BURDEN OF LIFE - In Cycles
Mehr über Burden Of Life
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Noizegate Records
- Release:
- 29.04.2016
- Amour Fou
- In Cycles
- Devil In The Detox
- 52 Hz
- Kafkaesque
- The Narcissist
- Lantern Slides
- At The Heart Of Infinity
Den Melodic-Death-Schuhen lange entwachsen ...
Bei den Regensburgern BURDEN OF LIFE ist eigentlich nur eines über die Jahre hinweg wirklich sicher gewesen, nämlich der Wandel. Angefangen hat das Quintett im Jahre 2007 als einer der Vertreter der deutschen Welle der Melodic-Death-Metal-Newcomer, wobei sie damals noch sehr oft als einfacher CHILDREN OF BODOM-Klon eingestuft wurden. Seither hat sich aber viel getan bei den Bayern, denn mit "Burden Of Life", "Ashes Of Existence" und "The Vanity Syndrome" können sie inzwischen drei Longplayer für sich verbuchen und auch stilistisch hielten mit jedem Album mehr und mehr neue Einflüsse Einzug in den Sound des noch recht jungen Fünfers.
Kein Wunder also, dass die Truppe auch auf dem neuen Longplayer "In Cycles" weiter dem Wandel frönt. Die Melo-Death-Wurzeln treten dabei auch auf der neuen Scheibe immer mehr in den Hintergrund und sind eigentlich nur noch beim Titelsong 'In Cycles', 'Kafkaesque' und dem rasanten 'The Narcissist' wirklich klar erkennbar. Gerade die letzten beiden Songs klingen dabei allerdings doch noch recht offensichtlich nach einer Kopie der CHILDREN OF BODOM-Frühphase, wobei insbesondere die neoklassischen Gitarren-Läufe und die recht präsenten Keyboards immer wieder an das Duo aus Alexi Laiho und Janne Wirman erinnern.
Wer die Regensburger auf dieser Basis allerdings als reinen Tribut an die alten Helden des Gothenburg-Sounds abstemplen möchte, der sollte sich vielleicht erst einmal den Rest der Scheibe zu Gemüte führen, denn dort ist von melodischem Todesstahl kaum noch etwas zu hören. Viel mehr wildert das Quintett munter in jeglicher Spielart des Metals, wobei ganz besonders die Affinität zum Progressive Metal von Vertretern wie OPETH oder SYMPHONY X, sowie die Vorliebe für finnischen Power Metal der Marke STRATOVARIUS nicht zu leugnen ist. So klingt der Opener 'Amour Fou' mit seinem akustischen Beginn und dem weiblichen Gastgesang ganz stark nach OPETH zu Zeiten von "Blackwater Park", während das extrem eingänige 'Devil In The Detox' stellenweise schon fast ein bisschen poppig daherkommt. Den ganz großen Wurf haben sich die Jungs allerdings für den Abschluss der Scheibe aufbewahrt, wo das gut zwölfminütige Epos 'At The Heart Of Infinity' noch einmal alle Register zieht. Hier vermischt das Quintett alle oben beschriebenen Einflüss zu einem unglaublich starken Song, der qualitativ locker mit den Giganten des progressiven Metals mithalten kann.
So wird sich der Leser am Ende wahrscheinlich fragen, warum es für "In Cycles" trotz all des Lobs nur für gute 7,5 Punkte reicht. Das liegt zum großen Teil daran, dass die Scheibe durch die sehr unterschiedlich geratenen Songs auf mich sehr zerrissen wirkt. So will sich auch trotz der unbestrittenen Qualitäten der Musiker beim Songwriting und der Handhabung ihrer Instrumente insgesamt kein richtiger Hörfluss herausbilden, was dem Album in seiner Gesamtheit einige Punktabzüge einbringt. Zum anderen gibt es mit den oben erwähnten Tracks 'Kafkaesque' und 'The Narcissist' auch zwei Ausfälle zu vermelden, die zwischen dem ganzen wirklich tollen Material doch zu bieder und kopiert wirken.
Trotzdem kann man die Scheibe Fans von progressiver Gitarrenmusik wärmstens empfehlen, denn gerade mit 'At The Heart Of Infinity' und dem mutigen Opener 'Amour Fou' bietet "In Cycles" auch einige grandiose Glanzpunkte. Trotzdem würde ich mir für den nächsten Longplayer wünschen, dass die Bayern während der gesamten Spielzeit so mutig zu Werke gehen, wie bei diesen beiden Tracks. Dort liegen nämlich die wahren Stärken des Quintetts, das den Melo-Death-Schuhen eigentlich schon lange entwachsen ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs