BRUDNA SWINIA - Respect For Your Scars
Mehr über Brudna Swinia
- Genre:
- Punk 'n' Metal
- Death Is In The Air
- Your Scars
- Into The Unknown
- Praying Girl
Sind Dirk Habbe, Bernhard Henke und André Beuger richtige Dreckschweine? Man weiß es nicht, aber dem Bandnamen nach zu urteilen, sind sie jedenfalls nicht beleidigt, wenn man sie so nennt. BRUDNA SWINIA ist nämlich polnisch und heißt "dreckige Schweine". Wenn man sich nun fragt, welche Art von Musik eine Band spielt, die sich mit einem solchen Namen schmückt, dann kommt man wohl zu dem Schluss, dass es sich fast nur um eine Punkband handeln kann. Damit liegt man im Falle von BRUDNA SWINIA auch ziemlich richtig.
Allerdings bewegen sich die früher in diversen Deutschpunk-Kapellen tätigen Herrschaften weder in den Fußstapfen typischer Teutonenpunks, noch spielen sie Hardcore Punk, wie ihn Bands aus New York bekannt gemacht haben. Mit fröhlichen Schönwetterpunks von der amerikanischen Westküste hat man gleich dreimal nichts am Hut. Wie also soll man die Jungs einordnen? Sie selbst nennen es Punk 'n' Metal und ich finde, dass sie damit gar nicht so falsch liegen. Wer allerdings unter dieser Bezeichnung dann den absoluten Aggressionsschub erwartet, der wird wohl ein wenig enttäuscht werden. Bei BRUDNA SWINIA geht's doch deutlich rock'n'rolliger und beschaulicher zu. DIE TAUCHERMEISTER wären vielleicht ein guter Vergleich, oder andere Bands aus dem hart rockenden deutschen Underground, die sich nie wirklich auf eine Richtung festgelegt haben und so durch die Mixtur aus Hardrock, Metal und Punk über die Jahre einen ziemlich eigenen Stil entwickeln konnten. BRUDNA SWINIA dürften meiner Meinung nach in etwa die selbe Fanschicht ansprechen.
Mit "Respect For Your Scars" liefert die Band eine zweite EP ab, die vier durchaus eingängige, zwischen zwei und vier Minuten kurze, naturgemäß einfach strukturierte Songs enthält. Wer sich nun immer noch nicht vorstellen kann, wie die Dreckschweine klingen und deshalb unbedingt weitere Vergleichsgrößen braucht, soll sie haben: Der am deutlichsten rauszuhörende Einfluss der Band dürften die RAMONES sein. Zwar singt Bernhard im Schnitt ein wenig tiefer und rauchiger als der gute Joey Ramone (R.I.P.), aber was die Attitüde und vor allem die Phrasierung angeht, sind die Ähnlichkeiten schon frappierend. Ab und zu keift er auch ein wenig hardcoremäßig, wie zum Beispiel im Stück 'Into The Unknown'. 'Praying Girl' ist dagegen sehr rock'n'rollig. Das Highlight der Scheibe ist für mich jedoch der Opener 'Death Is In The Air', der von einem VENOM-lastigen Hauptriff lebt.
Das alles kommt live bestimmt richtig gut rüber und dürfte die Punkfans unter euch durchaus ansprechen. Mir persönlich ist's aber leider ein wenig zu harmlos. Wenn ich mir punkige Sachen anhöre, dann entweder ein paar unverzichtbare Klassiker oder richtig aggressive, noch stärker metallastige Sachen wie "Beat The Bastards" von THE EXPLOITED. Wer aber generell eine Schwäche für Punk hat und statt fröhlichem Gehüpfe lieber mal ein paar dezente MOTÖRHEAD- oder VENOM-Anklänge hören will, der sollte sich durchaus mit BRUDNA SWINIA beschäftigen. Die Scheibe ist mit einem anständigen Booklet und Texten ausgestattet, was bei selbst finanzierten EPs ja leider nicht immer der Fall ist. Die Scheibe sowie den Vorgänger "Machinegungirl" gibt's für je zwei Euro zzgl. Porto auf der Bandhomepage, wo man auch mal reinhören kann.
Anspieltipps: Death Is In The Air, Your Scars
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle