BüTCHER - On Fowl Of Tyrant WIng
Mehr über Bütcher
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Osmose
- Release:
- 25.10.2024
- A Divine Wind
- Speed Metal Samurai
- Blessed By The Blade
- Koraktor's Iron Rule
- Keep The Steele (Flamin' Hot)
- A Sacrifice To Satan's Spawn
- A Gypsy's Tale (Of Sex And Seance)
- An Ending In Fyre
Nachdem man mit 666 Ziegen vor gut vier Jahren jedes Wagenrennen gewinnen konnte, versucht man sich nun am Fliegen!
Über die belgischen Rabauken von BÜTCHER bin ich erstmals im Jahr 2019 auf dem HOA gestolpert, als die blutbeschmierten Jungs als Opener leider bereits die Bühne verließen während ich den Garten betrat. Die begeisterten Erzählungen aller Anwesenden danach haben mich heiß gemacht, sodass ich "666 Goats Carry My Chariot" in die Sammlung gestellt habe. Ohne den optischen Bonus ist das noch immer ein knuffig-ruppiges Geschütz, welches gern mal im Player landet, aber an die livehaftige Verwüstungs-Energie kommt es nicht heran. Nun liegt uns mit 'On Fowl Of Tyrant Wings" Longplayer Nummer Drei vor den Ohren. Leider noch immer bei Osmose Records, einem Label, dass mir manchmal nicht pingelig genug im Umgang mit kackefarbenen Gesinnungsentgleisern ist.
Wenden wir uns angenehmeren Dingen zu, der Musik. Das anderthalb Minuten lange Intro 'A Divine Wind' lässt beinahe epische Klänge erwarten, aber 'Speed Metal Samurai' macht dann programmatisch klar, wie so ein Heavy-Metal-Harakiri klingen muss. R. Hellshrieker macht seinem Namen erneut alle Ehre und quietscht wie ein abgestochenes Schwein am Spieß, während seine Kollegen mit Vollgas durchs Schlachthaus rattern. Auch wenn die ganze Chose gewohnt rüpelhaft und rumpelig klingt, vergessen diese jungen Wilden die Widerhaken in ihrem musikalischen Chaos nicht. So darf man dieses Kleinod wilder Unkontrolliertheit schon jetzt als Hymne bezeichnen.
Hat man sich erst einmal so richtig schön eingerumpelt, laufen die nachfolgenden Knattermäxchen gleich noch besser durch die gut geölten Lauscher. Die Mixtur aus Hysterie, Melodie und Fäusteschwingen ist einfach ansteckend. 'Keep The Steele (Flamin' Hot)' legt dann sogar noch einige Schüppen drauf, denn das Tempo in dieser Nummer ist einfach nur atemberaubend. Die Frage nach aktuellem Speed Metal ist für dieses Jahr damit beantwortet. Allein das schrille "Arrrriiiieeebaaah!" in der Einleitung setzt jede Spandexbüchse unter Spannung. Herrlich!
Die letzten drei Nummern schlagen dann allerdings eine andere Gangart ein. In knappen 45 Minuten zelebrieren die fünf Burschen hier epischen Chaos-Metal, der in keine gängige Schublade passt. Angetrieben vom dauerhaft ratternden Drumming, welches beinahe ohne tiefen Wumms auskommt, rasieren die beiden Klampfer hier den Hörer mit Saitenabfahrten, die ich einfach nur mitreißend finde. Dazwischen schaurig-schöne Gang-Shouts aus nicht ganz nüchternen Kehlen und Harmonien, die man in diesem scheppernden Grundgerüst nicht erwarten würde. 'A Gypsy's Tale (Of Sex And Seance)' hat dann logischerweise orientalisch anmutende Elemente an Bord, ohne auch nur eine Spur BÜTCHER-Sound zu verlieren. Im neuneinhalbminütigen Rausschmeißer 'An Ending In Fyre' fahren die Ohren dann nochmal Achterbahn. Beinahe wie ein Medley der voran gehörten Scheibe, präsentieren die Belgier hier nochmals ihr ganzes Können. Freunde der ganz ruppigen Hektik werden dies sicherlich zu geordnet empfinden, ich liebe diese krude Mixtur und freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind auf die hysterischen Momente in diesem epochalen Chaos.
Müsste ich etwas bemängeln, wäre es der fehlende Bass bzw. eine gewisse Tiefe im Klangbild. Auf der anderen Seite macht dieser scheppernde Sound auch den Charme dieser Band aus. Von daher weiß ich gar nicht, ob ich das dann immer noch so rattenscharf finden würde. Hauptsache noch was zum Nörgeln gefunden.
Geiler Scheiß!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae