BUCKET & CO. - Guitars, Beers & Tears
Mehr über Bucket & Co.
- Genre:
- Melodic Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- AAO Music / H'Art
- Release:
- 06.05.2011
- Guitars, Beers & Tears
- Girl Of My Dreams
- Make Up Your Mind
- Somebody To Love
- Why You Call
- If You Need Me
- Reach Out
- I'd Lie
- Survive
- Life
- Why Can't It Be
- Hey Mr. Nobody
Nicht durchgehend überzeugende Soloscheibe des BAD COMPANY-Klampfers.
Für jemanden, der in den Achtzigern bei SAMSON und in den Neunzigern bei BAD COMPANY aktiv war, ist es recht naheliegend, dass er auch auf seinem ersten Soloalbum auf häufig relaxten Melodic Hard Rock setzt. Und dass Dave "Bucket" Colwell es in dieser Hinsicht drauf hat, merkt man recht schnell. Schön stimmungsvoll sind z.B. der Titeltrack oder 'Why You Call' ausgefallen - hier stimmt die Balance zwischen entspannter, melodiös untermalter Leichtigkeit und einer dennoch ganz klar rockigen, gitarrenorientierten Ausrichtung. Bei schnulzigen Stücken wie 'Girl Of My Dreams', 'Somebody To Love' oder 'Why Can't It Be' schlafen einem allerdings die Füße ein - zu seicht, zu beliebig fallen diese Nummern aus. Leider ist das Ganze eben nicht auf nur eine Quotenballade reduziert, sondern es sind gleich mehrere Stücke, die die eigentlich wunderbar beschwingte und natürlich wirkende Atmosphäre immer wieder unterbrechen und eher zum Gähnen anregen. Dabei funktionieren andere Variationen des klassischen Melodic-Rock-Ansatzes wiederum sehr gut - sogar der leichte Country-Touch bei 'Life' stört überhaupt nicht und die Slide-Guitar bei der finalen Blues-Nummer 'Hey Mr. Nobody' ist eh an Lässigkeit kaum zu überbieten.
Bereits 2008 wurde damit begonnen, Songs für dieses Album aufzunehmen und die verhältnismäßig lange Dauer bis zur Fertigstellung verwundert auch kaum, denn als Band hat BUCKET & CO. quasi Allstar-Charakter. Neben Bassist Jaz Lochrie und Harry James an den Drums als feste Bandmitglieder kommen nämlich nicht nur an den Instrumenten (Hammondorgel, Saxophon, Keyboard, Percussions) einige Gastmusiker zum Einsatz, auch für den Gesang zeichnen sich gleich etliche Leute (u.a. Adrian Smith von den eisernen Jungfrauen, QUIREBOYS-Spike, Singer-Songwriter Edwin McCain und Steve Conte von den NEW YORK DOLLS) verantwortlich und wirklich durch die Bank weg passt das sehr gut zu den jeweiligen Stücken, da alle Vokalisten die Songs - mal etwas rauchiger, mal sehr gefühlvoll - mit angenehmer, nicht zu sehr in den Vordergrund drängender Stimme intonieren. Die gute Gitarrenarbeit muss eigentlich gar nicht erwähnt werden, wie auch das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Instrumenten insgesamt sehr stimmig und homogen wirkt. Da sind die Schwächen im Songwriting bei einigen Stücken recht störend, da man alles in allem den Eindruck gewinnen muss, dass auf "Guitars, Beer & Tears" eindeutig mehr drin gewesen wäre.
So ist es aber recht schade, dass immer wieder die etwas seelenlosen Schmusesongs dazwischen geschoben werden, das stört nicht nur den Fluss des Albums, sondern erschwert auch die uneingeschränkte Freude an der Scheibe. Deutlich besser kommen da schon die stampfenden Rocker mit Georgel und ordentlich Klampfe rüber. Aber da öde Schnulzen und ordentliche Rocker beinahe im gleichen Verhältnis ihren Weg auf "Guitars, Beers & Tears" gefunden haben, bleibt ein recht zwiespältiger Eindruck. Mehr Raum für die Gitarren und Biere wäre da wünschenswert gewesen, weil die vorgeblich gefühlvollen Nummern einfach nicht das Potenzial haben, das Ohr zu umschmeicheln und den Hörer zu berühren. Somit ein insgesamt "nur" ziemlich ordentliches Album, welches keinerlei Überraschungen, einige sehr gute Rocksongs und ein paar recht ärgerliche Längen mit den scheinbar unvermeidlichen Balladen bietet.
Anspieltipps: Guitars, Beers & Tears, Why You Call, Hey Mr. Nobody
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer