BUNSENBURNER - Reverie
Mehr über Bunsenburner
- Genre:
- Stoner / Sludge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Independent
- Release:
- 17.01.2025
- Gleam Of The Goddess
- Trigger
- Letting Go (Softly)
- Letting Go (Hardly)
- Catfight
- Golden Shower
- Ballade Four
- Dear Hollow
- TORO
- Triskaidekaphobie
- Zodiac Shit
- Bagbak
- Waltz, Alone
Hier brennt das musikalische Spektrum von allen Seiten.
Ich glaube, ich verstehe, warum sich niemand um diese Scheibe gerissen hat. Die Freiburger machen es dem Rezensenten auch möglichst schwer, denn was soll man hinter dem Namen BUNSENBURNER vermuten? Deutschrock oder Punk kamen mir in den Sinn, aber das Cover zeigt eine Katze mit umgedrehtem Kreuz auf der Stirn vor rosafarbenem Hintergrund. Doch etwas schwarzmetallisches oder gar Fun-Kram? Ich löse auf: keines davon. Stattdessen gibt es ein instrumentales Rockgemisch, dessen Grundgerüst man ganz grob bestehend aus Sludge und Stoner charakterisieren könnte, die beide in den Weiten des Fusion versinken.
Davon ausgehend experimentieren die Fünf nach Herzenslust herum, kreieren Sounds und lassen ihren musikalischen Gedanken freien Lauf, wobei sie die Stücke nicht auswalzen, sondern meist enden, wenn das Thema erschöpft ist, egal, ob das 1:02 Minuten dauert oder 5:27. Vieles klingt wie Collagen, wie eine Reise in die Schöpfung der Stücke, klingt roh und absichtlich unpoliert, was sicher auch daran liegt, dass die Band das ganze Album in vier Tagen aufgenommen und sich so ihren Sound und ihre Energie erhalten hat.
Zusätzlich lässt BUNSENBURNER gerne ungewöhnliche Einflüsse Spuren hinterlassen, manchmal subtil, manchmal eher plakativ wie die Flöte in 'TORO', dem Science-Fiction-Soundinferno in 'Trigger' oder dem völlig chaotisch-ungenießbaren 'Dear Hollow'. Als ich im Beipackzettel gelesen habe, dass die Band sich für 'TORO' von dem deutsche Maler K.O. Götz hat inspirieren lassen, wusste ich, womit ich "Reverie" vergleichen kann: Das Album klingt wie eine Reihe von schnell auf die Leinwand gebrachten Bildern, aber eher Entwürfe als fertige Gemälde, als ob die Künstler mit Farben, Licht und Schatten experimentieren würden.
Für mich ist das immer dann am gefälligsten, wenn man breitbeinig im Stoner Rock steht. Manche der Sludge-Parts oder ungewöhnlichen Einfälle bleiben für mich nur eben das, dafür hätten aus einigen Stücken gerne längere Kompositionen werden dürfen, aber was weiß ich schon. Schräge Scheibe, das steht fest.
Anspieltipps: 'Gleam Of The Goddess', 'Catfight', 'Bagbak'
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger