BULLET TRAUMA - Hunting Season (EP)
Mehr über Bullet Trauma
- Genre:
- Thrash Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 24.11.2023
- Trapped In A Hole (Subterfuge)
- Justified Corruption
- Bullet Trauma
- Hunting Grounds
- Forced Entertainment
- Conditioned To Conform
- Harmageddon Warfare
Rasante Thrash-Abrissbirne mit viel Potential!
Finnland ist in den vergangenen beiden Dekaden irgendwie die Heimat für melancholischen und vor allem melodischen Death Metal geworden, der uns inzwischen von zahlreichen Bands wie INSOMNIUM oder AMORPHIS serviert wird. Lasst euch von der Schönheit dieser Acts aber nicht einlullen, denn in den finsteren und langen Nächten des finnischen Winters brodeln auch deutlich aggressivere und brutalere Ideen vor sich hin. Teilweise mit solcher Vehemenz, dass sich vier Mannen aus Helsinki Anfang diesen Jahres gezwungen sahen, unter dem Namen BULLET TRAUME eine Band zu gründen und ihren knüppelharten Sound in Form der EP "Hunting Season" unters metallische Volk zu bringen.
Die Truppe, die übrigens aus Sänger Rob Kill, Gitarrist Carlos Kevlar, Schlagwerker Toma Hawk und Basser Jonni (Achtung, die Pseudonym-Witze fliegen heute wieder tief!) besteht, hat für Inspirationen ihre Augen dabei laut eigener Aussage in Richtung der Bay Area gerichtet, wo SLAYER oder auch EXODUS als Vorbilder ausgemacht wurden. Die reine Lehre vertritt der Vierer dabei aber nicht, denn schon der brutal schnelle Opener 'Trapped In A Hole (Subterfuge)' lässt erahnen, dass im Proberaum des Vierers auch mit Hardcore-Ansätzen experiementiert wird, weswegen mich "Hunting Season" in Teilen auch an die sehr ungestümen Phasen SEPULTURAs oder auch an Mr. Cavaleras Nebenprojekt NAILBOMB erinnert.
So eine explosive und im halsbrecherischen Tempo vorgetragene Mixtur birgt natürlich immer die Gefahr, schnell auch einmal langweilig und eindimensional zu werden, was zahlreiche ähnlich gelagerte Kollegen in den letzten Jahren leider bewiesen haben. BULLET TRAUMA umschifft diese Klippe aber größtenteils gekonnt, denn auch wenn der bereits erwähnte Titeltrack oder die Bandhymne 'Bullet Trauma' von Thrash-Beats und flotten Riffs nach vorne gepeitscht werden, verstehen es die Finnen doch auch immer wieder, das Tempo geschickt zu drosseln und mit einigen fies groovenden Passagen für die nötige Abwechslung zu sorgen und gleichzeitig die Nackenmuskeln zum rhythmischen Mitnicken zu animieren. 'Justified Corruption' wirft sogar komplett den Anker im Mid-Tempo und erspielt sich mit seiner tollen Gitarrenarbeit schnell meine Gunst als Höhepunkt der Kurzrille, die übrigens neben der oldschooligen musikalischen Herangehensweise auch von einem ebensolchen Sound veredelt wird, der herrlich dynamisch und bei allem vorhandenen Druck doch auch etwas altbacken klingt. Die Gitarren versprühen dabei sogar einen dezenten Hauch von ENTOMBED-Kreissäge, was ich ebenfalls als positiven Aspekt werte.
Entsprechend kann das Fazit für "Hunting Season" auch nur lauten, dass jeder Fan eines rasanten Gebräus aus Thrash Metal und Hardcore dem Vierer dringend einmal ein Ohr schenken sollte, denn ganz offensichtlich inspiriert das Land der tausend Seen nicht nur zu Melancholie und Melodie, sondern hat auch beim vielversprechenden Thrash-Untergrund ein lautes und knüppelhartes Wörtchen mitzureden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs