BULLETBELT - Warlords
Mehr über Bulletbelt
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ragnarök Records
- Release:
- 23.04.2021
- Destroyer Of All
- Impaler
- Punishment Of God
- Herodian Kingdom
- Blade On The Fire
- Flames Of Hell
- Boudicia
- Multilate And Destroy
- Warlord
- Faster Than Death
- The Voyager
Frische Akzente im Thrash-Segment!
Das Quartett BULLETBELT aus Neuseeland ist bislang komplett an mir vorbei gerauscht, obwohl es bereits einige Veröffentlichungen vorweisen kann. Die älteste stammt aus dem Jahr 2010, hört auf den Namen "The Black Army Stands" und war eine EP mit vier Stücken. Der erste Longplayer erschien unter dem Namen "Down In The Cold Of The Grave" zwei Jahre später. Auch in der Zwischenzeit ist die Band aktiv gewesen, so dass das vorliegende Album "Warlords" bereits ihr vierter Longplayer ist. Das extrem schicke Artwork mit seiner tollen Farbgebung und seinem Science-Fiction-Esprit macht sofort Lust, sich mit der Musik zu beschäftigen.
Hört man sich die elf Nummer auf "Warlords" an, so stellt sich schnell die Frage, weshalb die Band mit so einem Backkatalog nicht bekannter in unseren Breitengraden ist, denn das, was hier auf den Hörer abgefeuert wird, hat internationale Klasse. Schon das kurze instrumentale 'Destroyer Of All' funktioniert als Überschrift wunderbar, und das anschließende 'Impaler' macht nach wenigen Sekunden klar, dass dieses Album fordernd ist. Schwarzer Thrash, zumeist hyperschnell und hektisch, aber immer wieder aufgelockert mit melodischen Elementen und sogar griffigen Gang-Shouts, wird geboten. Durch das irrwitzige Grundtempo fühlt man sich zunächst etwas erschlagen, aber das ist man ja bei ersten Durchläufen einer neuen Scheibe von beispielsweise VEKTOR oder EUPHORIA Ω ebenfalls. Gerade mit letzterer Band kann man BULLETBELT rein stilistisch recht gut vergleichen. Allerdings ist der Sänger aus Neuseeland sicherlich gerade für Freunde der eher klassischen Gangart eventuell ein Stolperstein. Paul Roberts singt, schreit und grunzt sich nämlich durch die Songs, als hätte man ihm eine Packung Chilipulver in den Allerwertesten geblasen. Da ich selbst in der Regel kein Freund dieser Frontmänner bin bei denen ich das Gefühl habe, permanent angeschrien zu werden, musste ich mich selbst erst einmal mit seinem Gesangstil anfreunden. In einer grandiosen Nummer wie 'Herodian Kingdom', in welcher vor allem die beinahe sphärische Gitarrenarbeit begeistern kann, fällt dies dann aber nicht mehr allzu schwer.
Der nächste Überflieger hört auf den netten Titel 'Flames Of Hell' und kommt wunderbar thrash'n'rollig um die Ecke. Das ist so eine Nummer, bei der man unweigerlich mitwippen muss. Rhythmisch gradlinig, aber mächtig treibend, dazu herrlich melodische Gitarrenideen und ein immens wütender Schreiklopps am Mikro, dessen Halsschlagadern sicherlich mehrere Zentimeter sichtbar waren, während er mit hochrotem Kopf diese Vocals durch den Äther gepustet hat. Ansteckende Energie!
Aber auch das mächtig aggressive 'Mutilate And Destroy' fasziniert mich jedes Mal aufs Neue und entwickelt schnell Suchtpotential. Wie überhaupt das ganze Album, welches mit jeder Umdrehung immer geschmeidiger in meinen Gehörgängen klang. Sogar die beiden Bonustitel, die es bislang nur auf einer streng limitierten 7" zu bestaunen gab und bei denen der frühere Sänger zu hören ist, wissen sehr zu gefallen, obwohl dessen tiefe Grunzstimme noch weniger meinen normalen Hörgewohnheiten entspricht. Die Musik ist einfach zu gut und steht in wunderbarem Einklang mit dieser Art des Gesanges. Mehr Lob kann ich als eingefahrenes Weichbrot mit progressiven Stelzen an den Fühlern nicht in die Tasten drücken. Also: Ohren auf beim Weichbrotkauf!
Insgesamt kann ich "Warlords" tatsächlich ein gewisses Suchtpotential attestieren, was sicherlich auch an der originellen Mixtur liegt. Daher mein Tipp an Menschen mit ähnlich ausgerichteten Ohren wie ich: Nicht vom harschen Gesang abschrecken lassen, sondern dieser talentierten Band die Chance geben sich zu entfalten, denn so frisch klingen heutzutage nur wenige Newcomer.
Das gute Stück bekommt man für flauschige 12 Taler bei RagnaRök Records.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae