BURDEN OF GRIEF - Destination Dystopia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über Burden Of Grief
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 24.11.2023
- World Under Attack
- A Daydream Of Sorrow
- Exposed To The Dark
- Downfall
- Fevered Dreams
- The Devil's Bride
- Mass Murder Society
- Destination Dystopia
- Fall Into Oblivion
- My Suicide
Lehrstunde im Fach Melodic-Death-Abriss!
Normalerweise spreche ich ja nicht als erstes über das Artwork eines Album, doch im Falle von "Destination Dystopia" muss ich direkt ein Lob für dieses wunderschöne Kunstwerk loswerden. Sollte euer Interesse also nicht schon durch die großartigen Alben geweckt sein, die BURDEN OF GRIEF mittlerweile seit beinahe 30 Jahren abliefert, dann dürfte euch spätestens angesichts des herrlich futuristischen Motivs das Wasser im Munde zusammenlaufen. Wenn ich dann auch noch lese, dass Mixing-Maestro Kristian "Kohle" Kohlmannslehner bei der Produktion des mittlerweile achten Albums der Bandgeschichte seine Finger im Spiel hatte, wäre alles andere als eine restlose Melodic-Death-Vollbedienung eine echte Enttäuschung.
Ganz ruhig waren die Fahrwasser, die von der Truppe aus Warburg in den fünf Jahren seit "Eye Of The Storm" durchfahren werden mussten, allerdings auch nicht, denn mit Dominik Hellmuth (Gitarren) und Manuel Lüke (Schlagzeug) sind gleich zwei neue Mitglieder an Bord des Todesstahl-Schlachtschiffs, die erstmalig im Studio ihren Beitrag zu den zehn frischen Tracks leisten konnten. Doch keine Sorge, auch ein bisschen Besetzungskarussel kann den BURDEN OF GRIEF-Dampfer nicht ins Schlingern bringen, das beweist schon der Opener 'World Under Attack'. Angefangen bei den typischen melodisch angehauchten Riffs über Mike Huhmanns wuchtige Growls, bis hin zu ein paar eingestreuten Gitarrenleads, hat die Nummer alles im Angebot, was die Nordrhein-Westfalen seit Mitte der Neunziger ausmacht. Insgesamt ist der Track nach epischem Intro zwar "nur" eine solide Death-Metal-Keule, doch fürs Aufwärmen der Nackenmuskeln ist der stampfende Groove bestens geeignet.
Wie viel eingängiger und zwingender der Fünfer zu Werke gehen kann, zeigt das folgende 'A Daydream Of Sorrow', das sich schon nach einem Durchlauf einen Platz in der Kurzliste für den Melodic-Death-Song des Jahres erspielt. Gerade der hymnische Chorus mit ausladendem Gesangs-Arrangement, ist ein wahrer Ohrenschmaus, den man sofort noch ein zweites oder sogar drittes Mal hören möchte. 'Exposed To The Dark' ist im Gegensatz dazu ein reichlich fieser Groove-Bolzen, der Hörer und Hörerinnen ohne Reue oder Scham überrollt, nur um sich im Refrain wieder zu einem echten Ohrwurm aufzuschwingen. Dass diese großartigen kompositorischen Höhenflüge noch überboten werden könnten, will man im Nachhinein eigentlich nicht glauben, doch 'The Devil's Bride' hätte mit Klargesängen auch locker ein Mainstream-Hit werden können, denn schon mit Mikes bitterbösen Growls geht einem dieser Refrain einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und auch abseits dieser drei musikalischen Glanzlichter gibt es auf dem gesamten Langdreher keine Ausfälle zu verzeichnen. Im Gegenteil, bis zu den hymnischen Leads, die 'My Suicide' und damit auch die Spielzeit beenden, ist das hier Melodic-Death-Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau, die von Herrn Kohlmannslehner, wie erwartet, klanglich in ein wuchtiges, fieses und zugleich herrlich klares Soundgewand gehüllt wird.
Entsprechend gibt es hier auch absolut nichts zu meckern, weil "Destination Dystopia" nicht nur beinharte Fans des Quintetts beglücken wird, sondern sich ohne Zweifel in die Reihe der Anwärter auf die obersten Ränge der Jahrescharts einsortiert. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass uns die Death-Dampfwalze aus Warburg noch lange erhalten bleibt, denn auch im 30. Jahr des Bestehens zeigt der Fünfer dem hiesigen Todesstahl-Nachwuchs einmal mehr, wo der Frosch die Locken hat.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs