Jahrhunderten überlieferten Aberglauben einschließt. In diesem Zusammenhang ist es den Musikern wichtig, eine dunkle, intensive Atmosphäre mit ihrer Musik zu erschaffen, die von klassischen Black Metal-Künstlern wie EMPEROR, DISSECTION oder OLD MAN'S CHILD beeinflusst ist.
Dennoch erschließt sich dem Hörer der durchaus vorhandene musikalische Abwechslungsreichtum in Stücken wie dem schleppend-getragen tönenden 'Pesta' oder dem krachend voranpreschenden 'Skarpretter' nicht sofort, zu sehr dominieren die typischen, hart und klirrend vor sich hinknatternden Black Metal Riffs und Leadsalven das Klangbild. "Ved Veis Ende", das Ende des Wegs, an welchem gemäß dem sehr ausdrucksstarken Gemälde auf dem Cover eine alte grimmige Frau, um nicht zu sagen eine Hexe, mit Besen und Rechen schwarzgewandet in einer kargen Landschaft unter bedrohlich dunklem, wolkenverhangenen Himmel wartet, ist ein Album, das etwas Einarbeitung und Hingabe des Hörers benötigt, um sich in dessen Ohren so richtig entfalten zu können.
Das musikalische Talent, die spielerisch technische Wucht sind beispielsweise in 'I Djuper' und dem das Album abschließenden 'Mare' unüberhörbar. Alleine das "in den Bann ziehen" durch die beabsichtigte dunkle, faszinierende Atmosphäre gelingt den Musikern aus Norwegen nicht uneingeschränkt an vielen Stellen ihres dreiundvierzig Minuten dauernden vierten Albums. Etwas mehr Eingängigkeit und kürzere, schneller auf den Punkt kommende Lieder wären da eventuell ein zu empfehlendes wirksames "Gegengift", denn insgesamt ist BROTTHOGG schon auf dem richtigen Weg, um ihren Bekanntheitsgrad gehörig steigern zu können.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timo Reiser