BURNING SAVIOURS - Burning Saviours
Mehr über Burning Saviours
- Genre:
- Doom / Heavy Rock
- Label:
- I Hate Records / Sound Pollution
- Release:
- 23.05.2005
- Silent Prayer
- Pytho
- Thoughtless Fool
- Shadow
- Seeing Is Believing
- Spread Your Wings
- Trees And Stone
- What's The Point
Vor kurzem erschien über das kleine aber feine schwedische Label I Hate Records das Debüt von ISOLE, und nun steht uns ein weiteres Debüt einer vom diesjährigen "Doom Shall Rise"-Festival bekannten Band ins Haus. Die sehr junge, erst vor zwei Jahren gegründete Formation hört auf den Namen BURNING SAVIOURS und hat sich mit Haut und Haaren dem Sound der Siebziger verschrieben. Das bedeutet konkret, dass wir es hier mit einer sehr schlüssigen und mitreißenden Mischung aus Doom und psychedelischem Rock zu tun haben, der vor allem von PENTAGRAM und den BLACK SABBATH der späten Siebziger, aber auch von LED ZEPPELIN und JETHRO TULL beeinflusst scheint.
Die Kompositionen sind zwar nicht überlang, lassen aber dennoch genug Raum für ausgedehnte atmosphärische Instrumentalpassagen und spacige Klänge, zu denen sich schwere, doomige Riffs gesellen. Das Schöne hierbei ist, dass die BURNING SAVIOURS kein bisschen aufgesetzt oder künstlich wirken. Die vier jungen Schweden spielen diesen klassischen Stil mit einer Selbstverständlichkeit und Authentizität, dass man nur so staunen kann. Wir haben es nicht mit neuzeitlichem Stoner Rock zu tun, der gezwungen auf retro getrimmt ist, sondern mit einer Band, der man wirklich abnehmen möchte, dass sie aus der guten alten Zeit stammt. Dabei ist bei den Jungs aber nichts vorhersehbar oder ausgelutscht. Das Album sprüht nur so vor Abwechslungs- und Variantenreichtum, und man spürt die allgegenwärtige Liebe zum Detail. Jedes einzelne Stück hält verwunschene melodische Leads und kurze Licks verborgen, die den Hörer auch noch nach vielen Durchläufen immer wieder überraschen und fesseln.
Auffälligste Konstante des BURNING SAVIOURS-Sounds ist der klare, eigenwillige Gesang von Andrei Amartinesei, der in der Phrasierung ganz stark an PENTAGRAMs Bobby Liebling in früheren Zeiten, im Timbre aber auch an Zeeb Parkes von WITCHFINDER GENERAL, den jungen Ozzy Osbourne oder eine entspanntere und nicht ganz so extreme Version von Geddy Lee erinnert. Freunde des etwas anderen Gesangsstils werden hier also definitiv auf ihre Kosten kommen. Dazu kommt die bereits angedeutete musikalische und kompositorische Klasse, welche alle Songs zu wirklichen Erlebnissen werden lässt. Wenn etwa Drummer Martin Wijkström sein relaxtes Beckenspiel in einer düstren Passage wie im letzten Drittel des psychedelischen Openers 'Silent Prayer' zu einem monotonen Doomriff erklingen lässt, bevor Mikael Marjanen ein wimmerndes Gitarrensolo der D.C.Vitus-Schule einstreut, dann dürfte kaum ein Doomfan unbeeindruckt bleiben. Gleiches gilt für das fantastische Gitarrensolo und die herrlichen Hooks bei 'Pytho', die düstere Dramatik von 'Thoughtless Fools', die durch einen schön entspannten, bluesigen Einschub bereichert wird, und das relativ harte 'Shadow' mit seiner eigenen Dynamik und der leichten NWoBHM-Schlagseite. Dem setzt das folgende 'Seeing Is Believing' noch eins drauf, weil Andreis Gesangsdarbietung hier einfach überirdisch ist und auch das Bassspiel von Fredrik Evertsson wirklich gut zur Geltung kommt. Dazu noch das herrlich reaktionäre Solo gegen Ende ... einfach traumhaft! Aber es geht noch besser, wie der absolute Überflieger 'Spread Your Wings' mit seinen dezenten Stimmeffekten, den folkloristischen Flötenklängen und den bardenartigen Gesangslinien belegt. Wenn ihr jetzt an JETHRO TULL denkt, dann liegt ihr ziemlich richtig. Das Folkelement in Melodik und Instrumentierung nimmt 'Trees And Stone' in noch stärkerem Maße erneut auf, bevor eines der besten Debüts der letzten Jahre mit 'What's The Point' wieder im klassischen Seventies Doom endet.
Das Einzige, was manchen vielleicht an dieser eigentlich rundum perfekten Scheibe stören könnte, ist die mit gerade mal 34 Minuten - gerade für Doomverhältnisse - doch recht knapp bemessene Spielzeit. Aber dafür bekommen wir nur überzeugende Lieder ohne jegliches Füllmaterial und eine sehr transparente, authentische Produktion, die alle Feinheiten perfekt zur Geltung kommen lässt. Dazu gibt's ein wirklich tolles Artwork, das hundertprozentig zum Geist der Musik passt, so dass mich die kurze Spielzeit überhaupt nicht negativ stimmt und ich dieses kleine Meisterwerk eigentlich bedenkenlos jedem Doomkopf und sonstigen Siebzigerfreak empfehlen kann. Holt euch die Scheibe bei I Hate Records (http://www.ihaterecords.cjb.net ) oder gönnt euch vorher ein paar Hörproben, aber versäumt es auf keinen Fall, diesen brennenden Erlösern eine Chance zu geben.
Anspieltipps: Silent Prayer, Spread Your Wings, Pytho, Seeing Is Believing
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle