BURY MY REGRETS - Embrace | Overcome
Mehr über Bury My Regrets
- Genre:
- Hardcore / Deathcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Thousand Times
- Release:
- 16.03.2015
- First Step: Outgrow
- Quite Something Quiet Now
- To Separate What's Right From Wrong
- The End In Mind
- Towards The Sun
- Blinded Children
- Chaos & Madness
- Repeat / Reverse
- There's Still No Place Like Home
- Illu(me)nate
- Embrace | Overcome
Etwas unausgewogener Core-Mix mit viel Herzblut
Wo Hardcore mit seinen beiden Sprösslingen – dem verweichlichten Post Hardcore und dem rüpelhaften, stumpfsinnigen Deathcore - zusammen trifft, droht stets Familienzank. Wer immer eine Zusammenführung der zerstrittenen Familienmitglieder anstrebt, schafft in der Regel entweder eine opportunistische Zweckgemeinschaft oder vernachlässigt zwei der drei Streithähne sträflich. BURY MY REGRETS aus Mannheim versucht sich mit einer gerechten Schlichtung und stellt vor allem die beiden neumodischen Nachkömmlinge in den Mittelpunkt. Die daraus resultierende Mischung fällt nur in Teilen harmonisch aus, doch die Leidenschaft welche die Band in ihr Debütalbum "Embrace | Overcome" investiert, ist dabei mit Händen greifbar und verleiht dem Erstlingswerk eine gehörige Portion Charme.
Leider vertragen sich besagte Geschwister nur selten: Entweder haut der grobe Deathcore-Zögling alles kurz und klein ('Illu(me)nate'), oder Geschwisterchen Post Hardcore jammert und heult Rotz und Wasser ('Blinded Children'), um damit nur noch härtere Erziehungsmaßnahmen zu provozieren. Diese setzt Papa Oldschool Hardcore leider zu selten ein – denn immer wenn es gezielte Backpfeifen mit einem Rest von Ostküsten-Schmackes setzt ('Chaos & Madness'), überzeugt BURY MY REGRETS tatsächlich auf ganzer Linie. Die ansonsten vorherrschende Verquickung der neumodischeren Erben kann zwar wechselweise für Gänsehaut bzw. fröhliches Moshen sorgen, findet aber nur selten (so bei 'Towards The Sun', oder dem Opener 'First Step: Outgrow') zur erforderlichen Ausgewogenheit, die letztlich eine kongruente Mischung ergeben würde. Auch der klare Gesang stinkt gegen die gutturale Vokalarbeit doch deutlich ab; zudem ist die Produktion zwar druckvoll, aber insgesamt doch schon von beinahe steriler Klarheit, was in meinen Ohren allem, was da auf den Nachnamen "Core" hört, einfach nicht gut zu Gesicht steht.
Es ist dann vor allem die unbändige Energie des Fünfers aus dem Südwesten und die sprichwörtliche Leidenschaft der Band, die "Embrace | Overcome" trotzdem in weiten Teilen zu einer kurzweiligen Angelegenheit machen. Die elf Songs springen einen förmlich an, da ist Biss, da ist Herzblut, da ist eine sehnsuchtsvolle Hoffnung, die von den jungen Musikern gelebt und vermittelt wird. Es mag paradox klingen wenn ich sage, dass mich das musikalische Gesamterlebnis trotz einiger lichter Momente zwar nicht so recht überzeugt, die Band mich aber letztlich doch noch kriegt. Die Spielfreude und die mitreißende Wucht unserer Landsleute erinnert mich im positiven Sinne an härtere Post-Hardcore-Truppen wie SCARRED BY BEAUTY. Für die Zukunft wünschte ich mir - trotz aller erfreulicher Abwechslung im Songwriting – noch öfter den Mut zur gesunden Härte sowie eine etwas klarere Ausrichtung. Spaß macht BURY MY REGRETS aber auf alle Fälle und liefert mit dem Debütalbum zudem eine überzeugende Einladung für die nächsten Auftritte der Truppe ab.
Anspieltipps: First Step: Outgrow, Chaos & Madness, Towards The Sun
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause