BURDEN OF LIFE - The Makeshift Conqueror
Mehr über Burden Of Life
- Genre:
- Prog Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Noizegate Records
- Release:
- 13.03.2020
- The Makeshift Conqueror, Pt. 1
- Geistesblitz
- Goddess Of The River
- Anthem Of The Unbeloved
- Sealing Our Fate
- Pisces
- Regression (Goddess Return)
- Trust My Own Heart
- The Makeshift Conqueror, Pt. 2
Technisch brilliant, kompositorisch noch immer zu zerrissen.
Wer die Regensburger BURDEN OF LIFE anno 2020 noch im Melodic-Death-Sektor verortet, der hat ganz offensichtlich keines der letzten beiden Alben des Vierers gehört. Spätestens seit ihrem letzten Langspieler "In Cycles" sind die Jungs nämlich irgendwo im Progessive Metal angekommen und kümmern sich schon lange nicht mehr um musikalische Kategorien. Teilweise geht das so weit, dass ich in meiner Besprechung zu "In Cycles" die verwirrende Vielfalt sogar als einzigen Schwachpunkt des Silberlings ausmachen konnte. Bleibt also abzuwarten, ob es das Quartett auf seinem mittlerweile vierten Album "The Makeshift Conqueror" geschafft hat, seine verschiedenen musikalischen Einflüsse zu einem homogenen Gesamtbild zu vermengen.
Los geht es mit dem Opener 'The Makeshift Conqueror, Pt. 1' allerdings erst einmal wieder überraschend, ist der Track doch über weite Strecken eher eine folkige Akkustiknummer, denn der schwungvolle Opener, den man vielleicht erwartet hätte. Umso überzeugender donnert da im Anschluss schon die Single 'Geistesblitz' aus den Boxen, die sich irgendwo zwischen melancholischen Melodien und ausladenden Chor-Arrangements bewegt und schnell ihren Weg ins Langzeitgedächtnis des Hörers findet. 'Goddess Of The River' biegt dann aber schon wieder in eine ganz andere Richtung ab und zitiert mit rasanten Wechseln zwischen poppiger Schönheit und metallischem Wahnwitz ganz klar DEVIN TOWNSEND und seine diversen Projekte. Doch damit nicht genug der Abwechslung, denn auch QUEEN darf im vom Piano getriebenen 'Anthem Of The Unbeloved' einen Fußabdruck im BURDEN OF LIFE-Sound hinterlassen, bevor in 'Sealing Our Fate' schlussendlich doch noch einmal die Melodic-Death-Wurzeln durchschimmern dürfen.
Ihr hört es schon an meinen Ausführungen, so richtig viel hat sich im Vergleich zu "In Cycles" nicht geändert und so sprudelt auch der neue Langspieler nur so vor Ideen und teilweise mutigen Einfällen. Zu Gute halten muss man den Regensburgern dabei, dass sie sich in jeder Stilistik handwerklich mit traumwandlerischer Sicherheit bewegen und immer wieder musikalische Volltreffer landen. Für mich persönlich leidet darunter aber noch immer das Gesambild, das "The Makeshift Conquer" abgibt, denn zwischen all der Experimentierfreude geht immer wieder der rote Faden verloren. Stellenweise übertreibt es der Vierer dabei sogar mit der musikalischen Grenzenlosigkeit, wenn beispielweise 'Trust My Own Heart' phasenweise zur zahnlosen Pop-Ballade verkommt.
Mit der abschließenden Note tue ich mich entsprechend schwer, denn allein für die musikalischen Qualitäten hätten die Jungs ganz klare zehn Punkte verdient. Ich jedenfalls habe selten eine technisch so überzeugende Performance gehört, die spielend zwischen sämtlichen Stühlen sitzt. Gleichzeitig wird hier aber nicht nur das Talent der Musiker bewertet, sondern eben auch der Eindruck, den "The Makeshift Conqueror" als Album hinterlässt, und der ist leider ähnlich wie beim Vorgänger fürchterlich zerrissen und bremst damit die einzelnen starken Momente immer wieder aus. Unter dem Strich stehen daher schlussendlich acht Punkte für die Platte zu Buche und mein persönlicher Wunsch, dass die Bayern zukünftig doch eine einheitliche musikalische Linie finden. Dann könnte BURDEN OF LIFE nämlich bald zur Speerspitze im deutschen Prog-Sektor gehören!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs